Samstag, 12. Dezember 2015

Le1212 - Imagine

Wo kommen wir nur hin? Auf der Straße treffe ich zufällig meinen Kommilitonen und Kumpel aus Kolumbien. Es ist hier fast wie bei ihm zu Hause in Kolumbien. Ja, nach hause, das neue Zuhause in Leipzig. Dahin kommt er gerade gar nicht mehr, weil die Polizei alles gesperrt hat.

Wasser, Rauch, Hubschrauberdröhnen, das Klappern der auf der Straße liegenden Schilder, Flaschen, ein Umgefallenes Dixieklo, herumrennende Menschen und irgendwo, aus einer Box spielt Imagine.

Was passiert hier? Alles wirkt so unwirklich. Ich laufe die Straße hinunter, wollte mich mit jemanden treffen um gemeinsam gegen die rechte Hetze zu demonstrieren. Sie ist schon gegangen. Sie hat keine Lust auf Eskalation. Ich soll auf mich aufpassen. Ich laufe weiter.
"Kathaa" höre ich. Wer ruft mich? Eine andere Freundin.
Wir laufen zusammen die Straße hinunter. Vorbei am Feuer, an auf der Straße liegende Schilder, zerbrochenem Glas. Steine. Steine auf der Straße. Lauter Steine und Scherben. Und Rauch. Gesäumt von den so schönen bunten Häusern der Karli. Die haben zu. Oder viele. Besser ist, denn das Tränengas zieht auch in die Läden, wie wir erzählt bekamen.
Ich habe auch Tränen in den Augen. Egal ob es vom Gas kommt, oder von der Fassungslosigkeit.
Am Ende ist es egal.

Wir müssen rennen. Vor uns werden Leute von Polizisten geschubst. Von der harten schwarzen Mauer, die sich auf uns zu bewegt. Von der anderen Seite kommen die Mauersteine angerannt und rennen und schubsen um, was ihnen nicht aus den Weg geht. Diese Mauersteine, die doch eigentlich keine Mauersteine, sondern Menschen sind. Menschen sollten doch Verstand haben? Oder ein Gehirn. Aber wenn man mit ihnen Kommunizieren will, redet man gegen eine Wand.
Eine Wand, die auch mal ausholen kann. Nicht nach uns, aber wir waren dabei.
Warum rennen sie uns um, kesseln uns ein, besprühen uns mit Tränengas und schreien uns an? Ich habe keine Mülltonne angezündet, meine Leute auch nicht. Aber das ist ihnen egal. Entweder du bist bei den Nazis, oder bei den Antifas. Oder du sitzt zuhause in deiner Wohung. Dann ist gut. Aber wenn du gerade jetzt auf der Karli bist, dann bist du ein gewaltätiger Linksextremist. Du bist es einfach. Sonst wärst du nicht auf der Straße. Wieder rennen.

Wieder stehenbleiben. Zeit zum umgucken, Zeit zum Lächerlichmachen der Nazis und der Polizei. Zeit zum Nachdenken. Was passiert hier gerade? Unsere Parolen, normalerweise gegen die Rechten, gehen heute gegen die Mauer. Die Mauer, die Aggressivität und Gewalt mit Aggressivität und Gewalt bekämpft, aber blind ist, wer gerade aggressiv und gewalttätig ist. Die Mauer, die doch eigentlich uns schützen und deeskalieren soll.
Tja, dieser Job wird nicht erfüllt. Jeder provoziert jeden.
Wie bei den Pferden. Druck erzeugt Gegendruck. Vor allem bei dominanten Pferden. Deshalb, wenn das Pferd gerade auf Krawall gebürstet ist, solltest du ruhig bleiben. Dann beruhigt sich das Pferd wieder. Sogar Ramona. Es ist so einfach.

Imagine.
Welch ein zeitloses Lied. Wundervoll, wenn Musik so gut ist, dass sie zeitlos ist. Außer bei Imagine. Imagine muss irgendwann mal out of time werden. Aber sowas von.
Aber davon sind wir noch weit entfernt.

Vor allem heute. Am 12.12.2015

Mittwoch, 25. November 2015

Der Kampf Nr. 4: Dieser Moment, wenn du wieder feststellst, dass du doch auf die Bühne und nicht in den Hörsaal gehörst (Teil 2)

Immer diese gefühlte Ewigkeit, die es dauert, bis man wieder zu der Kommission hineingerufen wird. Dieses Mal aber nicht einzeln, sondern alle zusammen. Kurz und schmerzlos also. Kein Feedback, nichts. "Wir haben uns entschieden heute zwei Leute in die zweite Runde zu schicken. Das sind ein Junge und ein Mädchen." Das sind Mephisto und die Emilia Galotti, die anschließend noch singen musste.
Ja, okay. Wieder nichts. Ist okay. Wieder einmal bei Helena habe ich spätestens gemerkt, dass es nichts wird. Ja, jetzt beginnt wieder die Suche nach den Fehlern. Ich schiebe es einfach wieder auf Helena. Aber das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. 
Ich freue mich natürlich für die beiden. 
Wir waren so eine famose Runde heute. Besser als die anderen. Ich mag die Leute und was solls.
Dass Mephisto weiterkommt war auch irgendwie so klar. Er wollte es mir nicht glauben, war es doch sein erstes Vorsprechen. "Doooch, du kommst auf jeden Fall weiter man!", "Ach neein..."
Tja, sein Glück, dass wir um nichts gewettet haben. Um Geld zum Beispiel. Das könnte ich jetzt gebrauchen. 
5€ Für ein mittelmäßiges Mensaessen sind schon uncool. (Natürlich gibt es gerade jetzt kein besseres Thema als Essen. Natürlich nicht. Habe ich doch as usual die letzten Tage keinen Bissen herunterbekommen. Und ja, das wurde mir ein kleines Verhängnis beim Geburstag davor...)
Aber da saßen wir 4 in der Mensa. Mephisto und Emilia, ich und noch ein Gescheiterter.
Irgendwann waren nur noch Mephisto und ich. So sind wir wieder zurück nach Berlin gefahren. Einen Bus brauchte ich ja auch noch.

Auch wenn das Vorsprechen mal wieder nicht so, verlaufen ist, wie gewünscht, gut war es trotzdem. Ich habe tolle Leute kennengelernt, die man vielleicht an einer anderen Schule mal wiedersieht, neue Erkenntnisse gewonnen, die mal zu späterer Stunde ein Plätzchen in einem Eintrag finden sollen.
Und wenn ich die Uni auch noch so supertoll finde, ich mir teilweise durch den ganzen Leerlauf unsicher war, ob das denn noch mein Ding ist und ich es auch nicht dramatisch finde länger als zwei Semester dort zu sein und Romanistik vielleicht sogar zu ende zu studieren, habe ich gemerkt, dass die Bühne mein Platz ist.
 Egal wie, egal wann, aber Katha gehört auf die Bühne und nicht in den Hörsaal.

Montag, 23. November 2015

Der Kampf Nr. 4: Dieser Moment, wenn du wieder feststellst, dass du doch auf die Bühne und nicht in den Hörsaal gehörst (Teil 1)

Ich bin immer noch mega krass motiviert eeendlich wieder vorsprechen zu können.
Wieder einmal wache ich auf, denke, dass es schon so weit ist und sehe, dass es erst um 2 ist. Wieder gehe ich meine Texte durch.
Wieder wache ich auf und denke, dass es schon so weit ist und sehe, dass es erst halb 4 ist. Aber mir tut irgendwie mein Arm und mein Bein weh. Mensch, habe ich kacke gelegen, Hauptsache, mir tut nachher nicht alles weh...
Wieder wache ich auf und denke, dass es schon so weit ist. Jetzt ist es 6:55 Uhr. Okay, eeendlich kann ich wach bleiben und muss nicht wieder versuchen einzuschlafen.
Meine Gastgeberin hat sich eh den Wecker für 7:15 Uhr gestellt.
Extra meinetwegen steht sie mit mir so früh auf, weil Einraumwohnung und so.

Wieder merke ich, wie toll das ganze drumherum, um so ein Vorsprechen doch ist. Ich lerne mega tolle Leute kennen, bin in einer anderen Stadt (jaa naja, Berlin ist für mich mittlerweile alles andere als neu, aber trotzdem...), ich merke einfach, wie ich trotz der ganzen Aufregung und des ganzen Stresses eine superfamose Zeit habe.

