Samstag, 13. Dezember 2014

II

Und irgendwann sitzen wir ganz oben und schauen hinab.
Wir sehen uns leben, hören uns reden und vergessen den Tag.
Was wollten wir alles machen?
Weniger weinen und mehr lachen.
Wir wollten alles vergessen,
waren vom Tatendrang besessen.
Wir wollten rausgehen,
die Sonne genießen
und am Ende halt draufgehen.

Dienstag, 25. November 2014

I

Unter Wasser.
Ich konnte nichts sehen, nichts hören;
bekam keine Luft.

Kämpfen.
Ich windete mich, wollte mich losreißen;
es zog mich tiefer in die Gruft.

Ich wollte schreien, doch meine Stimme versagt.
Kämpfte weiter, riss mich los.
Ich stieß empor, will leben.
Tauchte auf, sah das Meer.
Atmen.

Freitag, 21. November 2014

Das Spiel des Lebens

Neulich meinte meine Mutter zu mir, dass es doch mit so fast 18 Jahren doch richtig schön sein muss. Ich hab noch alles vor mir, habe noch genug Zeit alles zu tun und noch keine weiteren (größeren) Verpflichtungen.

Tja, mit dieser Aussage kann man einfach nichts anderes als Recht haben und ich muss sagen, ich freue mich wirklich auf mein "richtiges" Leben, dann wenn ich offiziell als Erwachsen gelte und keinen Muttizettel mehr brauche, wenn ich in ein Hostel einchecken möchte.
Das wird einfach nur ein richtig tolles Leben und soo viele Dinge, die ich tun kann und noch machen will; ihr kennt das bestimmt.

Ja, ich habe sogar eine Bucketlist und seit heute sogar nicht bloß Stichpunkte in ein schnödes Notizbuch gekritzelt, nein ein richtig persönliches Scrapbook.
Den ganzen Tag hat es gedauert, bis ich die ersten beiden Seiten (also ein Blatt besser gesagt) und die "Klappen" gestaltet habe. Nein, ich bin keine kreative Gestalterin mit Massen an Bastelkram, nicht zuletzt, weil ich eigentlich zwei linke Hände habe.
Aber ich lieebe es in Notizbücher zu schreiben und mir jeden schönen Gedanken und jede schöne Zeit zu wahren, wovon es doch in diesem Leben so viele gibt. Man vergisst sie nur so häufig.
Letztens habe ich im "Fahrgast TV" in der Straßenbahn auch einen schönes Zitat gelesen, nämlich "Es kommt nicht darauf an, dem Leben Jahre zu verleihen, sondern den Jahren Leben."
Ziemlich passend, gerade für diese Zeit in der wir leben.

In meinem Umfeld sind nun schon so einige Leute die schier an den ganzen Kram um uns herum zerbrechen. Sie MÜSSEN ein gutes Abi machen, weil sie DIESEN NC brauchen für DIESEN Studiengang, weil man damit später soo viel Geld verdient und was weiß ich.
wir brauchen einen guten Job, damit wir schön Geld scheffeln, damit wir uns halt geile Sachen kaufen können. Oder wofür?
Wir müssen funktionieren, allem gerecht werden und am allerbesten wäre es doch eh, wenn wir schon alles bis zu unserem 50. Lebensjahr geplant haben.
Ich habe wieder diese allseits beliebte Frage im Kopf die irgendwie immer auf allen möglichen Fragebögen steht "Wo sehen Sie sich in 20 Jahren?" oder in ähnlichen Ausführungen.
Woher soll ich das denn bitteschön wissen?? Ja, vielleicht bin ich mit 38 Jahren in England, oder Hollywood, am Broadway oder im Westend, oder in Berlin oder sonstwo als Schauspielerin tätig, vielleicht aber auch als Musikerin, vielleicht empfange ich Hartz IV, oder sitze in irgendeinen Büro als wasauchimmer.

Dies ein bisschen in der hintersten Ecke im Hinterkopf festzuhalten; die Frage, wo genau ich hin will, ist ja nicht verkehrt, ist aber eher kontraproduktiv, wenn sie mich zum Therapeuten treibt und ich Psychopharmaka nehmen muss, weil ich sonst depressiv bin. (Leider ist davon eine Person, die ich kenne (in der gleichen Situation und im gleichen Alter wie ich) betroffen).
Sicher spielen da noch andere Faktoren mit, aber ich will das jetzt nicht weiter ausführen.

