Dienstag, 13. Dezember 2016

Der Kampf Nr. 13: Level up (Teil 3)

Da sitzen sie wieder.
Leute, die Schauspieler werden wollen, blockieren die Gänge der Schauspielschulen, Leute, die gerade dabei sind Schauspieler zu werden, müssen sich irgendwie durschschlängeln und irgendwann werden die Gänge immer lichter.
Irgendwie weiß ich nicht, ob ich da rein will, oder nicht.
Wer weiß, was heute passiert.
Prinzipiell ist es mir auch irgendwie nicht so ganz wichtig, denn ich habe nichts dagegen, nach 20 Jahren einfach mal in eine andere Ecke zu ziehen, mir egal, dass ich mit dieser Schule halt einiges verbinde...
Irgendwie klappt es nicht so gut, mich in meine Gedanken zu verstricken, denn die Leute kommen zu mir und meinen, dass meine Szenen richtig cool waren, vor allem meine eigene, alle super gefeiert und ich das Ding voll gerockt habe (nicht meine Worte).

Irgendwann war ich ja doch dran.

Und wie ich das gerockt habe.
Da saßen die Beiden Dozenten, aber dieses Mal wurde ich nicht mit einer genervten Handbewegung auf den Stuhl gewiesen, sondern lächelnd begrüßt und freundlich aufgefordert, mich zu setzen.
Erwartungsvolle Blicke.
"Joaar. Da haben Sie ja heute einen recht guten Eindruck von sich hinterlassen. Sie treten mit einer sehr starken Bühnenpresänz auf die Bühne und es hat, mir jedenfalls, sehr viel Spaß gemacht Ihnen beim Spielen zuzuschauen. Gerade Ihre eigene Szene haben Sie super gemacht, auch unsere Arbeitsanweisungen prima umgesetzt, aber das haben Sie ja sicherlich selbst gemerkt."

Endlos lange Pause.

Iiiiich bin niiiiicht weiter!

Nein, ich bin nicht weiter. Es war leider immer noch zu wenig. Zumindest bei der Penthesilea.
Da stelle ich alles, was im Kopf und im Herz der Figur abgeht (und was man nicht im Text nachlesen kann) sehr schön dar, mit meiner Mimik, der Gestik und meiner Stimme, aber es ist nicht im ganzen Körper drinne.
Und Situation wahrnehmen.
Und gnaaaarch verfickte scheißdreckkackscheiße.

Schon wieder.
Vor einer Woche habe ich das doch so schon einmal gehört. Noch mit dem Kritikpunkt, dass ich nur darstelle, was man im Text nachlesen kann.
Jetzt ist es ein anderer.
Ja, schademarmelade.

Aber schön, dass die anderen jetzt entsetzt sind, dass ich nicht weiter bin und nicht die Dozenten entsetzt sind, wie soetwas wie ich auf die Idee kommen könnte, sich für den Studiengang Schauspiel zu bewerben.
 Schön, dass es nicht mehr heißt: "Sie sind für professionelles Schauspiel einfach nicht geeignet."
sondern: "Wir finden Sie total toll, aber lassen Sie trotzdem nicht weiter. Ätsch."

Montag, 12. Dezember 2016

Der Kampf Nr. 13: Level up (Teil 2)

Ich betrat wieder einen Raum, in dem wir daaaamals irgendwann irgendwas geprobt haben für Momo, noch zu Zeiten, als das Kind nach der Probe nicht alleine mit der Bahn nach Hause fahren durfte.
Ein Hauch von Nostalgie machte sich breit.
Aber nicht lange, denn ich musste einige Bekannte begrüßen, wie meine beiden Freunde vom Theater, auf die ich einen schlechten Einfluss geübt habe und sie jetzt auch schon mit 17 vorsprechen gehen.
Außerdem bin ich gespannt, wer mich denn heute prüfen soll und ob sie cool damit sind, wenn ich es wage, aus der Reihe zu tanzen und meine eigene Szene anstatt Kristensen zu spielen.
Challenge accepted.

Aber gemach, gemach, damit konfrontiere ich diesen superfamosen Dozenten, der so ziemlich das komplette Gegenteil vom Rammler ist zum Schluss.

Erst kommt die gute alte Penthi, die ich fast ausspielen konnte und sich nun die beste Darbietung von meinen bisherigen drei nennen darf. (Das Gedöns an der UdK aus der letzten Spielzeit habe ich jetzt nicht als Darbietung gezählt).

Daaann die Pause und für die zweite Rolle fertig machen.
Okay, mache ich's, oder mache ich's nicht? Fuuck, irgendwie werde ich so langsam nervös.
Was, wenn sie es nicht cool finden, wenn ich das Blind Date spiele?
Ich habe irgendwie gerade so gar keine Lust auf Kristensen.
Aber hmm, dann spiele ich sie einfach.
NEIN!
Was soll der Scheiß?!
Ich frage jetzt verdammt nochmal, warum denke ich bloß auch nur daran, es sein zu lassen?

"Ehm ja, ich wollte mal fragen, ob es okay ist, wenn ich eine selbstgeschriebene Szene spiele?"
"Is okay" und das, ohne vom Blatt aufzusehen.
Taddaah!

Also spiele ich das Blind Date.
Die Leute feiern das Ding gerade ziemlich, bis ich unterbrochen werde.
Ich solle mir doch jetzt mal vorstellen, dass mein Date sich die Haare abrasiert und seinen Kaffe auf den ganzen Tisch auskippt. Darauf soll ich reagieren.

Hmkaaay, ja strange der Typ, nää? Das passiert halt, wenn man sich einfach so mit unbekannten Kerlen trifft. Ich sag's ja, am Ende sind die alle voll creepy, aber er muss doch mein perfekter Partner sein! Das haben die Parameter so entschieden!! Ich kann doch nicht einfach so gehen! Ich muss 'nen Typenn abbekommen!

Alle feiern wieder. Alle. Allleeee!
Ich spiele weiter und soll mir jetzt vorstellen, dass der Typ aufsteht und sich komplett auszieht.