Ich fahre in einer mega überfüllten RB nach Potsdam und mir ist mega schlecht. As usual.
Endlich bin ich da und quetsche mich durch den Gang. Die Schule habe auch sehr schnell gefunden.
Sooo wunderwunderschön ist diese. Sie erinnert mich total an unser Geisteswissenschaftliches Zentrum in der Heimat. So offen und futuristisch und trotz aller Offenheit total verwinkelt.
Es sind auch schon andere da, alle wieder sehr cool drauf.
Insgesamt waren wir dann 10. Nur wir, keine weiteren und wir waren die ersten, die für das kommende Wintersemster vorgesprochen haben.
Zwei Studenten haben uns durch die megafamosschöne Filmuni geführt uns gezeigt, wo wir uns umziehen können und dann haben wir ein Warm-up gemacht, bevor die beiden sehr sympathischen Dozenten zu uns gekommen sind, die uns heute prüfen sollen.
Einer für die Bühne, einer für die Kamera.
Dann begann das Prozedere wieder von vorne. Nach 8 Monaten stand ich also wieder vor einer Kommission in der Hoffnung, WENIGSTENS EIN MAL in die zweite Runde zu kommen.
Ich spielte Anouilhs Antigone. Das erste Mal. Ich fühlte mich sicher und meine Mitstreiter fanden mein Kostüm cool. Ja, solche kleinen Grashalme sucht man sich, wenn man wieder vollkommen nervös nach über einem halben Jahr da vorne steht und man vor den zwei emotionslosen Augenpaaren spielt, bei denen man nicht weiß, ob sie jetzt gelangweilt sind, genervt oder ob sie einen schon längst vergessen haben.
Ich wurde früher abgebrochen. Aber okay, ich fand es nicht so schlecht.
Die anderen sprachen. Mephisto, zwei Mal Emilia Galotti etwas antikes, Lady Milford und so weiter.
Dann war kurz Pause um uns umzuziehen. Helena. As usual.
ich spielte meine Szene, konnte sie zuende spielen und dann war es vorbei. Ich wurde nicht unterbrochen, mit mir wurde nicht gearbeitet. Es war einfach vorbei.
Jetzt kann ich nichts ändern. Mit einigen wurde gearbeitet, eine Emlia Galotti sollte noch singen. Einfach so aus der kalten. Mega nervös war sie und hatte 'nen Blackout. Mit Mephisto wurde gearbeitet und er sollte noch seine dritte Rolle vorspielen. Andere wiederrum wurden unterbrochen, so wie ich bei Antigone.
Das ist der Lauf der Dinge. Dann wurden wir rausgeschickt.

Sonntag, 22. November 2015

They see me rollin' (again), they're hatin' (again)

Ich rolle wieder mit dem Bus nach Berlin, zu einem neuen Vorsprechen (in Potsdam) und hasse wieder den Bus.
Waaaarum bin ich nicht mit dem grünen Bus gefahren?
Achja, weil der 20 Euronen gekostet hat und ich ja jetzt Studentin (pardon, Studierende) bin und mir nur noch Busfahrten für 6 Leisten kann.
Yeeeey.
Die Mitfahrer werden mich auch schon hassen, ein paar mal meinen superfetten Rucksack um die Ohren bekommen, das Klo okkupiert, weil ich dort auf die glorreiche Idee gekommen bin, meine(n) Monolog(e) schnell durchzusprechen und meine improvisierte Stroboparty mit dem supertollen Leselicht ist sicherlich auch nicht die beliebteste.
Ja, man hat es nicht leicht als angehende Schauspielerin.
Morgen wird dann weiter gehasst. Entweder von den Dozenten oder von meinen Mitbewerbern. Obwohl okay, neee. Wenn ich mich an eines von den Vorsprechen erinnern kann (das letzte liegt ja nun doch schon eine Weile zurück) dann, dass untereinander eigentlich immer eine superfamose Atmosphäre herrscht.

Ich strotze gerade nur so vor Euphorie endlich wieder vorsprechen zu können mit meinem wundervollen Trio bestehend aus Antigone, Helena und Juli. Und meinem wundervollem Chanson aus den 20ern, welchen ich morgen hoffentlich eendlich mal vortragen darf.
Gestern, auf der Geburtstagsparty von einem Kumpel, habe ich einige tolle Bekanntschaften gemacht. Unter anderem habe ich jemanden kennengelernt, die das gleiche Los wie ich gezogen habe. In der Uni gestrandet, darauf wartend, irgendwann an einer Schauspielschule angenommen zu werden.
Sie war schon in Potsdam und konnte nur supertolle Dinge darüber erzählen.
Unter Anderem, dass die dort das Lied zuerst hören wollen. :D

JAAAA CHAKKA CHAKKA CHAKKA CHAKKA!!
Lange habe ich mich nicht mehr so gut gefühlt vor einem Vorsprechen.
Krass, dass ich in 24 Stunden wieder auf dem Rückweg sein werde. Vielleicht gerade an der gleichen Stelle von der Autobahn, an der ich mich jetzt befinde.
Was innerhalb der kommenden 24 Stunden passiert, werde ich dann später wieder erläutern.

Auf in den Kampf!

Freitag, 20. November 2015

Friday 13th

Everybody gets their spoon of sugar in their tea.
I am just wondering why everybody but me.
Everybody sleeps with their sweet dreams.
Today I woke up without any possibility.

Hold my breath,
Everything inside seems death,
Trying to heal that wound,
Knowing you're not around.
Take a last look
Before I close that book,
Wondering why
The feelings don't die.

Everybody knows how to act.
I am just the fool, that's the fact.
Everybody has someone by their side.
Me as well. But just in my mind.

Why can't you see it through my eyes?
Why is everything cold as ice?
Why can't I get behind?
What makes us so blind?

Hold my breath,
Everything inside seems death,
Trying to heal that wound,
Knowing you're not around.
Take a last look,
Before I close that book,
Wondering why,
The feelings don't die.

Montag, 16. November 2015

Wir rotten uns alle gegenseitig aus

Das war mein Kommentar in der 10. Klasse auf die Frage meines damaligen Deutschlehrers, wo denn der Rest der ganze Klasse ist, als wir nur zu 8. in seinem Unterricht waren. Es ging gerade eine Erkältungswelle herum und irgendwie haben wir uns alle gegenseitig angesteckt.
Da hat er gelacht. Den ganzen Unterricht lang und bis zum Ende der 12. Klasse, als ich schon längst einen neuen Deutschlehrer hatte. Immer wenn wir uns auf dem Gang getroffen haben, hat er mich darauf angesprochen. Wie gut das doch sei. Was ich da gesagt habe.

Wir rotten uns alle gegenseitig aus.

Irgendwann später habe ich dann kapiert was ich da gesagt habe. Wir rotten uns alle gegenseitig aus. Nicht mit Erkältungsviren, sondern mit Hass, der Xenophobie, dem nicht endenden Streben nach Macht, dem Konsumwahn, der Intoleranz und dem Egoismus.

Wir ändern unser Profilbild im Facebook zu einer Frankreichflagge um Solidarität zu zeigen, sind gegen die Verbrecher, die man auf gar keinen Fall Menschen nennen darf, die nichts von Moral und Menschenrechten wissen und tagtäglich im nahen Osten gleiches vollziehen wie in Paris, aber irgendwie tun wir nichts dagegen

Was kann man den schon selbst machen?
Ist es sinnvoll, jeden Montag in einer Menschenmasse, einer anderen Menschengruppierung (Masse ist da nicht ganz treffend) gegenüerzustehen, getrennt von einer Kette von Polizisten und ein paar Absperrungen und DANN darauf loszuschreien, wie scheiße die Nazis doch sind und dass Refugees welcome sind?

Ein neues Profilbild kann das auch nicht ändern. Ebenso wenig die Bundeswehr. Die Bundeswehr mit ihren tollen Plakaten in der Stadt. Überall sieht man nur noch Camouflage und Sprüche wie "Krisenherde löschst du nicht durch abwarten und Tee trinken."
Ja, aber SO wird das auch nichts.

Wie lange ist die BW schon dort?
Wurden die Terroranschläge JEMALS besiegt?
Wie viele wirkliche Terroristen konnten "unschädlich" gemacht werde?
Wie viele Zivilisten sind bei Armeeaktionen umgekommen?
Wie viele Soldaten sind eines sinnlosen Todes gestorben?

Ja, man löscht keinen Krisenherd mit abwarten und Tee trinken, aber ein Feuer löscht man auch nicht, indem man für noch mehr Feuer sorgt. Feuer kann so leicht außer Kontrolle geraten.
Das Feuer ist doch schon außer Kontrolle geraten.

Wer kämpft jetzt gegen wem?
 Wer kämpft mit welchen Waffen und wo?
Woher habe die Terroristen ihre Waffen und woher haben die, die den Terroristen die Waffen verkaufen die Waffen her?