Wenn man es auf den kleinsten Nenner herunterbricht, geht es doch immer irgendwie um Geld. Aber das kann doch nicht alles sein?? Ja, Geld zu haben ist nicht schlecht, diverse Lebensstile (meiner...) benötigen auch ein gewisses Budget, aber das darf doch nicht an erster Stelle stehen!
An erster Stelle muss stehen, dass man selbst glücklich ist.
Glück sollte der Sinn des Lebens sein. Finde ich.
Und nein, ich habe keine sinneserweiternde Genussmittel zu mir genommen, ich sah diesen Moment nur gerade als passend, meine Gedanken darüber niederzuschreiben.

Dienstag, 18. November 2014

Wie man den Geo-Atlas aus der 5. Klasse erst später richtig zu schätzen lernt

Heute in 31 Wochen. Wo ich da wohl sein werde? Wahrscheinlich in Amsterdam.
So viele Wochen, wie ein Monat (manche) Tage hat, bis ich erstens, meine Schule das aller aller allerletzte mal betreten habe und zweitens, bis ich mit meinem Rucksack und meiner Roxy Westeuropa unsicher mache (ich brauche noch einen cooleren Namen dafür...) Ich habe sogar eine gaaanz grobe Route und diverse Dinge (und Städte), die ich definitiv sehen will.

Sonntag, 16. November 2014

Sitting Below

Reading through the old texts,
I've written once.
Listening to the old songs,
I've sung once.
Cannot remember the lyrics,
cannot remember the chords,
cannot remember at all.
I'm empty and I'm breathless
and I'm sitting below.

Looking out of the window,
watching the passing day.
Searching for a reason,
that makes me stay.
Don't know if I shall surrender,
don't know where I could go,
don't know what else I could show.
But now I am careless,

'cause I'll be sitting below.

Mittwoch, 12. November 2014

Der Unterschied zwischen wollen und können und wie unvorteilhaft man sich selbst doch im Weg stehen kann

Schon bald zwei Wochen sind seit meinem ersten Vorsprechen vergangen und ich weiß nicht, was als nächstes kommt. Ich habe schon die Bewerbungen für Leipzig und Hamburg abgeschickt, bin weiterhin auf der Suche nach Texten und habe das Gefühl mich ein wenig zu verzetteln. 
Wäre da nicht noch die Schule, die sich natürlich ungefragt, immer davordrängt, obwohl man doch besseres zu tun hat.
Lesen zum Beispiel. Oder Schreiben, wie zum Beispiel einen Blog. Meinen Blog. DIESEN Blog. Und wieder lesen und Texte lernen und weitere Stücke lesen. Nein, anstatt dessen lerne ich, wie Fotostrom entsteht.
Ich bin gerade in dieser ganz heiklen Phase, in der man eigentlich nur noch das Handtuch werfen, sich in einer Ecke verkriechen und irgendetwas "normales" machen will. 
Wie zum Beispiel Bürokauffrau. (Nichts gegen unsere Bürokauffrauen und männer!!)
Dann erschrecke ich vor mir selbst, wie ich es gewagt habe überhaupt EINEN EINZIGEN pessimistisch anmutenden, Gedanken zu verschwenden, bin sauer auf mich selbst, dass ich mich damit überhaupt befasst habe und fasse neuen Mut.

Jetzt muss ich diesen Mut bloß noch in eine bestimmte Richtung lenken, denn momentan schwirrt dieser gerade frei herum, reißt mit sich, was nicht Niet und Nagelfest ist und erreicht gerade nicht wirklich etwas. Außer Chaos. In meinem Kopf. 

Fakt ist, ich brauche 5 Monologe und habe einen (Luise ist vielleicht eher ein Ersatzmonolog, wenn ich nichts besseres finde...)
Ich brauche einen weiteren Modernen (modern heißt ab 1930) und vielleicht einen, in dem der Tod keine Lösung ist bzw. der Protagonist nicht vor hat zu sterben (wie es bei Juli (anfänglich) und Luise der Fall ist),
zwei alte, wie zum Beispiel eine Komödie von Shakespeare, etwas von Moliére oder einen aus der Antike (wir lesen sowieso gerade Antigone und aus dieser Zeit würde ich gerne noch mehr lesen)
UND ich habe bis ca. Februar dafür Zeit.
Also eigentlich nicht all zu schwer. Man kann es schaffen, so wie ich es auch geschafft habe, mal wieder Zeit fürs Bloggen zu finden.