Ja nice, er sieht ja jetzt auch nicht soo schlecht aus und sein Profil hat mir ja schon gefallen (oh my good, look at that Zweideutigkeit) Okay, irgendwie ist der komisch, aber er muss doch mein Partner sein, das haben jetzt die Parameter so entschieden und ich will nicht schon wieder alleine sein.

Also ziehe ich mich auch aus.
Ich bin gerade beim Mantel. 
Das hat dann auch gereicht.
 

Sonntag, 11. Dezember 2016

Der Kampf Nr. 13: Level up (Teil 1)

Das dreizehnte Vorsprechen.
Ein Glück bin ich nicht abergläubisch. Wirklich nicht. Ich bin alles, aber nicht abergläubisch. Dreizehn ist nur 'ne Zahl. Zweistellig halt. So 13 Vorsprechen und jetzt das dritte Vorsprechjahr.
Ist nicht wenig. Das wollte ich damit sagen, aber ja, auch nicht viel. I know.

Wo bin ich diesmal?
Wieder Leipzig. Wieder die HmT. Wieder eine Schule dessen zweiten Versuch ich jetzt verballere.
Nicht, dass ich jetzt Ansprüche hätte, uuunbedingt in Leipzig bleiben zu wollen - ich habe nichts dagegen mal nach 19 Jahren woanders hinzugehen (Jaa, ich weiß, so riiichtig in der Stadt Leipzig lebe ich erst seit anderthalb Jahren, aber hey, c'mon...) und innerhalb dieser Woche hatte ich natürlich auch nicht DEN einleuchtenden Klickmoment, auf den ich halt warten muss (honestly, ich habe kein einziges mal meine Szenen geprobt) und naja, wer weiß, ob mein Lieblingsdozent von damals wieder am Start ist. Mal schauen, was er heute sagt.
Um ganz ehrlich zu sein, hatte ich auch nicht wirklich bock hinzugehen, eben weil ich eh nicht geprobt habe, es eh noch an dieser einen Stelle fehlt und alleine komme ich einfach nicht dahinter. Ich habe mir jetzt vorgenommen, einfach zu warten, bis mein Theatermensch mal Zeit für mich hat - ich bin so voller Hoffnung, dass er mir helfen kann und ja, ich habe keinen Bock auf den Professor von dort.
Andererseits... Hey, ich habe jetzt dafür bezahlt, das ist halt ein weiteres Vorsprechen, als ob es etwas ausmacht, hier jetzt auch nicht weiterzukommen und wenn der Typ mir wieder doof kommen soll, kann ich ihn doch auch doof kommen. Was habe ich zu verlieren? Einen mir eh nicht angebotenen Studienplatz?

Okay, positiv. positiv. POOOSITIIV!
Ich spiele Theater man. Ich darf alles machen, was ich will, wenn ich auf dieser Bühne stehe. Einfach mal volles Rohr übertreiben, was habe ich zu verlieren?
Ich bin zusammen mit meinen beiden Freunden vom Theater dort, ich habe einen Übernachtungsgast, der auch dorthin geht und wer weiß, wem ich noch so (wieder)treffen werden!
Ich habe es doch geschafft, ziemlich positiv an die Sache heranzugehen.
Sehr famos geschlafen habe ich und diesmal waren wir sogar pünktlich. (Nicht so wie damals...)
Wieder gingen wir in den alten Probenraum von gaaaanz damals. Wieder diese Nostalgie.
Ach, hätte ich doch nicht so eine persönliche Bindung zu dieser Schule, wäre das alles doch gar nicht so schlimm...

Ich erinnere mich zurück, wie es damals war, alles kam mir so kalt und unangenehm vor. War das wirklich der eindruck von damals?
Im Raum saßen zwei Studenten und dann kam die Sekretärin, um die Namen vorzulesen.
Sie war doch voll nett. Was habe ich mir damals gedacht mit dem kalt und unangenehm? Gerade war alles warm und angenehm. Noch.
"Zuerst lese ich alle Namen vor, die schon einmal bei uns waren. Sie kommen NICHT in die gleiche Prüfungskomission, in der sie schon einmal waren."

Ja. Ja, ja, jajajajajaja JAAAAAAAAAAAAA!!!!
War das gerade Wirklichkeit? Ganz wirklich?
Der Tag war gerettet. Das ganze Vorsprechen war gerettet.
Ich freue mich!

Montag, 5. Dezember 2016

Der Kampf Nr. 12: "And when I'm with friends, I like to have fun fun fun fun fun FUUUUUUUN!!!!!" (Teil 3)

"So symphatisch, wie Sie mir auch auf der Bühne sind; es bereitet mir unglaublich viel Freude Ihnen beim Spielen zuzuschauen und Sie verfügen auch über eine sehr starke Bühnenpräsenz (...)"
- Ich bin nicht weiter.

Wenigstens, wurde das nicht einfach so stehen gelassen, sondern begründet.
Ich spiele nur das, was man auch im Text nachlesen könnte, die Emtionalitäten meiner Figuren komme nicht rüber und bei meiner eigenen Szene hat es mal wieder am Fokus gefehlt.
Wow.
Okay, wirklich wow, weil irgendwie war die Kritik ja wirklich gut und wirklich konstruktiv.
Man kann jetzt natürlich sagen "hey, aber an sich, schien es ja nicht schlecht zu sein, warum nicht mal in die zweite Runde lassen und schauen, was passiert?"
Ja, daran denkt man natürlich als erstes.
Aber als zweites realisiert man schon, es war einfach nicht gut genug. Das, was nicht gut genug war ist halt die fucking Grundlage und innerhalb eines Taes kann ich das nicht aufholen.
Es fehlte halt mal wieder dieses kleine Stückchen. Dieser kleine Klickmoment, der einfach alles ändert. Ein Quäntchen. Glaube ich.