Irgendwo sickert immer etwas durch. Irgendwo gibt es Amerikaner, Russen, Deutsche, wer auch immer, die mal eben dem "moderaten Rebellen" die Waffe in die Hand drücken, weil sie auch gegen das sind, wogegen die Armeen kämpfen.
Aber irgendwie muss ja das Gewehr aus der Hand des deutschen Soldaten in die Hand des IS Kämpfers kommen. Niemand will es gewesen sein.

Und was ist mit den tollen Supermächten, die ja jetzt alle den gleichen "Feind" haben?
Was ist mit der immer noch bestehenden Bipolarität zwischen Russland und den USA?
Wer ist jetzt der Gute, wer der Schlechte?
Interessiert das überhaupt?
Oder hat das gerade überhaupt zu interessieren?
Hat das schon jemals so wirklich interessiert?

Ich sehe einen Putin und einen Obama, die sich bei einer Krisenbesprechung, wie man die Menschheit eventuell noch retten kann, nicht einmal die Hand reichen. Eine Kanzlerin, die zwischen den Stühlen steht und sich entscheiden muss, wie sie jetzt handeln soll, aber irgendwie selbst nicht mit der ganzen Situation zurechtkommt.
Das kann niemand.

Was ist jetzt richtig?
Was sollen wir tun?
Gibt es irgendwann ein Ende?
Ein Ende in Frieden?
Ein Ende mit einem ganz großen Knall und alle sind tot?
Gibt es vielleicht doch einen Gott und diese Welt in der wir leben ist ein das ewig andauernde Fegefeuer, als Strafe dafür, dass die Menschen schon immer schlecht sind?
Wird es einen dritten Weltkrieg geben?

Ständig diese Fragen und ständig das Wissen, dass man selbst eh nichts ändern kann. Was getan wird sagen die anderen und auf einen Mob wütende Menschen hört eh niemand. Dabei bin ich nicht wütend. Ich bin einfach nur schockiert wohin es mit dieser wundervollen Welt gibt, mit so vielen Wundervollen Menschen, Ländern, Kulturen und Sprachen. Schockiert darüber wie alles zerstört wird.

Schockiert darüber, wie wir uns alle gegenseitig ausrotten.

Samstag, 24. Oktober 2015

Der Schmiss aus dem kuscheligen Bett ins kalte Wasser

"Wie sieht es eigentlich mit deinem Schauspielern aus?" oder "Hattest du jetzt schon wieder ein Vorsprechen?" oder "Wurdest du jetzt schon irgendwo angenommen??"
"Eeehm jaa, ich habe erstmal meine Bewerbungen für die Falckenberg und Potsdam abgeschickt, nächste Woche schicke ich dann die für die UdK ab. Und Joooooooaaaaaaar."
(Wobei, wenn mich jemand anderes in zwei Wochen fragt, schicke ich natürlich auch "nächste Woche" die Bewerbung für die UdK ab.)

Im Moment ist alles irgendwie recht gemütlich. Ich tüte fleißig Bewerbungen ein, überweise sofort, sofern ich ein wenig Geld übrig habe (was in letzter Zeit nicht oft ist) schon mal die Prüffgebühren für diverse Schulen, damit ich ENDLICH diese eine Bewerbung für die *insertanyschoolhere* abschicken kann, die schon so lange im Umschlag liegt und darauf wartet endlich zugeklebt zu werden, oder ich überlege immer noch, welche tollen Rollen ich noch in mein Repertoire aufnehmen kann.
Es ist alles recht gechillt so. Uni, Wochenende fängt am Mittwoch an, Theaterprobe im Theatrium, treffen mit einer neuen deutsch-spanischen Theatergruppe von der Uni (weil Romanistikstudium und so), meinen neuen allerbesten Freunden nicht mehr ganz nüchtern mit übertriebenem Pathos von meiner Leidenschaft erzählen.
Das übliche halt.
Im Januar geht es laut Plan ja erst weiter mit den Vorsprechen.
Falckenberg ist im Januar, die Everding, deren erste Bewerbungsfrist ich ja verpasst habe, hat auch die Vorsprechen im Januar, UdK weiß ich nicht, das Konservatorium erst im März und so weiter.
Potsdam beginnt ja auch erst im Januar. Das stand ja mal irgendwo.

Ab und zu schaut man aber trotzdem in das E-Mail Postfach und liest dann am 23. Oktober, dass man eingeladen wurde am 23. November an der Filmuniversität vorzusprechen.
Lustig, wenn man dies früh halb 6 liest, weil der Abend/die Nacht es angeboten hat, es endlich durchzuziehen und 24 Stunden wachzubleiben.
Dementsprechend lange hat es auch gedauert zu realisieren, dass der 23. November schon in 4 Wochen ist.

Jetzt habe ich endlich wieder eine präziesere Antwort auf die Fragen meiner Leute und bin wieder mitten im Vorsprechgewusel drinnen.
Schneller als gedacht.



Donnerstag, 15. Oktober 2015

Katha schreibt frei - wenn Menschenrechte auf einmal gar nicht mehr so cool sind

Gooott, was ist das jetzt schon wieder?
Ja, ich habe die ganze Zeit im Kopf, dass ich mehr schreiben muss. Ich habe die ganze Zeit Dinge im Kopf. Dinge im Kopf, die ich schon immer mal niederschreiben wollte. Natürlich auf einem Blog. Wo sonst?

Was soll das frei schreiben jetzt bedeuten?
tja, naja eigentlich heißt es Freewriting, aber Katha schreibt frei klang irgendwie poetischer und so.
Vom Freewriting habe ich hetue erfahren. An der Uni, in meinem Wahlfach, wofür ich dieses Semester Ethnologie gewählt habe. 5 Minuten lang einfach nur schreiben, was einem in den Kopf kommt zu einem bestimmten Thema oder einfach drauf los und schauen, was dabei rauskommt.
Deshalb werde ich den entstandenen Text auch so veröffentlichen, wie ich ihn halt geschrieben habe, egal ob er sprachlich so famos ist oder nicht. Leidglich Tippfehler und ganz krasse sprachliche Fehler werde ich korrigieren.
Zugegebenermaßen, das einzige, was mir an diesem Seminar gefallen hat.
Ich habe es wieder abgewählt. Angesichts der Tatsache, dass ich eigentlich im 1. Semester noch kein Wahlfach brauche, war das auch relativ einfach. Einfach die Modulanmeldung nicht abgeben. Ohne Konsequenzen.
Dabei klang das alles so toll. Ethnologie. Aktuelle Themen der Ethnologie. Menschenrechte.
Genau das, was man heutzutage brauch.
Aaaber es kam alles anders. Zwei Texte zum Burkaverbot vor die Nase und entweder war man a oder b. Also für das Burkaverbot, oder dagegen. Toll, wenn ich jetzt 'nen Text hatte, der nicht meine Meinung entsprochen hat? Das war ja zu 50% der Fall.
Ja, wir sollten auch bloß die Meinung des Autors wiedergeben. In einer Debatte. In einer inszenierten Debatte sozusagen.
Und alle fragen sich warum? Naja, ich frage mich warum? Warum eine Debatte inszenieren, mit inszenierten Meinungen und Argumenten, fremder Menschen, wenn man sich doch eine eigene Meinung dazu bilden kann. Oder im besten Falle eine hat?
Ich dachte, an der Uni ist das vorbei. Die Meinung wiederzugeben, die man im Unterricht beigebracht bekommen hat und gut ist. Wenn ich an Universität und Studenten (pardon, Studierende) denke, denke ich an Les Miserables, studentische Aufstände, Freigeister, Rebellion und Revolution, unbequeme Fragen. Aber nicht an das Lesen von Texten und auf den Argumenten des Autoren basierende Debatte zu führen und darauf noch irgendwie die Menschenrechte zu münzen.

Sehr schade, dass es so kommen musste. Ich habe mich mega darauf gefreut. Dahin werde ich aber nicht mehr gehen. Man hätte so viel tolles aus diesem Seminar machen können, aber leider ist das auch vom Dozenten Abhängig und vielleicht wäre es anders gekommen, wenn ich bei der Dozentin das Seminar gehabt hätte, mit der ich schon im E-mail Verkehr stand und nicht bei der Dame, die gerade in irgendetwas, was ich vergessen habe, promoviert und mich durch und durch an die eine ganz schlimme Mathenachhilfelehrerin, bei der ich damals zu Schulzeiten kurzzeitig Unterricht hatte, erinnert. Selbst die Diskussion, ob diese "Diskussion" zu den Menschenrechten sinnvoll wäre, wurde abgeblockt. (Nein, sie wurde nicht von mir initiiert)

Anders als einige, die mitten im Seminar gegangen sind (ich bilde mir jetzt mal ein, dass den Kommilitonen, die auch alle so viele Semester höher waren als ich, das Seminar eben so wenig zugesagt hat) bin ich bis zum Ende geblieben.
Aber wiederkommen werde ich nicht.
Vielleicht habe ich im nächsten Semester mehr Glück mit meinem Wahlbereich.