Mit anderen Worten: to be continued...

Freitag, 7. November 2014

Ich packe meinen Koffer

Okay, bis zum Juli ist es jetzt noch etwas hin, aber ich komme einfach nicht zur Ruhe und freue mich jetzt schon so mega super duper dolle auf die (West)europatour. Eine ganz grobe Route habe ich ja schon im Blick, fleißig Geld wird auch schon gespart (und in den Monaten, in denen ich bloß für Prüfungen am Vormittag in die Schule gehen muss, kann ich auch arbeiten gehen).
Das soll ja vorwiegend eine Low-Budget-Reise werden, mit Übernachtungen in Hostels oder via Couchsurfing, ohne fliegen, viel Bus und Zug fahren, vielleicht auch das eine oder andere Stückchen laufen und vielleicht trampe ich auch.
Ich hoffe, meine Illusion wird mir nicht geraubt und ich kann mir ein kleines Zubrot mit Straßenmusik oder den einen oder anderen kleinen Aushilfsjob verdienen.

Bis dahin muss ich aber noch einige Besorgungen machen.
Nämlich brauche ich noch:

  • so einen coolen großen Reiserucksack
  • eine Kamera (ich hab nicht wirklich eine, weshalb dieser Blog auch leider noch etwas bilderlos ist) eigentlich habe ich da ein eine Spiegelreflex oder soetwas gedacht, aber ich finde es auch total toll, wie viele Möglichkeiten man mit einer GoPro (oder halt andere Kameras dieser Art) hat
  • eine Ukulele
  • einen Gitarrenkoffer (notfalls kann ich auch meine Tasche weiter benutzen, nur ist so ein Koffer halt stabiler und man kann besser Aufkleber aufkleben)
  • Reiseführer für die Niederlande und Großbritannien (jaaaa, Reiseführer sind total überbewertet, aber dazu erzähl ich vielleicht ein anderes Mal mehr)
  • mehrere Notizbücher
  • richtige Turnschuhe, in denen man auch mal ein paar Stunden bequem laufen kann
  • so einen ganz leichte Regenjacke


Ja, so sieht es bis jetzt aus. Ich hoffe, dass ich das bis nächsten Sommer noch alles kriege. Vieles kann man sich ja auch gebraucht kaufen.
Das wäre es dann erst mal wieder. Hoffentlich wird das alles so, wie ich es mir vorstelle, es kann ja noch viel passieren bis zum 6. Juli...

Mittwoch, 5. November 2014

Marionettentheater

Der Vorhang geht auf
und wir treten raus.
Schauen in das grelle Licht,
alle warten, bis der erste spricht.
Tausend Blicke starren uns an
und wir spielen galant.
Alle hören uns zu.
Sie finden uns gut.

Alle kennen den Text,
alles ist perfekt.
Jeder Ablauf ist dokumentiert,
nichts improvisiert.
In einer Reihe stehen wir da
leblos, wunderbar.
Und ihr führt die Regie
über unsere Phantasie.

Wir denken eure Gedanken,
die Fäden hängen an euren Pranken.
Stumm bewegen wir unsere Münder.
Ihr sprecht und steht dahinter.
Hinterm Vorhang steht ihr
man sieht euch nicht. Im Licht sind wir.
Das Publikum sieht nur uns.
Uns als Hinz und Kunz.

Unsere Gesichter sind bleich
euch ist es gleich.
Sind's doch nur scheinfreudige Gesichter
mit eingespieltem Gelächter.
Alles einstudiert,
von euch manipuliert
zeigen wir die schöne falsche Welt
so wie es euch gefällt.

Und alle applaudieren,
doch wir sind am Verlieren.
Sind doch nur eure Marionetten,
wie man sich selbst bewegt haben wir vergessen.

Stehen nur zur Schau.