Ich weiß ungefähr, was das Problem ist, kann es aber nicht benennen und ändern auch nicht.
Irgendwie habe ich einfach ein Brett vor dem Kopf. Jetzt hoffe ich einfach darauf, dass wir, mein Mentor (Goott, das klingt irgendwie krass hochtrabend und ofiziell) und ich es irgendwann auf die Riehe bekommen uns zu treffen. Ich bin mir fast sicher, dass er sicherlich irgendwas sieht. Er mir die Richtung geben kann, die ich einschlagen muss. Ich glaube nicht, dass es jetzt noch am fehlenden Talent liegt.
Es ist einfach nur dieses eine Moment.

Sonntag, 4. Dezember 2016

Der Kampf Nr. 12: "And when I'm with friends, I like to have fun fun fun fun fun FUUUUUUUN!!!!!" (Teil 2)

Ich habe sehr famos geschlafen.
Mit Rucksack und Roxy habe ich mich dann auf den Weg zur HKB gemacht.
Roxy ist dabei, genau. Wer weiß, ob ich wieder singen muss und auch wenn ich diesen Chanson so sehr liebe (wobei, wenn ich ehrlich bin, habe ich mittlerweile auch schönere Sachen kennengelernt) ich kann ihn, wenn ich aufgeregt bin und ja, das bin ich unterbewusst immer noch beim Vorsprechen, nicht so fabulös singen, wie zu meiner Abiturprüfung zum Beispiel (da habe ich dieses Lied ja auch wochenlang vorbereitet, mit Einsingen und allem pipapo) oder auch wenn ich einfach zuhause singe.
Irgendwie war ich an der Busch auch neidsch auf all diejenigen, die wirklich schöne Lieder gesungen haben, denen man angesehen hat, dass sie es gerade total geil finden hier zu stehen und zu spielen und zu singen und dass bei mir beim letzten Vorsprechen eben alles so mit angezogener Handbremse war.
Jetzt spiele ich einen meiner eigenen Lieder.
Ich will mich ausleben. Dann spiele ich halt meinen eigenen Song, wenn es das ist, was ich mag, was mir Spaß macht und was mich erfüllt, dann ist das halt so.
Warum hinter irgendwas verstecken?
So wie meine eigene Szene kommen meine eigenen Lieder auch immer gut an und beides macht mir so unglaublich viel Spaß darzubieten.
Wenn es den Leuten nicht passt? Was habe ich zu verlieren? Einen mir eh nicht angebotenen Studienplatz? Wenn es den Leuten nicht passt, ist das auch defintiv nicht meine Schule.
Dann ist der zwölfte Versuch eben auch nicht MEIN Versuch.
'N Scheiß habe ich zu verlieren.

Die Schweiz macht es einen nicht einfach, wenn es um Kaffeepappbecher geht. Einen brauche ich nämlich noch als Requisit für meine Szene.
Ich meine, ich, als relativ grüner, linksversiffter Gutmensch finde es fabulös, dass es hier keine Pappbecher gibt und alle ihren Kaffee in ihre mitgebrachten Keramikbecher oder wasauchimmer abfüllen, aber ich als Vorsprecherin, die gerade noch ihre Requisiten zusammenkratzen muss (was bisher immer super geklappt hat) werde ein wenig panisch.
Gut, dann wird nur mit einem Becher gespielt.
Durch die Kaffeebechersucher bin ich punkt halb 10 angekommen.
Das war schon ein bisschen spät dran!
Aber die Schauspielschulräume sind hier ziemlich übersichtlich und die Leute, die draußen auf dem Hof standen und eigentlich nicht mehr mit irgendeinen Bewerber zum Namen abstreichen gerechnet haben, waren auch trotz meiner Verspätung (ey, kommt, sonst geht's doch auch nie PUNKT los...) mega entspannt.
(Wie war das noch gleich bei Vorsprechgedöns aller Art? "Bist du zu früh, bist du pünktlich; bist du pünktlich, bist du zu spät; bist du zu spät, kannst du gleich wieder nach Hause gehen.")

Erstmal umsehen...
Von einer wurde ich auch gleich sehr freudig begrüßt.
Ich kenne sie und ich freue mich gerade mega sie zu sehen, doch wer ist sie und wo haben wir uns schon gesehen?
Maaaan, wir sind doch auch auf Facebook befreundet.
Ich komme nicht drauf!
Gut, ein Aufwärmspiel habe ich noch Zeit, bis es peinlich wird.
Fuck.
Dann ist es mir doch noch eingefallen.
Meine Namensvetterin, die ich kennengelernt habe, als ich die Spielwütigen besucht habe, während sie in Leipzig gemeinsam in der ersten Runde waren.
(Wie wir uns damals kennengelernt haben: "Hallo, ich bin Katha.", "Dito." #friendsforlife)
Später haben wir uns nochmal am Konservatorium getroffen.
Sie sitzt auch noch im Boot. Na Mensch, ich dachte schon, ich tingel jetzt alleine mein drittes Jahr durch die Schauspielschulen.

Uuuuuuund es geht wieder los.
Diesmal spielte ich meine eigene Szene zuerst, denn auf die hatte ich am allermeisten Bock (mehr als auf Kristensen) und eigentlich wollen immer alle Penthesilea sehen, wenn sie auf dem Programm steht, weil Penthesilea. Weil krasses Stück, krasse Figur und Penthesilea halt.
Penthesilea.

So richtig Hoffnung mache ich mir hier irgendwie auch nicht. Irgendwie fehlt halt noch irgendwas beim Spielen und ich hoffe einfach, dass dieses irgendwas mein, ich nenne ihn jetzt mal Mentor, vom Theater sieht und mich in die richtige Richtung weist.
Sofern wir es auf die Reihe bekommen, uns endlich mal zu treffen.
Aber, darauf warte ich einfach, weil alleine komme ich einfach nicht weiter und DIEEEE Schulen, an denen mir wiiirklich etwas liegt, kommen ja erst ab Februar.
Obwohl, hier in Bern ist es eigentlich auch wundervoll.
Naja, let's wait and see.