Montag, 5. Oktober 2015

Der erste Tag

So viele Leute, so viele neue Dinge, rauschen so schnell an dir vorbei, du kannst es nicht fassen.
Willst sie nur kurz festhalten und in Ruhe anschauen, da wollen sie schon weiter und reißen dich mit.
Weiter.
Kaum Zeit zum anschauen, neues wartet, altes siehst du kurz, dann ist es wieder weg.
Alles, an dem du gerne festhälst geht weiter, mal schauen, wann du es wiedersiehst.
Altes, was du nie wieder sehen willst, kurz da, dann wieder weg. Zum Glück. Du bist selbst ganz neu, nicht mehr alt. Das Alte soll das sehen und dann gehen.
Altes, was du gerne mal wieder sehen würdest, nicht weißt, ob du es wirklich willst, aber irgendwie schon. Es ist auch da. Da mittendrin. Wird es dich auch mal dorthin treiben?
Auch wenn du nicht lange bleiben willst. Du willst es schon, weil es ist mega. Geil. Famos.
Aber viel zu viel auf einmal.
Aber keine Pause. Du willst auch gar keine Pause machen.
Du willst weiter. Weitermachen. Weitertreiben. Weiter hinaus. Aber trotzdem mit etwas verbunden sein. Auch andere Verbindungen finden.
Alles ganz schnell. So viel. So schnell. So wunderbar.

Freitag, 2. Oktober 2015

Questions

Can you tell me what is wrong?
Can you tell me who's too strong?
Can you tell me how to breathe?
Or can you tell me where to leave?

Can you tell me when the night did come?
Can you tell me when the day was gone?
Can you tell me when it starts?
Or can you tell me when we went too far?

Who's just lying?
Who's now dying?
Who's now surviving?

How long we'll fight?
How cold ist the night?
How we'll get our rights?

Will we go now?
Do you know how?
Will we leave this place behind?

Can you tell me?
Can you tell me?
Can you tell me?
Just tell me!
Please.
Tell me!

Donnerstag, 13. August 2015

Das Sommerloch

Ja, nothing to do here, würde ich mal sagen.
Pferd und ich sind umgezogen, meine Mitbewohner und ich haben schon unsere Trinkfestigkeiten verglichen, "ab und zu" wird auch mal gearbeitet, aber ja. Das war's eigentlich auch schon.
Ich habe die Zeit genossen, in der ich so lange schlafen kann wie ICH es will, in der ich dann in der Küche stehe und überlege, ob ich jetzt Frühstück oder Mittag esse, Zeitung lese, Musik mache, schreiben, mit Freuden treffen und so weiter.
Jetzt ist die Luft raus.
Entweder die Leute sind einfach weggefahren, oder die Schule beginnt für sie bald. Jetzt hänge ich hier so rum und weiß nicht, was ich tun soll. Ich kann mich für nichts mehr aufraffen.

"Geistig eigetrocknet" umschreibt meinen derzeitigen Zustand denke ich perfekt.
Und dabei wollte ich doch nach der Schule doch so viel machen. Dinge, für die ich keine zeit hatte, Dinge, die in der Schule nur kurz umrissen wurden und die ich dann vertiefen wollte.
Ja, nichts ist.
Jetzt bin ich endlich frei und doch irgendwie gefangen. Dabei hält mich ja nicht wirklich etwas gefangen. Ich könnte tun und lassen, was ich will, aber ich tue es nicht.
Was für ein verkackte Lage das ist.

Jetzt warte ich wieder darauf, dass die Uni beginnt. Ja, ich gehe zur Uni. Immatrikuliert bin ich schon. Irgendwas musste ich ja tun. Zumindest spürte ich den "leichten" Druck in meinem Rücken sehr gut, dass ich doch bitte etwas tun soll.
Ja und wieder warte ich auf etwas.
Nicht auf Freitag, sondern auf Oktober.

Montag, 6. Juli 2015

Die Sache mit dem Planen und wie dann doch immer alles anders kommt

Heeute ist der 6. Juli 2015 und wir alle wissen, was das heißt!
Bon Voyage!

Und alle fragen sich, sitze ich jetzt im Bus auf den Weg nach Amsterdam oder stehe ich kurz vor einer Autobahnauffahrt und hoffe irgendjemand (dem man vertrauen kann) nimmt mich ein Stückchen mit?

Iiiich sitze in meinem Zimmer, in dem ich mir eine kleine Ecke zum Sitzen freigeschaufelt habe und wenn ich gerade nicht schreibe oder mich um mein Pferd kümmere, entrümpel ich, sortiere aus und packe Dinge, die mir wichtig sind in diverse Taschen und Kartons.
Jep. So sieht's aus.
Ich bin noch in Markkleeberg.

Gestern mördermäßig verkatert noch fast den ganzen Tag am See und im Theatrium verbracht, anstatt mein Reisegepäck zu packen, vorgestern der Abiball, vorvorgestern die Abiturzeugnisausgabe und die entgültige Entlassung aus der Anstalt und übermorgen der Umzug von Markkleeberg nach Leipzig.

So ändert sich alles. Aber ganz ehrlich, das Geld hätte ich jetzt eh nicht wirklich gehabt, ich habe nicht alles geschafft zu besorgen, was ich für die Reise noch gebraucht/gewollt hätte und außerdem zieht mein Pferd nächsten Monat auch aus Markkleeberg aus und bis sie sich im neuen Stall eingelebt hat, muss ich mich ja um sie kümmern.
Also es hat vielleicht auch seine Vorteile, nicht zu verreisen und nächstes Jahr in den Semesterferien kann ich das Ding ja ganz groß aufziehen und habe soo endlos viel Zeit dann.
Also aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Und jeeetzt ziehe ich erstmal in die City und werde meinen blöden Pinneberg-Status los. :D

Mittwoch, 1. Juli 2015

Irgendwann

Ein schöner Tag
alles was ich mag
wir spielen uns're Lieblingslieder
bauen Scheiß und machen's wieder
und alles ist wunderbar.

Du sagst zu mir:
"Komm, wir bleiben jetzt 'ne Weile hier!"
Wir suchen uns die schönsten Karten aus
und bauen daraus ein Haus.
Wir bau'n uns ein Kartenhaus.

Und plötzlich willst du weitergeh'n,
ich bleibe hier nur steh'n
und es war auch nicht sehr lang
und es fängt von vorne an.
Wir haben nicht sehr viel gesagt,
ich habe viel zu viel gefragt
und es war auch nicht sehr lang
und es fängt wieder von vorne an.
Irgendwann fängt's wieder von vorne an.
Irgendwann.

Der Sturm beginnt
und ich renne wie ein kleines Kind
durch die sternenklare Nacht,
bin immer noch nicht aufgewacht.
Ich träume nur vor mir hin.

Ich bin noch hier
und denke du stehst neben mir,
halt' die Karten in der Hand
und laufe gegen eine Wand.
Ich seh' dich immer noch.

Und plötzlich will ich weitergeh'n,
doch ich bleibe nur hier steh'n
und ich warte schon so lang
und es fängt von vorne an.
Wir haben alles schon gesagt,
ich habe alles längst gefragt
und ich warte schon zu lang
und es fängt wieder von vorne an.
Irgendwann fängt's wieder von vorne an.
Irgendwann.

Und ich treibe vor mir hin,
seh' immer noch keinen Sinn,
seh' immer noch keinen Sinn.
Ich bin gefangen in meiner Welt,
doch es wird schon langsam hell,
schon langsam hell.

Und alle woll'n mal weitergehn.
Ich bleib' noch kurz hier stehn,
doch es dauert nicht mehr lang
und es fängt von vorne an.
Es wird nie sehr viel gesagt,
immer viel zu viel gefragt,
doch es dauert nicht mehr lang
und es fängt wieder von vorne an.
Irgendwann fängt's wieder von vorne an.
Irgendwann.

Irgendwann.

Dienstag, 16. Juni 2015

Zweiter Akt, erste Szene

Ich melde mich zurück.
Der Winter ist vorbei, ebenso die letze Abiturprüfung.
Ich kann wieder atmen, lachen und mich freuen. Die schlechten Zeiten sind vorbei.

Wir befinden uns gerade mitten in der Endprobenphase unseres Theaterstücks "Superheroes for GreenNow" und die Schauspielfeuer ist wieder in mir entfacht. Es knistert und lodert wieder schön vor sich hin und eigentlich kann ich es kaum erwarten ab jetzt wieder mein ganzes Herzblut in Dinge zu stecken, die ich auch wirklich will. (Unter anderem natürlich auch ins Schauspiel).