Dienstag, 4. November 2014

Mein London lob' ich mir oder über die Planung für die Planung einer Reise

Die Ferien sind vorbei, ich bin wieder in der Schule gefangen und werde jetzt auch nicht mehr soo viel Zeit haben, um jetzt jeden Tag mindestens einmal zu schreiben (so wie es letzte Woche noch der Fall war).
Heute erster Block, Leistungskurs Englisch; alle, die letztes Jahr zur Studienfahrt nach London gefahren sind, haben heute ihre Studienarbeit wiederbekommen. Also eigentlich fast alle, außer ein paar Schüler. Darunter auch ich. Denn ich "musste" mit zur Chorreise nach Italien, wo es auch total toll ist, aber Italien ist nicht England. (Großbritannien, um politisch korrekt zu sein...)
Jedenfalls bin ich so ziemlich das, was man als anglophil bezeichnen würde, war nun schon seit zwei Jahren nicht mehr auf der Insel und davor ja auch nur zwei mal in London, aber das genügte schon und ich habe mich total in Stadt, Land und Leute verliebt.
Heute ist wieder so ein Tag, an dem ich ganz starke Englandentzugserscheinungen (Großbritannienentzugserscheinungen) habe, ausgelöst, von einem wunderschönen Reisetagebuch über die Studienfahrt.

Fazit: ICH MUSS REISEN!!

In 35 Wochen hätte ich die Chance dafür, denn ich plane nach meinem Abi eine Reise durch die Niederlande, Großbritannien, Irland und vielleicht auch Frankreich. Ebenso habe ich geplant, mich erst ca. ab Januar darum zu kümmern, aber wie das mit dem Fernweh so ist, man kann es nicht einfach anrufen und sagen: "Hey yo, komm' mal so gegen Januar vorbei, da brauche ich dich!"
Nein, es entscheidet selbst, wenn es kommt und heute hat es mich gepackt.
Ohne irgendwelche Zeitlichen Eckdaten zu wissen, will ich schon planen, weiß doch gar nicht was genau. Irgendetwas um mein Fernweh zu mildern.
Ich weiß nur, dass es am 6. Juli 2015 losgehen soll (oder lieber doch eine Woche später?)
Wie lange ist noch ungewiss, ABER ich weiß, dass ich möglichst lange in London bleiben will.

Sonntag, 2. November 2014

Ausbruch

Tief verborgen in mir
steckt ein wildes Tier.
Gefangen im schmalen Käfig,
in der Ecke steht er schäbig.
Einsam und verlassen
die Erinnerungen verblassen,
von der schönen großen Welt
die ihm so gefällt.
Und es wartet auf den Moment,
die Mauer zerfliegt
und es seine Freiheit kriegt.

Es will aufstehen,
rausgehen,
das da draußen mit eigenen Augen sehen.
Jetzt sitzt es immer noch hier
und sieht durch das Spalier.
Es will aufstehen,
rausgehen,
das da draußen mit eigenen Augen sehen.
Jetzt sitzt es immer noch hier.
Seine Augen sind trüb,
die Gedanken zu wüst.
Gefangen im goldenen Käfig
fühlt es sich so schäbig.
Wollte doch so viel machen
jetzt hört es die anderen Lachen.
Es war zu naiv,
der Schmerz geht tief.
Und es wartet auf den Moment,
wenn es alle Ketten sprengt,
die Mauer zerfliegt
und es seine Freiheit kriegt.

Es will aufstehen,
rausgehen,
das da draußen mit eigenen Augen sehen.
Jetzt sitzt es immer noch hier
und sieht durch das Spalier.
Es will aufstehen,
rausgehen,
das da draußen mit eigenen Augen sehen.
Jetzt sitzt es immer noch hier.
Jetzt sitzt es immer noch hier.
Immer noch hier.

Samstag, 1. November 2014

Der Kampf Nr. 1: Aufwärmen für die Subjektivität (Teil 4)

Wir warteten also bis zum Schluss.
Fazit: zwei kamen in die zweite Runde, einer musste gleich im Anschluss einen dritten Monolog vortragen, eine andere musste noch einmal zu einen anderen Termin kommen und Joko soll Puppenspiel (oder Regie) studieren.