Die eigene Szene also.
Diese habe ich am Sonntag nach der Probe meinen Theatermenschen vorgespielt und eigentlich kam sie recht gut an.
Das einzige, was wirklich bemängelt wurde, war, dass irgendwie nicht ganz klar war, mit wem ich spreche, Stichwort Fokus. Nicht ins Leere starren. Das Gegenüber tatsächlich vor einem sitzen haben. Schauspieltechnischer Urschleim, aber sehr wichtig und sehr leicht zu vergessen.
Die ersten paar Zeilen war ich tatsächlich nur damit beschäftigt, wohin ich jetzt schauen soll. Nach oben? Nein halt, das war zu weit nach oben, in die Ferne, weiter runter, auf einmal sah ich alles nur noch verschwommen und mir wurde schwindelig Falckenberg 2.0 okay, halt!
Jetzt schaue ich einfach irgendwohin, was vielleicht annähernd passen kann und konzentriere mich auf mein scheiß Spiel und nicht auf meine Augen.
So.
Lief doch recht gut würde ich sagen. Alle waren etwas verhalten, aber nach den anfänglichen struggels kam ich gut zurecht.
Habe ich gerade Spaß an der Sache?
Ja, man!

Wir waren eine relativ kleine Runde, weshalb wir ziemlich schnell mit den ersten Rollen fertig waren.
Gut für mich, denn ich saß auf heißen Kohlen. Ich will weiterspielen!
Wenn mein Plan aufgeht, kommt jetzt, naaaa?
Penthesilea.
So war es auch.
Chakka!

Ich habe mir da mal was neues ausgedacht, nachdem die Buschmenschen und die Stu(l)Le-Menschen (Das Stu(l)Le ist die Studierendentheatergruppe, in der ich mitspiele; die besagte Theatergruppe vom Sonntag, nicht zu verwechseln mit dem Theatrium)
nicht wirklich wussten, zu wem ich eigentlich spreche, da ich die Szene so angelegt habe, dass Prothoe, Meroe, die Priesterin und alle anderen Amaonen auf 'nem Hang oder so stehen, nun also nicht nur metaphorisch auf mich herabschauen, sondern auch buchstäblich und ich, hilfs- und ahnungslos alleine mit meinem getöteten Geliebten im Tal stehe.
Jedenfalls dachten alle, dass ich entweder zu Geistern oder zu drei Meter großen Menschen spreche.
Eeehm nein.
Jedenfalls spiele ich jetzt einfach die Leute im Raum an.
Die Dozenten sind Prothoe und die Priesterin, die anderen die Amazonen.
Okay, es bringt schon eine gewisse Komik mit sich, wenn ich die, zugegebenermaßen, nicht mehr ganz so junge Dozetin als "der ewig jungen Nymphen eine" bezeichne - ebenso ihr ziemlich verdutzter Blick, aber okay, das hätte ich wissen müssen, dass das Publikum Reaktionen zeigen kann.
Ja, es läuft famos.
Die Handbremse ist definitv nicht mehr angezogen.
Ich habe das Gefühl, dass ich mich der Situation fast vollständig hingegeben habe, verstehe, was mit dem "impulsiven Handeln" gemeint ist, was mir schon so oft um die Ohren gehauen wurde - es war einfach so viel besser als an der Busch, viel besser noch als am Sonntag.

Bern kommt definitv auf die Liste der allerbesten Vorsprechen, die ich hatte. Zusammen mit Wien auf Platz 1. Egal, ob ich jetzt weiter bin, oder nicht.

Samstag, 3. Dezember 2016

Der Kampf Nr. 12: "And when I'm with friends, I like to have fun fun fun fun fun FUUUUUUUN!!!!!" (Teil 1)

Verkatert fährt man lieber Zug und nicht Bus.
Nach Bern fährt man auch lieber mit dem Zug und nicht mit dem Bus.
Schon zwei Punkte, weshalb ich heute mal lieber den Zug nehme, neben vielen anderen Punkten auch.
Zugfahren ist einfach viel besser als Busfahren.
Aber ja, ihr wollt ja wahrscheinlich nicht wissen, wie toll Zugfahren ist, oder wie ich zu dem körperlichen Zustand gekommen bin, in dem ich mich eben letzten Mittwoch Morgen befand, sondern was in Bern passiert ist.

Abends war ich dann dort. Das erste mal in der Schweiz und jetzt auch das erste mal an einer komplett neuen Schule. (Logisch...)
Ich wusste nicht so richtig, was ich von der Schweiz halten soll, irgendwie habe ich mir das so richtig urig und herzlich vorgestellt, bis ich aber meinen Gastgeber, bei dem ich pennen sollte gefunden habe, war irgendwie das Gegenteil der Fall.
Alle waren ziemlich unfreundlich und genervt, haben mich belabert und ich habe sie natürlich nicht verstanden, da du schon sagen musst, dass sie bitte hochdeutsch mit dir sprechen sollen, was erstmal mit einem selbstgefälligem Lächeln quittiert wurde.
So zumindest die paar Stunden, die ich in der Schweiz verbracht habe, bevor ich richtig da angekommen bin, wohin ich wollte.

Zu einem Schauspielstudenten aus dem 3. Studienjahr an der HKB.
Dann wurde alles besser.
Ich war in einer superschönen WG und traf seitdem auf immer mehr famose Menschen.
Angefangen mit seinen Kommilitonen, die sich alle in einer Kneipe um die Ecke getroffen haben, da sie irgendwas zu besprechen hatten. Ein paar Leute aus dem ersten Jahrgang waren auch dabei.
Ich habe mich super wohl gefühlt und habe so tolle Gespräche geführt.
Alles war so freundlich und hat mir unglaublich Mut gemacht.