Mir geht es wieder gut.

Samstag, 4. April 2015

Erster Akt, letzte Szene

Es ist still geworden.
Eigentlich will ich mich nur noch in eine Ecke verkrümeln und nachdenken über das, was ich alles verkackt habe. Wie ich auf die Idee gekommen bin, mich an Schauspielschulen zu bewerben, dafür die Schule schleifen zu lassen; wie ich auf die Idee gekommen bin, dass gerade ich soetwas besonderes machen muss. Ich unbesonderes Kind, dessen Schicksal einfach nur einen einfachen Brotjob vorgesehen hat, aber doch nicht soetwas.
Mein Leben gleicht eh gerade einem Scherbenhaufen, mit vielen bunten, auf dem Boden verstereuten Scherben. Alle in unterschiedlichen Farben und eben ist auch das letzte farbige Glas zerbrochen.

Das fing alles schon im Februar an. Schon in Hamburg hatte ich dieses komische Gefühl, welches ich äußerst selten habe. (Ich traue mich nicht depressiv zu sagen...) 
Aber nein, ich machte weiter, mir geht es doch eigentlich gar nicht schlecht. Es ist nur eine Phase!! Eine dämliche drecksphase, die einfach nur alles mögliche absorbiert.
Alles was zurückbleibt ist schwarz.

Samstag, 14. März 2015

Der Kampf Nr. 3: Heimspiel! - Heimvorteil!? (Teil 3)

Sooo, das obligatorische Warten war dann angesagt.
Eigentlich will ich gar nicht warten. Ich will gehen. Oder hmm, vielleicht doch warten? Mal sehen, was sie sagen. Vielleicht sagen sie ja, was ich in der zweiten Runde besser machen soll? :D

Dieses Mal war das Warten viel länger als sonst, aber irgendwann wurde ich hinein gebeten.
Ohje, da sitzen sie am Tisch. Schauen mich an; den Blick konnte ich nicht wirklich interpretieren. Mitleidig, genervt, entsetzt (wie soetwas wie ich überhaupt auf die Idee kommen kann, eine Bewerbung für eine Schauspielschule abzuschicken) ooooder vielleicht einfach nur betont ausdruckslos?
Ich war verunsichert.

Herr Rammler gab mir ein Zeichen, dass ich mich setzen soll.
"Wir haben heute entschieden, Sie nicht in die zweite Runde weiterzulassen."
Hm. Okay. Darf ich jetzt gehen?
Nein, durfte ich nicht, ich habe auch nicht wirklich gefragt, ob ich jetzt gehen darf, aber ich hätte es besser tun sollen...

Kein "leider", kein, "es tut uns Leid", kein aufmunternder Blick von wegen, "probieren Sie es doch woanders" oder "vielleicht beim nächsten mal". Nichts.
Herr Rammler ist auf einmal vom symphatisch kautzigen Schauspieler im dunkelgrauen Rollkragenpullover, der an einer der rennormiertesten Schauspielschulen Unterricht gibt, zum süffisanten, großkotzigen, Dozenten mit Doppelkinn geworden, der seine Überlegenheit gegenüber der Bewerber, die das allerletzte Glied der Kette sind, sofern sie schon zur Kette gehören, gerne auslässt und sie zwischen seinen Fingern zerquetscht, wie eine Fliege, die aber noch halb am Leben ist, nun auf dem Boden herumkriecht und niemand sie endgültig erlöst.

Was ist passiert?
Naja, es hagelte an Kritik, aber keine Kritik von der Sorte, mit der man etwas anfangen kann; nach der man hinausgeht und weiß, was nicht so cool war und was man vielleicht verbessern könnte.
Ich sei für professionelles Schauspiel ungeeignet. Die Art von Schauspiel die ich betreibe, würde an ihrer Schule nicht gelehrt.
Okay, inwiefern bitte? Was hat Ihnen denn nicht gefallen? Woran macht er fest, dass gerade ich für "professionelles Schauspiel" nicht geeignet bin?
Alles Fragen, die ich mir im laufe des Tages gestellt habe, aber natürlich kam keine Antwort darauf, oder eine Begründung oder ähnliches. Weiterhin hat er sich noch etwas abfällig (so wie man das dem Untertext entnehmen konnte) über das Theatrium geäußert.
Was alles er genau gesagt hat, weiß ich nicht mehr.

Ich bin fertig.

Freitag, 13. März 2015

Der Kampf Nr. 3: Heimspiel! - Heimvorteil!? (Teil 2)

Nachdem mein Name aufgerufen wurde, gab man mir zwei Zettel und schickte mich in einen anderen Raum. Der wurde mit der Zeit immer voller mit Bewerbern und zum Schluss kamen die Dozenten. Eine Sprecherzieherin und ein Dozent für Schauspiel (logischerweise). Dabei war der Schuaspieldozent der gleiche, mit dem ich mich schon zum Tag der offenen Tür unterhalten habe. Ich fühlte mich total zuversichtlich; erst das Glück trotz Zuspätkommen alles geschafft zu haben, Herr
Rammler in meiner Kommission, der mir damals einen total symphatischen Eindruck gemacht hat, dass ich so viele bekannte Gesichter wiedergesehen habe (neben C. und L. natürlich noch M., eine andere Mitstreiterin, die auch zum Tag der offenen Tür da war und Sylvi von der Ernst Busch, die auch dieses Mal in meiner Kommission war. Aber sie war die einzige Bekannte, in meiner Kommission.) und dann noch eine andere Mitstreiterin, die von meiner Rollenauswahl irgendwie so etwas wie begeistert war.

Wir spielten wieder vor allen. Ich kam relativ weit am Schluss dran. Zur Abwechslung begann ich aber nicht wie sonst mit Juli, sondern mit Helena. Dadurch, dass ich recht weit hinten war, konnte ich mir die anderen Rollen ansehen und hören, was die anderen gesagt bekommen. Mit fast allen wurde auch gearbeitet und irgendwie habe ich innerlich selbst versucht die Spielanweisungen umzusetzen.
Zwischen Hamburg und Leipzig hatte ich nicht viel Zeit meine Rollen nochmal großartig zu spielen, also habe ich bloß gestern geschaut, dass der Text sitzt. Denn ich wollte es mal so probieren. vorzusprechen, ohne sich großartig viel zurechtzulegen. Intuition ist das Zauberwort. Ich erhoffte mir dadurch mehr Natürlichkeit in die Sache zu bekommen, denn zu gestellt aussehen ist auch doof.
Außerdem habe ich im Laufe dieses Vorsprechens heraushören können, dass hier wohl gerne gesehen wird, wenn man mehr so agiert, wie es einem gerade in diesem Moment für richtig erscheint.

Also Helena als erstes.
Ich setzte an und bemerkte gleich beim ersten Satz, dass der leicht verkackt war. Okay, ich darf nicht nochmal von vorne anfangen, also muss ich jetzt das Ruder herumreißen und versuchen, das beste daraus zu machen. Sie ließen mich zu Ende Spielen, aber in Hamburg hat das irgendwie besser geklappt. Da hat alles, was ich tue irgendwie einen Sinn ergeben. Jetzt bin ich nur ein kleines Kind, die Barfuß durch den Raum rennt und irgendwelche hysterischen Liebesschwüre herumschreit. An wem ist unklar. (Von wegen Blick fokussieren (auf Demetrius) und so...) Aber ich durfte zu Ende spielen.
Ich wollte mich setzen, da fragte der Herr Rammler mich über unser Stück 19 Zimmer-Küche-Bad aus und ob ich nicht eine Szene daraus spielen könnte.
Düdüm.
Jaaaaaaaaa, das ist so eine Sache... Unser Stück setzte sich nämlich aus vielen kleinen Bausteinen zusammen, wie dem Programmheft (gaaaanz wichtig!!) den kleinen Dialogszenen, den ganzen Masseszenen und, ganz wichtig, aus vielen nonverbalen Aktionen zusammen. Wenn da irgendetwas fehlt, ist das ganze Stück nicht ganz so Massig und mit nicht so viel Wow und Sprachlosigkeit.
Aufgrund unseres rieesigen Ensembels (19 Leute) sind die wirklichen Sprechszenen nicht all zu gehaltvoll, so wie die Szene, für die ich mich entschlossen habe zu spielen.
Mein ehemaliger Deutschlehrer würde sagen, dass ich das mächtig gegen den Baum gefahren habe.
Mehr will ich dazu nicht sagen.
Nach dieser Vorstellung habe ich innerlich schon eingepackt.