L. und ich hatten schon von Anfang an geplant, noch etwas zusammen zu unternehmen, es war ja erst 15 Uhr und sie würde auch bloß im Hostel rumsitzen, Joko klinkte sich noch mit ein und wir fragten in die Runde, ob noch jemand Lust hätte, was trinken zu gehen.
Die meisten mussten aber gleich zum Bahnhof, oder haben nach ihrer Absage gleich alle Segel abgebrochen; man kann es verstehen.
Also gingen wir zu dritt in ein schönes Café am Potsdamer Platz, direkt am Stage Theater.
Unser Hauptthema war natürlich die Ernst Busch und wie in unseren Augen willkürlich doch alles abliefe. Die hätten eh bloß nach Typen gesucht und jungen Leuten, die man noch formen kann.
Typische Thesen von enttäuschten Abgelehnten, oder Realität?
Zählt wirklich NUR das Talent oder braucht man auch eine gehörige Portion Glück um zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein, an einer Schule, die gerade jetzt auf der Suche nach diesen Typ ist, den man selbst verkörpert? Wir werden es sehen. Die nächsten Ziele sind Hamburg und Leipzig, wo wir drei uns mit großer Sicherheit wiedersehen werden.
Denn zu einen Entschluss sind wir an diesen Abend noch gekommen, nämlich auch, wenn man an keiner Hochschule angenommen wurde, man hat eine Menge neuer Leute kennengelernt.

Joko musste dann schon los, seinen Zug bekommen, L. hatte sich noch eine Karte für Hinterm Horizont ergattert (Serkan Kaya, lief ca. 10 Meter von uns entfernt zum Bühneneingang!!!) und mich hat nichts mehr wirklich in Berlin gehalten, also bin ich noch an diesem Abend nach Hause gefahren.

Der Kampf Nr. 1: Aufwärmen für die Subjektivität (Teil 3)

Die zweite Runde ging auch zu Ende und dann hieß es warten. Wie so oft als angehender Schauspieler. Nach einiger Zeit wurden wir alle einzeln reingerufen.

Die erste wieder zu erst. Die kommt bestimmt weiter, dachten wir uns alle, aber nein.
Sie hat eine Absage bekommen und es war ihr zweiter Versuch an der Ernst Busch, jetzt ist es für sie vorbei. L. hat es auch nicht geschafft, dann war ich dran.

"Wir haben entschieden, Sie nicht in die zweite Runde zu lassen."
Ah okay. Gut. Ich hab es ja im Grunde genommen auch so kommen gesehen. Immerhin war es ja mein aller erstes Mal. Ich finde es aber gut, dass sie es wenigstens Begründen, ob diese Begründung jetzt gerechtfertigt ist, oder nicht, liegt ja im Auge des Betrachters.

Als erstes "waren wir sehr verwundert, dass Sie nicht im Kostüm gespielt haben."
Ja, gut. Ich habe das Kostüm halt ehrlich gesagt nicht so im Vordergrund gesehen. Anfänglich zumindest, denn als ich spielte, habe ich mich so "nackt" gefühlt, hätte doch wenigsten Luise einen Rock vertragen können. Aber ob das Kostüm alles anders gemacht hätte?
Des Weiteren hätte ich den Charakter der Figuren nicht rüber gebracht, vor allem, wie sich Luise gegenüber ihrem Vater verhält. Also alles Nonverbale. (Ehm, ich lag meinem Vater vor den Füßen...
Welche Hintergründe hat die Figur, wo will sie hin, was sind ihre Ziele?
Und meine Figuren hätten beide den selben Charakter, nur Luise sei besser gelaunt.
VERDAMMT!! Zu GENAU DIESER Erkenntnis bin ich schon vor ein paar Monaten gekommen! Ich habe mir noch gedacht, dass die beiden gerade ziemlich gleich sind, habe diesen Gedanken dann aber doch wieder verworfen, weil keine Ahnung warum!!
Was bin ich nur für ein dummes Kind?? DIESER Fehler war einfach mal sowas von unnötig!
ABER ich hätte die Textarbeit gut gemacht. Ja, na Mensch, das ist doch wirklich viel...

Wenigstens wurde mir nicht gesagt, dass ich grottenschlecht und eine Schande für das ganze Schauspieleruniversum sei, was ja meine größte Angst war und mir wurde kein Puppenspielstudiengang empfohlen. Das passierte nämlich unserem Joko (wir, also L., Romeo und ich haben einstimmig entschieden, dass er aussieht, wie Joko von Joko und Klaas). Der hat meines Erachtens nach nämlich auch richtig gut gespielt, aber für den Schauspielstudiengang hat er eine Absage bekommen.