Ich habe schon an der Busch letztens gemerkt, wie beklommen ich mich gefühlt habe, so unfrei und so wie mit angezogener Handbremse fahrend.
Ich MUSS jetzt hier irgendwie diese Prüfung ablegen und die Dozenten von mir überzeugen und überhaupt...
'N SCHEISS MUSS ICH!
Ich WILL spielen, das ist alles. Ich WILL Theater machen, weil das mein fucking Leben ist, ich WILL all das machen, was ich auf offener Straße nicht tun kann und ich nur auf der Bühne die Chance habe, das zu tun.
Ich WILL Spaß haben.
Das einzige was ich muss, wenn ich Schauspieler werden will, ist ich zu sein. Ich muss nichts machen, die Dozenten werden schon das sehen, was sie sehen wollen. (Einer der vielen Dinge, die ich an diesem Abend mitgenommen habe).
Was ich noch mitgenommen habe ist ganz viel Spaß.
Denn der bleibt irgendwann auf der Strecke, wenn nicht aufpasst und es langsam an das Eingemachte geht (Prüfung, Studium, neue Prüfungen, eine Stelle finden, für Geld spielen, etc.) und dann spielt man mit Druck und dann ist die Handbremse angezogen. Das ist doof.
Frei sein, frei sein, frei sein.
Realisieren, dass du gerade genau dein Ding machst, ohne Zwänge, ohne irgendwelche doofen Sachen.
So sollte es doch immer sein.
Nicht nur beim Vorsprechen.

Donnerstag, 17. November 2016

Von der Freiheit und den schönen Dingen auf der Welt

Gib mir bitte deine Hand,
damit ich schneller laufen kann,
ich geh' mit dir den nächsten Schritt,
hoffentlich nimmst du mich mit.
Zeig mir neue Melodien,
ich will dem Fluss entflieh'n,
ich will nicht länger warten,
wir müssen auch nichts verraten.

Und ich steh' an deinem Fenster,
alle halten mich für'n Gangster
und ich sage nur zu dir:

Lass' mal laufen,
Lass' mal saufen,
Lass' mal alle Sachen rauchen,
unsern ganzen Scheiß verkaufen
und am Ende steh'n wir da
und es ist alles wunderbar.

Ich will auf dem Asphalt tanzen,
mich in unserer Welt verschanzen,
ich lad' dich dazu ein
und wir trinken noch 'nen Wein.
Wie zwei Betrunkene durch die Stadt irren,
lass' dich bloß nicht von den anderen stören,
die sind doch viel zu klein,
wollen bloß so wie wir sein.

Und ich steh' an deinem Fenster,
alle halten mich für'n Gangster
und ich sage nur zu dir:

Lass' mal aufstehen,
Lass' mal rausgehen,
diese Welt mit unseren Augen sehen
und irgendwann mal draufgehen
und am Ende stehen wir da
und es ist alles wunderbar.

Es ist alles wunderbar,
an diesen schönen Sommertag!

Sonntag, 6. November 2016

Der Kampf Nr. 11: Berlin, what else? (Teil 3)

Ich hatte keinen Nerv mehr.
Ob es daran lag, dass ich keinen Nerv und keinen Bock auf die Busch oder auf Aufnahmeprüfungen ooder ob es einfach der Stress ist, den ich hatte, da ich irgendwie 18 Uhr wieder in Leipzig sein muss, um mir ein für Theaterwissenschaften prüfungsrelevantes Theaterstück anzusehen, kann ich nicht sagen.
So richtig wohl fühle ich mich heute nicht.
Ein Zeichen? Einfach ein Zeichen dafür, dass die Busch nicht meine Schule ist?

Da ich die zweite war, kam ich ziemlich schnell dran.
Da saßen sie wieder da.
Wieder der gleiche Blick, die gleiche Art, wie das "Wir lassen Sie heute nicht weiter." plötzlich ganz schnell herausgelpatzt kam.
Zuerst fragen sie mich, ob ich schon mal bei ihnen gewesen bin.
Ja klar und dann auch noch bei denen.
Was ich damals gespielt habe, wollten sie wissen, ob ich nicht damals schon damals Lausund gespielt habe.
Nee, damals noch Schiller und Bauersima.
Jetzt könnne sie sich an mich erinnern. Ich sei ihnen schon irgendwie bekannt vorgekommen.
Eigentlich ja nice, dass sie mich wiedererkannt haben.

Naja, woran hat's jetzt gelegen, dass ich nicht weiter bin?
Jaa, woran es gelegen hat, das fragt man sich immer im Nachhinein. Woran hat's gelegen?
Ja, gute Frage, denn als nächstes sagen sie mir bloß, dass sie es gut finden, dass ich mich an solchen Stoff, wie Penthesilea er ist heranwage und ich da natürlich auch gleich mitten hinein gegriffen habe
UND dass meine beiden Rollen schön kontrastieren.
Bääääähm! Ja, endlich einmal etwas richtig gemacht.
Der Rest klang für mich sehr nach irrelevante Buschkritik.
Ich romantisiere den Text sehr. Ich umspiele bloß die Situation, dass ich gerade meinen Liebsten zerfleischt habe, aber ich realisiere es nicht (als Penthesilea). Warum ich nicht gleich zu Anfang der Szene (Penthesilea erwacht aus ihrem Tranceartigem Zustand "Oh sagt mir, bin ich im Elysium? (zu Prothoe) bist du der ewig jungen Nymphen eine, die unsere eweig heere Königin still umrauscht, wenn sie von Eichenwipfeln still umwogen in die kristallene Grotte niedersteigt? (...)") gleich den toten Achilles wahrnehme?
Tja, weil das Onkel Kleist vielleicht so angelegt hat?
(Nach meiner Interpretation und so...)
Das erinnert mich ein wenig an die Situation, in der sich der Spielwütige bei seinem Buschvorsprechen befand, als sie auch bemängelt haben, dass er etwas nicht gespielt hat, nicht weil er es nicht konnte, sondern, weil es der Text, der Autor, nicht anders hergegeben hat.
tja, die Busch halt.
Den Lausund Monolog habe ich einfach komisch gespielt. Komisch im Sinne von "Oh, ich spiele jetzt eine Komödie, also muss ich komisch sein. Also lustig."
Bäähm, gleich den Fehler Nummer 1 begangen.
Eine Komödie natürlich lustig gespielt.
Nein. Einfach nur nein. Das macht man so nicht.
Aber ich sage es ja schon immer, Komödien und ich sind nicht so cool miteinander.