Eine kurze Pause und dann noch Juli. Juli ist doch cool. Das muss doch klappen.
Die ersten beiden Passagen, dann wurde ich abgebrochen, AAAAABER ich musste mich nicht wieder hinsezten. Es wurde mit mir gearbeitet!! :D
Das erste mal wurde hier mit mir an der Rolle gearbeitet. "Sie kennen doch das Stück! Spielen Sie Juli mit mehr Selbstbewusstsein und entschuldigen Sie sich nicht für Ihr Vorhaben. Sie sind den anderen Menschen viel weiter voraus!"
Okay, also doch wieder so wie ganz früher.
"Jetzt rennen Sie zu sehr. Sie sollen nicht schneller werden."
Mist, das war die Aufregung. Okay, nochmal. Eeeinfach wieder so, wie ich es in Berlin gespielt habe. Hey, ich habe vor mich umzbringen, weil ich etwas besseres als ihr seid. Ich bin cool und ich falle nicht auf diese scheiß Welt rein.
Okay, ja, wenn die das so haben wollen. Eigentlich habe ich selbst mittlerweile eine andere Auffassung von der Rolle, aber whatever.
So ist halt das Business: nicht lange fragen, einfach machen.

"Okay, dankeschön!"
Bitteschön. Obwohl ich nicht einmal über die Hälfte hinaus gekommen bin.

Donnerstag, 12. März 2015

Der Kampf Nr. 3: Heimspiel! - Heimvorteil!? (Teil 1)

Nicht viel Zeit blieb mir zwischen Hamburg und Leipzig und dazwischen hatte es mich auch tierisch erwischt. Ich war total krank und meine Winter-Depressionen waren noch nicht ganz verflogen. Aber ich war auf einem guten Weg.
Am Wochenende davor ging es mir auch schon wieder viel besser, in jeder Hinsicht.
Außerdem hat mich C. im Facebook gefunden und L. hat mir wieder geschrieben. Wir hatten echt lange keinen Kontakt mehr und wir schrieben so über das Übliche. Wie geht es dir? Was machen die Vorsprechen? Solche Dinge halt und wie es der Zufall will, hatte auch L. am Donnerstag ein Vorsprechen. Hier in Leipzig.
Tja, meine Bude wird also voll. C und L kommen her, wir können gemeinsam zum Vorsprechen gehen, M wird auch da sein und ich treffe noch jemanden, die so wie ich zum Tag der offenen Hochschultür an der HMT war.
So gut ging es mir lange nicht mehr, umgeben von so vielen coolen Leuten, ich war zu Hause, die Glückwünsche von meinen Freunden, die wunderschöne Schule, in der ich früher, ganz früher immer Theaterproben hatte, noch zu Zeiten in denen die Oma dann immer schon auf dem Gang gewartet hat, weil ich ja nicht alleine nach Hause fahren kann (am Tag der offenen Tür kam dann alles wieder hoch) und einfach weil ich mich mittlerweile seeeeehr mit Leipzig angefreundet habe.
Alles war perfekt.

Mit der Straßenbahn fährt man 20 Minuten von Markkleeberg bis zur Schule. Ich kenne mich ja hier aus, nehmen wir einfach die Bahn 8:55 Uhr und sind zehn Minuten früher da. Das reicht. 9:30 Uhr sollten wir uns ja alle erst treffen im Zimmer 2.26 (mein alter Probenraum!!). Also alles easy peasy...
9:31 Uhr standen wir unten vor der Eingangstür.
Wir hechteten die Treppe zum Foyer hinauf, und hörten noch im vorbeirennen von der Pförtnerin, dass wir uns in einem anderen Zimmer treffen. Tja. Nur welches? Irgendetwas mit 3... 3.30? 3.35? oder doch 3.39?
VERDAAAAAAAMMT!!!!!! Das erste mal an diesem Tag, dass ich in eine semi-Panik ausgebrochen bin (gut, seit gestern Nachmittag ist mir eh schon wieder speiübel gewesen, weil ich seitdem nichts mehr zu tun hatte, was mich ablenken könnte, aber trotzdem war ich relativ entspannt...) Drei andere Mädels ereilte das gleiche Schicksal, wie uns dreien und zu sechst mit vereinten Kräften haben wir den Raum gefunden, in dem schon die Namen vorgelesen wurden.
Einen kleinen Herzstillstand habe ich erlitten, als ich gehört habe, dass sie schon beim Buchstaben F waren, aber die an der HMT verlasen die Namen nach Geschlechtern getrennt und alle Frauen saßen noch im Raum.
Okay. Es ist alles gut. Das wird ein guter Tag heute! Ich spüre es!

Mittwoch, 25. Februar 2015

Der Kampf Nr.2: Im Unterbewusstsein suchst du dir deine Schule aus und die Schule sucht dich aus (Teil 3)

Ich durfte mir die erste Rolle aussuchen. Wieder nahm ich Juli. Ich habe sie aber etwas überarbeitet.
Mit Juli habe ich mich ja gleich sofort angefreundet, ich bin fasziniert von dieser Rolle und vom ganzen Werk überhaupt. Wie gerne würde ich hier alles zu diesem Stück schreiben, was mir gerade einfällt, aber das sprengt hier alle Rahmen. Zumindest passt das jetzt nicht hier hinein.
Auf jeden Fall finde ich das so viel besser als in Berlin und die eine Dozentin hat sehr interessiert geschaut. So wie ich es aus den Augenwinkeln und gegen das Licht feststellen konnte.
Gerade war ich kurz vor meiner Lieblingsstelle in meinem Monolog über das Leben und wie dämlich doch die Menschen sind, dass ich dem ganzen durch Selbstmord entfliehen werde und ich jetzt jemanden suche, der sich mit mir mit umbringt.
Schon wurde ich unterbrochen und gefragt, welche Rolle ich denn jetzt am liebsten spielen würde. Helena aus ein Sommernachtstraum oder Luise?
Helena. Auf jeden Fall Helena. Mit Luise habe ich ehrlich gesagt schon abgeschlossen und sie nur hingeschrieben, weil ich ja drei Rollen brauchte. Aber aus Luise ist mittlerweile die Luft raus.
Sie wollte Luise sehen, er aber Helena. Er hat es dann einfach entschieden. Helena.
Oooooooh jaaaa!!! Danke danke danke danke!! Ich sehe schon, hier läuft es. Von dem Unterbrechen habe ich mich nicht wirklich beeindrucken lassen. Heißt es doch so oft, dass Unterbrechen nichts schlimmes ist.
Hinter der Bühne zog ich mich schnell um und bereitete mich darauf vor mit Demetrius gleich alleine im Wald zu sein. So eine Chance bekomme ich nie wieder! Jetzt muss ich all meine weiblichen Verführungskünste einsetzen sodass er sich vielleicht doch noch in mich verliebt und Hermia vergisst.
Auch hier wurde ich abgebrochen, aber insgesamt durfte ich Helena länger spielen.

Das war es. 5 Minuten war ich vielleicht im Studio. Vielleicht auch sechs, aber trotzdem ziemlich kurz. Also kramte ich meinen ganzen Klamottenhaufen zusammen, setzte mich wieder vor die Tür und wartete, bis der Student rauskommt und mir die Entscheidung verkündet.
So. Jetzt ist alles vorbei. Jetzt hast du deinen Eindruck dort hinterlassen und diese fünf Minuten entscheiden alles. Ob es ihnen gefallen hat oder nicht.
Diese Lockerheit, das Lachen über meinen Kommentar über meine "Heimat"stadt, der interrssierte Blick bei Juli und das Schmunzeln bei der Helena auf der einen Seite. Der schnelle Abbruch auf der anderen...

"Die Kommssion hat entschieden, dich heute leider nicht in die zweite Runde zu lassen."
Ahja. Okay. Ich habe es mit einer erstaunlichen Fassung genommen. Eigentlich schon fast erwartet.
Feedback gab es keines und irgendwie bin ich total froh darüber.
Vielleicht war Helena doch etwas überzogen um nicht karikativ zu sagen. Okay. Ich denke, mit Helena habe ich es verkackt und finde es doch ganz angenehm, dass ich zu diesem Schluss gekommen bin und diese Einbildung nicht durch irgendein Feedback zerstört wurde.

M. (sie ist auch nicht weiter) und ich sind dann noch ein Trosteis essen gegangen (Wannecke am Jungfernstieg hatte Winterpause!!!!!!!! :O) und ich wurde von so einem Vogelvieh attakiert, dem ich dann meine Eiswaffel überlassen musste. Dann haben wir uns noch etwas die Zeit vertrieben, bis mein Fernbus gekommen ist, für den ich mir spontan ein Ticket besorgt habe.
Wir werden uns ja bald (in zwei Wochen!!!) in Leipzig wiedersehen.
Vielleicht haben wir da ja mehr Glück.

