Mittwoch, 5. November 2014

Marionettentheater

Der Vorhang geht auf
und wir treten raus.
Schauen in das grelle Licht,
alle warten, bis der erste spricht.
Tausend Blicke starren uns an
und wir spielen galant.
Alle hören uns zu.
Sie finden uns gut.

Alle kennen den Text,
alles ist perfekt.
Jeder Ablauf ist dokumentiert,
nichts improvisiert.
In einer Reihe stehen wir da
leblos, wunderbar.
Und ihr führt die Regie
über unsere Phantasie.

Wir denken eure Gedanken,
die Fäden hängen an euren Pranken.
Stumm bewegen wir unsere Münder.
Ihr sprecht und steht dahinter.
Hinterm Vorhang steht ihr
man sieht euch nicht. Im Licht sind wir.
Das Publikum sieht nur uns.
Uns als Hinz und Kunz.

Unsere Gesichter sind bleich
euch ist es gleich.
Sind's doch nur scheinfreudige Gesichter
mit eingespieltem Gelächter.
Alles einstudiert,
von euch manipuliert
zeigen wir die schöne falsche Welt
so wie es euch gefällt.

Und alle applaudieren,
doch wir sind am Verlieren.
Sind doch nur eure Marionetten,
wie man sich selbst bewegt haben wir vergessen.

Stehen nur zur Schau.

2 Kommentare:

  1. hast du das selbst geschrieben? :)
    schöner Text!

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    1. Dankeschön! Und ja, alle Texte habe ich selbst geschrieben.

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