"Das Situationsbezogene Spielen hat gefehlt", das ist so ziemlich bei jedem herausgekommen und sowieso ähneln sich all unsere Kritiken wirklich sehr stark.
Nur zwei aus unserer Gruppe sind in die zweite Runde gekommen. Darunter auch Romeo. Natürlich freuten wir uns für die, die weitergekommen sind, haben doch extra gewartet, um zu sehen, ob es überhaupt jemand schafft, aber irgendwie hätten dann Leute wie Joko oder die erste und noch einige andere auch weiter gemusst. 
Aber whatever.

Freitag, 31. Oktober 2014

Der Kampf Nr. 1: Aufwärmen für die Subjektivität (Teil 2)

Wir sind alle in einen Probenraum gegangen, die beiden uns prüfende Dozentinnen haben sich vorgestellt und dann ging es schon los.

Die erste spielte die Sylvi aus Ganze Tage Ganze Nächte.
Okay. Also ich kann einpacken.
Ich kann ja wenigstens etwas emotionaler werden, vielleicht auch mal schreien? Also nicht schreien, aber mehr von den Emotionen zeigen, die ich ja eh schon habe und da kann man auch mal lauter werden, das bietet sich da an. UND mehr Zeit lassen!!!!!!!!!!

Dann war L. dran.
Das ist mir jetzt ultra peinlich, aber ich kann mich nicht mehr an den Namen ihrer Rolle oder an das Stück erinnern. (Ich muss auch gestehen, ich war sehr mit mir selbst beschäftigt, denn die nächste müsste ich sein.)  Bei ihr wurde unterbrochen und an der Rolle gearbeitet, beim zweiten mal kam sie aber auch nicht bis zum Ende.

Tja und dann war ich dran.
Ich spielte zuerst die Juli aus Norway.today. Anders als vermutlich die Meisten (so wie ich das vernommen habe) spielte ich nicht das Abschiedsvideo, sondern den Anfangsmonolog. Dafür hatte ich einfach zu erst die meisten und besten Ideen. Ich hatte Angst, dass ich einfach nicht ruhig stehenbleiben kann, weil ich so aufgeregt bin, dass ich zu schnell und zu undeutlich spreche oder meine Mimiken, Gestiken und Emotionen zu einstudiert wirken, aber irgendwie habe ich einfach intuitiv agiert. Textprobleme hatte ich gar nicht, habe nicht daran gedacht, wie es weitergeht, sondern einfach so agiert, wie es mir gerade eben in den Kopf kam. Intuitiv eben. Als hätte ich mir das alles gerade selbst ausgedacht und würde keine Rolle spielen.

So spielten wir alle unsere erste Rolle vor, dann war Pause.
L. und ich sind erst einmal nach draußen gegangen, um mal wieder den Kopf frei zu bekommen.

Ich habe mir das alles viel "schlimmer" vorgestellt, dass wir vor einer ganzen Reihe an Prüfern spielen müssen, diese total streng und unfreundlich sind und auch  untereinander große Missgunst herrscht, von wegen Konkurrenzkampf etc. Aber nein, ich fühlte mich in unserer Gruppe total wohl, wir verstanden uns alle und auch die beiden Prüferinnen sind freundlich. Natürlich, eine gewisse Distanz und Strenge ist da, aber, wenn man bedenkt, dass einige Geschichten die Runde machen, in denen die Prüfer à la Dieter Bohlen die Bewerber fertig machen, ist das hier total entspannt.
Eine gewisse Nervosität ist natürlich da, aber ich bin nicht mehr so angespannt, wie vor ein paar Stunden. Anspannung ist eh total kontraproduktiv.
Jedenfalls standen wir beide so vorm Eingang, da gesellte sich Romeo zu uns (er spielte Romeo aus Romeo und Julia). Wieder unterhielten wir uns über unsere Rollen, an welchen Schulen wir schon waren und wo wir noch hingehen. Romeo hat sogar meine Darbietung gefallen.
Dann war auch die Pause vorbei und alle haben sich wieder in unserem Proberaum eingefunden.
Dieses Mal spielte ich die Luise aus Kabale und Liebe, ebenso wie die erste, aber zum Glück eine andere Szene. Wieder habe ich die Hälfte meiner zuhause durchdachten "Regieanweisungen" über Bord geworfen. So fand ich mich auf einmal auf Knien vor meinem "Vater" (auch wieder eine Neuerung, nämlich meinen Vater durch einen Stuhl "sichtbar" gemacht, so hatte ich auch einen festen Punkt, den ich anspielen konnte.)
Dieses Mal wurde ich auch unterbrochen, nur wurde nicht mir mir weitergearbeitet...