Alles in allem war es ja trotzdem okay.
Es ist halt die Busch gewesen. Da muss man nicht uuuunbedingt weiterkommen und es heißt auch nicht uuunbedinngt etwas, wenn man eben nicht weiterkommt.
Ich bin halt nur das 11. Mal nicht weitergekommen.
Langsam wird's böse.

Samstag, 5. November 2016

Der Kampf Nr. 11: Berlin, what else? (Teil 2)

Irgendwie kommt mir die Dame bekannt vor, die unsere Namen aufruft und uns in einen Raum in den obersten Stock schickt.
Ich kenne sie! Ihre Partnerin auch.
Warte. Warte, warte, warte, warte, warte!
Das sind jetzt aber nicht die gleichen Dozentinnen wie vor zwei Jahren, oder?
Die Iris schlagmichtot und die Cornelia soundso.
DOOOCH, das sind sie.
Nein, jetzt bin ich aber mal gespannt.
Eigentlich waren die beiden ganz nett damals. Ich kenne mittlerweile einige Buschgeschichten und irgendwie konnte ich die nie so richtig glauben, weil dafür, dass es die Busch ist, alles ganz angenehm war.
(Jaa, auch nicht die superduper Wohlfühlatmosphäre, aber was soll's...)
Eine bekannte vom Konservatorium war auch wieder da.
Sie war aber auch die einzige, die ich schon kannte.
Soo, alles wieder beim gleichen, Zettel abgeben, wer zuletzt abgegeben hat, beginnt. Wie damals schon. Ich war diesmal die zweite und nicht die dritte.

Zeit für Penthesilea.
Jep, das war besser als meine Luisedarbietung damals.
Es lief recht gut. Ich durfte ausspielen und ich habe mir die Lippe aufgebissen UND das Knie aufgeschlagen. Wenn ich nicht in meiner Rolle drinne war...
Ja, ich habe etwas gehetzt, aber was soll's.
Jedenfalls wurde mir gesagt, dass es 'ne schöne Sache war.
(Von einer Mitbewerberin.)
Pause, eine rauchen, umziehen, Kristensen.
Alle lachten schon, bevor ich angefangen habe. Ist das jetzt gut oder schlecht?
Ja, ich stakste etwas herum in den schwarzen Lackpumps, in denen ich nicht so famos laufen kann, nicht weil ich in hohen Schuhen nicht laufen kann, sondern weil es sich dabei um irgendwelche Notfallschuhe für die Theatriumsgala im August gehandelt hat, als ich einen Tag davor feststellte, ich habe keine schwarzen Absatzschuhe für mein Kleid und ich mir damals die Erstbesten für 10 Euronen gegönnt habe, weil ich auch keinen Bock auf großes Schuhekaufen hatte...
Für Kristensen war es gut.
(Für Konzerte im Gewandhaus, die mit einem gemeinschaftlichen Versacken bei 'nem Freund enden, es noch geregnet hat und ich über nasses Kopfsteinpflaster laufen (später torkeln) musste, sind sie nicht gut. Ich wiederhole, NICHT GUT!)
Ich fing an und alle lachten. Alle. Auch die Dozentinnen. Ich wurde abgebrochen und mit mir wurde gearbeitet. Jemand sollte ich dazustellen und wir stehen irgendwie an einer Bushaltestelle nach einem Date und ich versuche ihn, bei mir zu behalten. Er soll mit mir kommen und so weiter...
Weitere Anweisungen. Alle feierten. Auch mein Partner und ich.
Yeeey.
Dann hat es gereicht.
Simma jetzt durch?
NEIN!
Singen.
Wow, ich darf wieder singen. Fuuuuck. Daran habe ich ja gar nicht mehr gedacht. Mein Lied habe ich Ewigkeiten nicht mehr gesungen.
Aber gut, da muss ich jetzt durch.
Ich kann doch singen!

Ich

habe

es

verkackt.

Mal wieder.
Viele hatten ihre Ukulelen dabei, Kazoos, Playbacks etc.
Irgendwie haben (fast) alle ihre Lieder richtig gefeiert. Ich nicht.
Aber ich liebe es doch zu singen und dieses Lied mag ich auch total.
Was ist nur los mit mir?
Dann war es vorbei und wir sollten rausgehen.
Wieder auf dem Gang sitzen und warten.
Wie immer.


Freitag, 4. November 2016

Der Kampf Nr. 11: Berlin, what else? (Teil 1)

Im Bus, nach Berlin, zur Busch.
Es geht wieder los und wo kann man denn die neue Vorprechsaison besser starten, als an der Ernst Busch?
Mit einem zuvorigem Vorsprechvortrinken bei der Spielwütigen in Potsdam.

Gooott, die Busch.
Am nächsten Morgen hatte ich mehr das Bedürfnis, wie die Spielwütige noch etwas länger zu schlafen und sich dann einen schönen Tag mit ihr zu machen.
Aber nein, ich muss ja vorsprechen und ca. eine Stunde von Potsdam nach Schöneweide tingeln.
(Ich wurde auch darauf aufmerksam gemacht, dass es vielleicht easier gewesen wäre, einfach früh um 7 oder so in Leipzig zu starten. Der ICE braucht ja auch bloß eine Stunde nach Berlin... Aber nee, das wäre nur halb so cool und garantiert doppelt so teuer gewesen und so war ich wieder bei coolen Menschen!)
Okay, mal schauen, was passiert.
Es kann ja nichts schlimmes passieren. Ich meine c'mon, die Busch. Eeeigentlich erhebe ich keinen Anspruch auf diese Schule, es ist nur lustig, nach zwei Jahren meinen letzten Versuch dort auch noch zu verbraten. Why not?