Der Kampf Nr.2: Im Unterbewusstsein suchst du dir deine Schule aus und die Schule sucht dich aus (Teil 2)

Nach dem Warm-up fühlte ich mich wenigstens für das Bevorstehende wieder fit und so langsam sind auch meine Lebensgeister wieder wach geworden. Ich habe mich gut gefühlt.
Danach wieder warten. (Oh Wunder.)
Es hingen Listen aus, mit den Namen, in welcher Kommission man ist und eine etwaige Uhrzeit.
Ich war 12:15 Uhr dran. Toll. Jetzt haben wir es gerade kurz nach zehn.
Aus Berlin war heute keiner da. L und Joko hatten ihr Vorsprechen jeweils an anderen Tagen und auch sonst habe ich niemanden getroffen.
Aber natürlich habe ich auch hier neue Leute kennengelernt. Da wären M. aus Köln und C. aus Wien. Beide werden auch am 12. März in Leipzig sein.
So vertrieb ich mir die Zeit mit Unterhalten, abnormal vielen Gängen auf die Toiletten und einen ebenso abnormalen Tabakkonsum. 11:45 Uhr habe ich es nicht mehr ausgehalten und da wir eh schon eine halbe Stunde früher fertig sein sollten, ging ich mich umziehen. Jaaaa, jetzt habe ich sogar ein Kostüm. Mal sehen ob es hilft.
Ich war umgezogen und nun warteten ich und andere Bewerber, die in absehbarer Zeit an der Reihe waren vor dem Studio. Es hatte sich schon alles extrem nach hinten verschoben und so war ich erst 12:45 Uhr dran. C. war noch viel später dran, also habe ich meinen monströsen Rucksack bei ihr gelassen und habe nur meine Kostüme ausgepackt.
Mit einem riesigen Kleiderberg auf dem Arm betrat ich also das Studio.
Dort saßen an einem Tisch zwei Dozenten, ein jüngerer Mann und eine ältere Dame, sowie ein Student aus dem ersten Semester.
Der Mann sprach. Ich fand es gerade super, dass ich geduzt wurde und die Stimmung total locker war. So locker, dass meine Beine ein Eigenleben führten und ich auf die Bühne stolperte.
("Vorsicht, wir haben hier einige Hindernisse aufgebaut.", "Tja, der Weg hierher ist halt steinig.")
ich brachte meine Sachen hinter die Bühne, während ich gefragt wurde, wie alt ich bin und woher ich komme.
"Ja, ich komme aus Leipzig. Naja aus Markkleeberg, einem kleinen spießigen Vorort von Leipzig (Kaff habe ich mir verkniffen). Ich habe gehört, dass Markleeberg so ziemlich das leipziger Pinneberg ist."
- Alle haben gelacht. Also nicht so "hähä wie lustig (nicht)", sondern so riiichtig.
Okay, also scheint alles schick zu sein. 

Der Kampf Nr.2: Im Unterbewusstsein suchst du dir deine Schule aus und die Schule sucht dich aus (Teil 1)

Same here in Hamburg.
Bis um 9 sollen alle da sein, alle sind aber schon viel früher da, spätestens an der bushaltestelle erkennt man, wer den gleichen Weg wie man selbst hat, alle sitzen sie im Foyer. Warten.
Irgendwann wurden wir alle in ein Studio in den Keller geholt. Dort saßen schon 5 Studenten, später kam noch der Leiter und hat uns begrüßt.
Die Atmosphäre war viel "entspannter" (entspannt ist relativ) und freundlicher als an der Ernst Busch, wo man ja auch gleich mal auf eine richtige Begrüßung verzichtet hat. Ebenso wie auf ein Warm-up mit den Studenten aus dem ersten Studienjahr.
Nachdem wir in die Kommssionen eingeteilt wurden, wurde uns das nämlich angeboten.
Das hat gut getan, vor allem da ich eh schon die ganze Zeit so leer und ohne Energie war.
Ihr wisst schon.
Während dem Warm-up brachte ein Student einen echt sehr schönen Kommentar, den ich hier niemanden vorenthalten möchte (weshalb ich diesem Kampf auch so betitelt habe...). Er sagte etwas von wegen, dass du dir selbst deine Schule im Unterbewusstsein aussuchst und die Schule dich. Wie mit zwei Menschen. Entweder es passt, oder es passt nicht. Und wenn es nicht passt. dann muss man halt weitersuchen. So wie mit der Sache mit den Töpfen und den Deckeln. Oder wie die Sache mit den Blinden Hühnern.
Hmm will ich auf diese Schule? Also ich bitte mich, warum sollte ich nicht hier her wollen? Hamburg ist cool, die Schule ist schön und die Menschen sind auch nett. Eigentlich gefällt es mir hier besser als an der Ernst Busch.
Oder?
Aaaaaach das mit dem Unterbewusstsein ist aber auch so eine verzwickte Sache. Mit dem Unterbewusstsein begibt man sich in Spähren, die man gar nicht alle erfassen kann. Unglaublich, was sich alles hinter dem Terminus "Unterbewusstsein" verbirgt...

Donnerstag, 19. Februar 2015

Das allgemeine Nervenflattern vor Kampf Nr. 2

Yeeeeey, die Zeit der Stimmungsschwankungen ist wieder voll im Gange und nicht zuletzt ist die Schauspielerei daran schuld.
Heute um diese Zeit könnte ich schon wieder zu Hause sitzen, muss keinen Schulverweis fürchten, weil ich zu viele Tage krank ("krank") war und keine Krankschreibung habe UND kann bei unserer Deniere von 19 Zimmer-Küche-Bad mitspielen.
ODER ich bin heute um diese Zeit noch in Hamburg, bin demnach in der dritten Runde, hätte dann die größte Chance überhaupt angenommen zu werden (50/50, okay, ja, so ist es ja immer) hätte EVENTUELL etwas Stress mit meiner Schule und könnte nicht bei unserer Deniere mitspielen.
Es handelt sich also um eine win-win-Situation. Oder lose-lose-Situation, wie man es halt nimmt.

Das hört sich vielleicht bescheuert an, aber ich bin echt zwiegespalten.
Einerseits, möchte ich natürlich weiterkommen. (Wenigstens mal weiter als die erste Runde), Hamburg ist eine geile Stadt und ich bin gespannt wem ich dieses Mal kennenlernen/wiedersehen werde.
Andererseits ist mir mein Theater schon sehr ans Herz gewachsen. Die Leute auch. Die Deniere wurde nun doch auf Freitag verschoben und irgendwie habe ich jetzt schon wieder Heimweh, obwohl ich noch nicht einmal weg bin.

Ich weiß selbst nicht, was mit mir gerade los ist, das Vorsprechen, das Theater, meine Freunde vom Theater und was auch immer. Es ist gerade ziemlich komisch. Mal sehen, wie es am Dienstag ist. Da sieht die Welt bestimmt wieder ganz anders aus.
Ich erinnere mich daran, wie es mir in der Woche vor Berlin ging. Da war es so ähnlich.
Also bis Dienstag! :)

Sonntag, 15. Februar 2015

Wanderlust

Wanderlust. So ein typisch deutsches Wort. Anders gesagt, das Wort "Wanderlust" gibt es nur im Deutschen. Die Lust zu wandern, mit Brotzeit und Wanderschuhen, mit Stock und Liedchen auf den Lippen. Das ist die Definition für Wanderlust.
Nun kommt es aber vor, dass Sprachen Wörter aus dem Vokabular anderer Sprachen nehmen und es sich selbst aneignen.
Wie bei Wanderlust. Das gibt es im Englischen nämlich auch, nur mit einer anderen Bedeutung.
wir würden Fernweh sagen.
Es sind heute noch genau 140 Tage, dann bin ich weg. Zwar wurde der Reisezeitraum weiter eingegrenzt, aber das ist egal. Ich bin dann weg. Durch die begrenzte Zeit musste ich meine Route noch mehr verkürzen. Aber egal. ICH BIN DANN WEG!!! :DD
Ich werde jetzt bloß nach Amsterdam fahren, von dort nach Den Haag, mit der Fähre nach Harwich, Manchester, Liverpool, Schottland muss ich weglassen um von Liverpool dann mit der Fähre nach Dublin zu fahren. (Dadurch, dass ich jetzt noch weniger Zeit habe, habe ich den Fokus jetzt mehr auf Irland gelegt.) Von dort aus dann sozusagen eine Runde rum, wieder nach Liverpool, vielleicht noch Wales und Südengland mit Brighton etc. aber auf jeden Fall geht es nach London. Dort werde ich auch (wenn es die Zeit zulässt eine Weile verweilen. Vielleicht nehme ich mir für mein London sogar ein richtiges Appartment... Wer weiß...)
Dann geht es ganz unspektakulär nach Dover/Calais und zum Abschluss verbringe ich noch ein paar Tage in Paris.
Es ist so unglalublich, wie dieser Plan langsam eine richtig handfeste Form annimmt; noch vor einigen Monaten hieß es, irgendwie durch Holland, England, Irland, Frankreich, hatte Spanien und Italien noch in der Route drinnen, ohne konkrete Ziele und jetzt habe ich schon ein konkretes Zeitfenster und den ungefähren Streckenverlauf.
Ich freue mich wirklich auf diese Reise, finde es auch gar nicht mehr erschreckend, alleine unterwegs zu sein. Einfach so ein Cut zwischen zwei Lebensabschnitten, ganz allein mit sich, viel Zeit zum angucken, nachdenken, schreiben, fotografieren und wasauchimmer. UND neue Leute kennenlernen.