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Der Kampf Nr.1: Aufwärmen für die Subjektivität (Teil 1)

6:50 Uhr: ich bin aufgewacht. Das letzte Mal bin ich 2:20 Uhr aufgewacht, davor 1:25 Uhr, davor bin ich 0:37 Uhr aus meinem Halbschlaf aufgewacht.

Wenigstens ein paar Stunden habe ich also durchgeschlafen. 25 Minuten später hätte eh mein Wecker geklingelt und so ist meine größte Angst, dass ich ihn überhören könnte, nicht in Erfüllung gegangen.
Ist heute ein Tag, an dem keine Ängste in Erfüllung gehen? 
Der gute Tag setzte sich fort, mit einer superdupermegafreundlichen Bäckerin und einen ebenso guten, großen Kaffee. Ich habe alle meine Bahnen bekommen und kann alle beiden Monologe perfekt.

Die Fahrt zur Ernst Busch ging sehr schnell. Zu schnell. Kaum bin ich aus dem Bus gestiegen, bin ich schon Gruppen von jungen Leuten begegnet, die wahrscheinlich alle das gleiche Ziel hatten, wie ich.
Die waren alle schon so viel älter als ich! Da blamiere ich mich doch und wer weiß, wie lange die schon Schauspielunterricht nehmen und überhaupt. Am liebsten wäre ich wieder umgekehrt...
Glücklicherweise waren das doch schon Studenten und die Bewerber saßen alle im Foyer.
Ich suchte mir einfach den erstbesten freien Stuhl und setzte mich somit in eine schon angewachsene, sehr nette Runde, wo ich L. aus Hagen und Viola (ich nenne sie jetzt mal so, weil ich mich nicht mehr an ihren Namen erinnern kann und sie Viola aus Was ihr wollt von Shakespeare vorbereitet hat) traf. Beide sind 18 und bei beiden war dies auch das erste Vorsprechen. So saßen wir alle da und haben uns unterhalten, schon bat jemand um Ruhe, denn er würde jetzt die Namen aufrufen, die in die erste Gruppe kommen und ich habe so gehofft, dass ich nicht gleich als erste dran bin. Zum Glück war das auch so. Im Fünfminutentakt ging das so weiter und unser Kreis verkleinerte sich allmählich; Viola hatte uns auch schon verlassen. Nun waren bloß noch L., ich und drei andere übrig. Wir kamen alle in die letze Gruppe und insgesamt waren wir dann 16.


Mittwoch, 29. Oktober 2014

Berlin, du bist so wunderbar

Mit Bachblüten und Isländisch Moos von meiner Mama, der letzten Packung Traubenzucker von meiner Oma, einem Tütchen "viel Glück und alles Gute"-Tee von 'ner Freundin und unendlich vielen Erfolgswünschen bin ich schließlich heute Nachmittag nach Berlin gefahren und in etwas mehr als zwölf Stunden warte ich in der Hochschule auf meinen Aufruf.
Das erscheint alles noch so unwirklich; ich konnte mir nie so richtig vorstellen, wie ich dann WIRKLICH im Bus sitze, das Hostel suche, morgen die Ernst Busch suche und dann um diese Zeit vielleicht schon aus der Spree gefischt werde (ja, man macht über soetwas keine Witze, ich weiß).

Ich muss auch sagen, neben dieser vielleicht noch vernehmbaren Freude mischt sich auch ein wenig Angst mit ein. vielleicht angst vor dem Ungewissen, Angst vor einer Niederlage, was weiß ich.
Auf jeden Fall wäre ich jetzt gern zu Hause, oder mit meinen Freunden hier in Berlin.
Aber was soll's es gibt jetzt kein Zurück mehr, ich habe so lange darauf hingearbeitet und überhaupt.
Ich melde mich dann morgen wieder.

Dienstag, 28. Oktober 2014

Auf dem Spielplatz

Wir sind alle hier.
Wir spielen fangen, dann verstecken.
Bald haben wir keine Lust mehr.
Immer weglaufen, da wird man müde
und immer hoffen, dass man ein gutes Versteck hat,
da bekommt man Angst.