Immerhin fühlte ich mich dieses Mal auf dem Weg dorthin besser als damals. Damals, am 30. Oktober 2014, mit 17 Jahren, mit den komischen, arrogant wirkenden Leuten hinter mir, die mich so richtig eingeschüchtert haben und ohne Plan, was passiert...
Heute?
Schule gleich gefunden, lässig auf dem Weg dahin, mein Vorsprechfrühstück zu mir genommen (andere Leute würden zu diesem Frühstück Nuttenfrühstück sagen, by the way, Kaffee von diesem Konzern, der immer an Bahnhöfen steht, Pizzen und Brezeln verkaufen, mit D anfängt und mit itsch aufhört, ist nicht gut. Ich wiederhole, NICHT GUT), Zettel geholt, freien Stuhl gesucht, Rollen hingekritzelt, irgendwelchen Gesprächen anschließen, warten, bis es losgeht, das Übliche halt.
Diesmal wurde ich gleich als erste aufgerufen.

Donnerstag, 15. September 2016

Dritter Akt, erste Szene

Katha hat wieder Bock.

Katha war 'ne weile weg, hat 'nen neuen Studiengang, hat neue Rollen und Motivation.

Jetzt gehe ich auf's ganze, alle Schulen kommen jetzt dran, auch die in Österreich und der Schweiz.
Und London.
Ja, ich gehe nach London zur Royal Academy of Dramatic Arts und zur Guildhall School of Music and Drama. Was habe ich zu verlieren, als ein paar Tacken, aber die verliere ich auch so.
So ist zumindest der Plan.
Deutsche Rollen finden. Check.
Englische Rollen finden. Nicht check.
In London bewerben. To be continued.
Jaaaaaaa, ich gebe mir Mühe, mal dranzubleiben, aber hey, das ist irgendwie doppelte Belastung, weil zweisprachiges Repertoire und doppelte Anzahl an Rollen, PLUS den Rollen, die ich zuhause im Theater spiele!)

Der Kopf ist wieder voll und zum Glück gelingt es mir mittlerweile besser, diese ganze öde freie Zeit besser zu investieren, als üblich. Nämlich in Theaterkrempel.

Derzeit besteht mein Repertoire aus Penthesilea, die Frau (aus die Schlacht von Heiner Müller), Kristensen (aus Bandscheibenvorfall von Ingrid Lausund) und meiner eigenen Szene.
Noch einen Klassiker (definitiv irgendetwas stimmungslockerndes, da Penthesilea und die Frau doch sehr dramatisch sind) und dann stehen meine Rollen soweit.
Merkste was?
Jaa, kein dämliches "hmm heute mache ich mal das und das und ach nee, dann mache ich doch die und ich muss noch unbedingt (6 Wochen vorm Vorsprechen) eine weitere Rolle finden, weil die auf einmal 4 Rollen wollen, aber eigentlich ist das jetzt nur 'ne Notlösung und nänänä..."
Nein!
Jetzt habe ich 'nen Plan, jetzt gehe ich mal richtig an die Sache heran. 20 Versuche, einer muss klappen. (Also es wäre cool, wenn es so wäre...)
Dann bin ich nächstes Jahr 20. Das ist ein prima Alter für die Schauspielschule.
Zwei Freunde, auf die ich einen schlechten Einfluss ausgeübt habe und sie jetzt auch mit 17 anfangen vorzusprechen machen dieses Jahr mit, ich habe einen famosen Ansprechpartner im Theatrium gefunden und überhaupt.

Das erste Vorsprechen steht.
Zwar noch in moderater Ferne, aber es ist da.

Mittwoch, 20. Juli 2016

III

Komm' lass uns auf dem grauen Asphalt tanzen
wir wollen uns in unserer Blumenwelt verschanzen
ich lad' dich auch ein.

Lass' uns wie zwei Betrunkene durch die Straßen irren
lass dich nicht von den doofen Blicken verwirren

sie wollen nur so wie wir sein.

(Auch irgendwann aus meinem D/dichter/m jahr 2014)

Dienstag, 19. Juli 2016

Der Kampf Nr. 10: kurzes Intermezzo oder Ferien an der Ostsee

I told ya so.
Ich muss vorsprechen gehen, aber wohin, wenn überall schon die Bewerbungsfristen vorbei sind, einige Schulen schon ihren neuen ersten Jahrgang gefunden haben, oder sonst keine ersten, sondern bloß noch zweite und Endrunden am Start sind, wohin es für mich noch ein seeeeehr langer Weg sein wird?

Nach Zinnowitz.
Die Theaterakademie dort ist keine normale staatliche Schauspielschule, aber auch keine wirklich krass private. Es ist irgendwie eine Berufsakademie. Man ist von Anfang an auf der Bühne tätig und bekommt sogar noch das eine oder andere Geld dafür. Keine Schulgebühren,
Aber Zinnowitz halt.
Schön. Wirklich. Ostsee. Meer. Strand. Touristen.
Yeeeey.
Naja, was solls. Es ist des Vorsprechens wegen.

Glücklicherweise habe ich mich doch noch dazu überreden lassen, am Samstag schon mit dem Auto hinzufahren und nicht wie eigentlich geplant Sonntag ganz früh,damit ich dann 11 Uhr da bin und abends wieder fahre.
So ganz kurzfristig habe ich glücklicherweise noch jemanden auf Couchsurfing gefunden, bei dem ich pennen kann. So unerwarteter Weise, weil nicht geplant und so.
Dieser Dude ist dann auch noch zufälligerweise im letzten Lehrjahr an der TAV, sprich er ist gerade fertig geworden.
Sprich er ist Schauspieler.
Krasser Scheiß. Jetzt einfach so mit 'nem riiichtigen Schauspieler zu tun zu haben.