Mehr als eine grobe Strecke und ein Zeitfenster braucht man ja eigentlich auch gar nicht. Oder doch?
Ich erinnere mich (un)gerne an die Zeit in New York vor 7 Jahren zurück. Es war sehr überwältigend, erst recht für eine 11-Jährige, die beinahe nicht nach Amerika fliegen durfte, weil an der Passkontrolle in Frankfurt bemerkt wurde, dass mein Kinderreisepass gar nicht Biometrisch war.
Überwältigend. Einfach dieses rieesige Stadt, die größte Stadt, die ich bis dato gesehen habe, war Berlin. Wir waren nur eine Woche dort und wollten natürlich so viel wie möglich sehen.
Bei dieser Reise sind uns, wie ich mit meinem jetzigen Verständnis sagen würde, zwei große Fehler passiert.

1. Wir hatten rein GAR KEINEN PLAN. Unser Hotel war direkt am Broadway, doch die ganzen Theater waren nicht da. Mist, doch bloß eine Medienlüge? NEIN, denn die Theater sind natürlich alle am Times Square. Das haben wir natürlich nicht gewusst. Wo der Times Square ist haben wir auch nicht gewusst UND wir haben nicht gewusst, dass die Metropolitan Opera und das Lincoln Center neben unserem Hotel waren.

2. Wir haben es nicht auf uns wirken lassen
Das schon touristisch (mit crocs, I ♥ NY-T-Shirt, und einer in NY gekauften Kamera bei der wir uns tüchtig übers Ohr hauen ließen) anmutende Mutter-Tochter-Gespann aus Deutschlandd macht also New York unsicher. Ein Foto von dieser Straßen, dieses Hochhaus da neben uns (bei dem es sich um das Rockefeller Center handelte --> keinen Plan gehabt) und wir müssen jetzt noch zum Central Park den morgen geht's zur Freiheitsstatue und nach Chinatown.
Jaaa, Fotos habe wir viele. Aber irgendwie hatten wir keine Zeit diese ganzen Eindrücke zu verarbeiten. Endet bei mir damit, dass ich irgendwann noch während oder kurz nach der Reise heulend zusammenbreche (und das immer noch...) Man nimmt so unglaublich viele Dinge auf, mit allen Sinnen, wie zum Beispiel vor unseren Augen jemand verhaftet wird, wie vor unserem Hotel eine Verfolgungsjagd stattfindet mit Polizeikolonne, Sirenen, Hupen und dem ganzen Pipapo, wie man es nur aus Filmen kennt, wenn in der Subway Obdachlose durch den Zug laufen und einen fragen, ob wir etwas zu essen haben. Kein Geld, ESSEN!!, wie rieeesige Limousinen an uns vorbei fuhren, ich in einem Laden irgendwie gehört habe, dass irgendwo in der Nähe Rihanna sein muss und die eine Frau total ausgerastet ist oder wie wir einfach zwischen einer Absperrung durchgelaufen sind, ohne zu merken, dass wir vor irgendeinem teuren, berühmten Luxushotel standen (ich weiß natürlich nicht mehr, ob Plaza, Park Central oder doch das Ritz, oder ein ganz anderes), vor uns eine aufgewühlte Meute Teenager stand und wahrscheinlich jeden Moment die Jonas Brothers aus den Pforten treten. Und was wir sonst nicht alles noch so erlebt haben.

Um es kurz zu fassen, wir wollten sehr viel in sehr kurzer Zeit sehen, ohne einen annähernden Plan zu haben. Nichtsdestotrotz war es eine sehr schöne Reise und natürlich auch eine tolle Erfahrung.
Ab London 2012 habe ich angefangen, "Pläne" zu erstellen, was ich alles machen will. Das kann man dann natürlich wie es in Wien 2013 der Fall war, bis zum Exzess treiben und sich jeden Tag eine Art Stadtrundgang erstellen, aber so viel geplane, habe ich gemerkt passte auch nicht zu mir.
Viel wichtiger (und das seht ihr schon an der Textlänge) ist für mich Punkt 2 geworden.
Ich hatte mir in Wien (und in London schon ansatzweise) den Tag organisiert, habe aber oft die Pläne nie GANZ genau eingehalten. Meist gibt es ja auch nicht sooooooo endlos viel, was man alles wiiiiiiirklich wirklich wirklich wirklich sehen will. In Wien hatte ich dann auch das "Ritual", dass ich jeden Abend in den Stadtpark gegangen bin und einfach nur gesessen habe.
UND außerdem entdeckt man auch so manch schönen Ecken in einer Stadt, die in keinem Reiseführer stehen und die man sonst nie gefunden hätte, wenn man immer den Weg einhält und mit breit ausgefaltetem Stadtplan durch die Straßen zieht.

Ich werde mir also einfach die Zeit nehmen, die ich brauch, habe ein paar Dinge, die ich sehen will und wenn ich nicht alles schaffe, dann ist das auch nicht schlimm. Das habe ich nun schon durch meine Reiseerfahrungen gelernt.
In 140 Tagen wir das dann umgesetzt!

Mittwoch, 14. Januar 2015

Neue Herausforderungen warten

Lange Zeit passierte ja nichts in meinem Semi-möchtegern-Schauspielerdasein. Ja, ich ging zu meinem Theaterproben und bin immer noch auf der Suche nach DEN drei weiteren Monologen, sodass ich dann auf 5 komme.
Und warten. Gewartet habe ich. So, wie ich es noch lange und oft tun werde. Doch jetzt habe ich lange genug gewartet und zwei neue Eignungstests warten nun auf mich.
Den nächsten habe ich am 25. Februar in Hamburg. 9.00 Uhr im Foyer.
Bei Verspätung besteht die Gefahr nicht mehr an der Aufnahmeprüfung teilnehmen zu können und "Unterbringungsmöglichkeiten werden von der Hochschule nicht gestellt und Kosten für eine Übernachtung nicht übernommen."
Das wird dann wohl nichts mit dem Atlantishotel. Na gut.
(Achtung Füße hoch, ein Flachwitz).
L. und Joko sind auch wieder am Start, aber zu anderen Terminen. Mit etwas Glück sehen wir uns dann zu den Endrunden am 26./27. Februar wieder. (Man muss optimistisch an die Sache rangehen!)
Da passt es gut, dass wir am 28. im Theater unsere letzte Vorstellung von 19 Zimmer - Küche - Bad haben und am 27. die Wiederaufnahmeprobe ist UND dass ich in dieser Woche Chorlager habe und es davon keine Freistellung gibt, wie unser Musikboss schon angekündigt hat. Meine Tutorin würde ihn eh schon ablehnen, nehme ich mal an, denn ich glaube sie mag mich momentan nicht besonders.
Ich diskutiere ihr zu viel. Ein Thema, worüber ich Bücher füllen könnte, aber dazu ein anderes Mal.
Tja, was jetzt tun? Freistellung abgeben, hoffen, dass sie genehmigt wird und wenn nicht trotzdem fahren?
Natürlich eine rhetorische Frage.
Gut, Konsequenzen könnte das haben, aber dann halt Konsequenzen Konsequenzen sein lassen und sich auf das Wesentliche konzentrieren.
Klingt nach einen Plan.

Mein drittes Vorsprechen wird dann ein Heimspiel sein.
Eigentlich am 2.2., aber da war dann wieder die Schule im Weg und das Vorabitur sollte man lieber nicht schwänzen...
Ganz unkompliziert konnte ich diesen Termin auf den 12.3. verschieben.

Aufregung, Vorfreude, aber auch wieder die eine oder andere Sorge schwingen wieder mit.
ich muss mich jetzt mit der Suche nach DEN Monologen ranhalten und wieder meine alten Monologe aufpolieren (famose Ideen schwirren schon seit längerer Zeit in meinem Kopf).
Die Zeit läuft wieder. Langsam, aber beständig und gnadenlos.