Wir sind alle hier.
Jetzt wollen wir ein neues Spiel spielen.
Ein schönes für jeden!
Vater, Mutter, Kind?
Sie will die Mutter sein,
ich das Kind und du das Baby!

Wollt ihr das nicht?
Was dann? Schule?
Nein, das findet er wieder doof.
Schlag du was vor!
Ja, meinetwegen dann das und was sagen die Anderen?
Was? Du willst das spielen?
Das will ich aber nicht. Tut mir leid.

Wann werden wir nur ein Spiel finden, dass alle mögen?
Am besten eins ohne Gewinner und Verlierer.
Einfach ein Spiel welches Spaß macht.
Gibt es das überhaupt?

Montag, 27. Oktober 2014

Xenophilia

Meine Hände sind taub, ich höre nur das Rauschen und spüre das Beben in der Ferne in mir drinnen, immer näher kommend, auf mich zu, welches mir keine Ruhe lässt und ich nicht anders kann, als aufspringen und es rauslassen, während ich alles andere vergesse, nur auf das Konzentriert. Das. DAS. DAS Unbekannte, ohne Namen, ohne Gestalt, ohne irgendwas, was sich in meinem Kopf breit macht, ich nicht weiß wieso und wie lange und überhaupt, ich es nicht abstellen kann und will, denn so an sich mag ich es, brauche es regelrecht und es nur flüstert


Xenophilia

Sonntag, 26. Oktober 2014

Erster Akt, erste Szene

SCHAUSPIELER WERDEN - das ist der Wunsch der vielen jungen Menschen, die sich jedes Jahr aufmachen, um an einer Schauspielschule vorzusprechen.
(von Ulrike Boldt, aus dem Buch Vorsprechen an der Schauspielschule)
Dieses Jahr gehöre auch ich zu den "Spinnern", die alles dransetzen um ihren Traum zu verwirklichen, oder es zumindest versuchen.

Vor etwa einem Jahr begann ich, mich mehr oder weniger intensiv auf die Aufnahmeprüfungen an den Schauspielschulen vorzubereiten. Ziemlich schwierig, wenn man nebenbei noch die gymnasiale Oberstufe bewältigt, aber noch länger konnte ich einfach nicht warten.

Schon 11 Jahre hege und pflege ich den Gedanken, Schauspieler (oder Sänger) zu werden.
Auf die Frage, was ich den später mal werden wolle, antwortete ich immer, seitdem ich sechs Jahre alt bin "Sängerin oder Schauspielerin", Sängerin oder Schauspielerin, Sängerin oder Schauspielerin; es ist wie ein Mantra.
Früher noch als Kinderträumerei abgespeist, bin ich bis jetzt nie davon abgekommen, habe mich aber nun, eher auf Schauspiel fokusiert. Singen sollten Schauspieler ja eh können und heutzutage kann man ja eh beides gleichzeitig machen (seit Wochen springt mir das Plakat von Jan Josef Liefers und seiner Band Radio Doria ins Auge, welches an der Litfaßsäule vor unserer Straße hängt).

Ein Jahr später. In etwas mehr als 72 Stunden werde ich im grünen Bus von Leipzig nach Berlin sitzen, falls ich bis dahin nicht schon durch zu hohen Blutdruck einen Herzinfarkt erlitten habe. (Okay, ein wenig unwahrscheinlich in meinem Alter...)

Dass gerade mein aller aller aller aller aller erstes Vorsprechen an der ERNST BUSCH stattfindet, macht mich irgendwie noch nervöser. ich weiß nichts (außer meine Texte natürlich). Weder wie viele Mitstreiter ich haben werde, wie der genaue Ablauf ist, wer mich prüft und so weiter.
Ich bin in Besitz eines Ratgebers, aus dem ich ja auch ganz oben zitiert habe, aber es ist ja bekanntlich immer anders...

Nunja, mehr als nein sagen können sie nicht, in der Luft zerfetzt und ausgelacht werde ich bestimmt auch nicht und ich habe ja noch ein paar andere Schulen vor mir. Meine Fahrprüfung habe ich auch nicht beim ersten Mal geschafft.


Tja, das war es erstmal. Ich will ja auch keine Romane schreiben und werde mich spätestens am Mittwoch wieder melden, wenn ich in Berlin bin.