Ich war so unglaublich krass motiviert. Schon die ganze Woche über. Klar, es gab dann kurz wieder diesen obligatorischen Ichkanngarnichtsundwiekommtsoetwaswieichaufdieideeschauspielerinwerdenzuwollentag, aber dieser Tag war auch bald vorbei,
Hochmotiviert fuhr ich also Samstag früh mit Sack und Pack und Auto zur Theaterprobe.
Ob ich in den Urlaub fahre.
Jaaaaa, naja einen Tag nach Zinnowitz, also irgendwie schon.
Gut, bei mir ist mittlerweile bekannt, wenn ich einfach mal so für einen Tag in eine ferne Stadt fahre, hat es zu 60% irgendwie etwas mit 'nem Vorsprechen zu tun.
Gerade Zinnowitz und das Theatrium ist irgendwie so miteinander verwoben.
Einige kommen von der TAV ans Theatrium oder kommen vom Theatrium an die TAV.
Eine ehemalige Mitspielerin dürfte da gerade noch sein. Ich soll sie lieb grüßen.
Klaaaar, als ob ich die finde, aber klar, machisch.
Hochmotiviert kam ich sogar noch in Zinnowitz an, schlief bei dem Schauspieler und hochmotiviert wachte ich sogar noch auf.
Wir gingen zur Schule. Hochmotiviert und natürlich die eine Studienkollegin von ihm, die am Vorabend mit uns nach Hause und am nächsten Morgen wieder mit uns zur TAV gelaufen ist, kommt auch aus Leipzig.
Natürlich ist es die eine aus dem Theatrium. Krass, wie sie einfach in dem Jahr gegangen ist, in dem ich gekommen bin. Wir haben uns voll verpasst.
Aber krass, wie klein die Welt ist und was für Zufälle es auf ihr gibt.

Es war einfach alles so wundervoll. Das Wetter, der Tag, die ganze Gesamtsituation.
Hochmotiviert war ich sogar noch, als ich in der Schule stand.
Anmeldung, Rollenliste ausfüllen, Warm-up mit den beiden Absolventen, Begrüßung durch die Dozenten, warten.
Warten. Warten. Warten.
Bei 30 Grad im schwarzen Kleid und Mantel herumrennen, weil Kostüm und so.
Endlich dran sein.

Es war wieder Zeit für die Nina.
Joar, 'nen soliden zweiten Platz würde ich sagen. Ich durfte ausspielen, die Dozenten waren meeega freundlich, alles war total entspannt dort. Ich war ganz zufrieden, auch wenn diese Darbietung Wien jetzt nicht getoppt hat. Es war nah dran und auf jeden Fall besser als in Rostock.
Dann durfte ich wieder hinausgehen.
Wieder warten. Warten, Warten. Warten. Warten.
Sich mit den Studenten unterhalten, mit den anderen Mitbewerbern (wir waren 14. VIERZEHN) unterhalten. Umziehen.

Die, die gerade die klassische Rolle gespielt haben, sollen jetzt die moderne spielen und andersherum.
Ich habe Juli und das Blind Date angegeben.
Wie cool sind die mit eigenen Szenen?
Wenn mich etwas die letzte Zeit befasst hat, dann das. Letztendlich entschied ich mich für das Blind Date. Nach zwei Jahren ist aus der Juli eben mal die Luft raus. Mittlerweile steht sie auch wieder in meinem Bücherregal und wird vielleicht mal wieder in ein paar Jahren herausgekramt, wenn in einem Theater meiner Wahl irgendwann norway.today auf dem Spielplan steht und ich die Juli spielen soll.
Als richtige Schauspielerin. Als Beruf. Für Geld.

Also das Blind Date.
Was denn das "eigene Szene", was ich dahintergeschrieben habe, bedeuten soll, fragte mit der etwas federführende Dozent in der Mitte (es waren 5 oder 7 Dozenten plus die beiden Absolventen im Raum).
"Jaaa, naja, die habe ich halt selbst geschrieben. Wenn das okay ist, dass ich das jetzt spiele..."
Ja, es war okay.
What shall I say?
Ganz ehrlich, DAS war einfach mal fabulös! Wiirklich,
Das ganze Ding wurde durchgehend gefeiert. Von Studenten und Dozenten. Ich war selbst ganz überrascht, wie sehr doch an genau den richtigen Stellen gefeiert wurde. Nicht so, dass die sich jetzt voll weggeschmissen hätten, aber ich musst aufpassen, dass ich nicht aus meiner Rolle herausfalle und mich freue, dass es so gut ankommt.
DAS war jetzt einfach perfekt.
Ob ich denn schon ein Stück dazu hätte. Nee, dazu kam ich noch nicht.
Aber ich soll sie auf dem Laufenden halten. Das würde sie wirklich interessieren.
Whoop whoop. Das läuft doch heute!

"So, jetzt bitte Ihr Lied."
Ehm ja. Genau. Da war ja was. Mein Lied. Mein Lied. Mein Lied. Mein Lieeeeeed!
Ich habe es tatsächlich bis zu meinem Lied geschafft. Ich soll jetzt auch noch singen.
In welche mir unbekannten Spähren dränge ich gerade vor?
Okay, singen. Das kann ich doch.
Jaa, ich kann singen, aber wenn ich zu hoch ansetze, keinen Bock habe abzubrechen und demnach genau in der Lage meines Registerwechsels singe, daaann ist das alles nicht mehr so ganz famos.
Egal, ich muss da jetzt durch. Die werden mich nicht ablehnen, weil mein Lied jetzt nicht so pralle war. Dafür gibt es ja die zweite Runde.
Die Spielwütige war in Potsdam auch endlos nervös und hat es trotzdem geschafft.
Es geht nicht primär ums Lied und soooooooo schlecht war ich jetzt auch nicht. Oder?
Dann war ich auch damit fertig und schaute voller Erwartungen die Dozenten an und sie mich.
Ein Moment der Stille.

"Wir benachichtigen Sie dann morgen per E-mail, ob sie weiter sind, oder nicht."
Hmkaaay. Ja. Schöööööön. Daaaann gehe ich jetzt mal wieder.
Bis morgen also warten.
Okay. Das schaffe ich schon irgendwie.
Das ist alles so toll verlaufen. DAS war definitiv neben Wien, das allergeilste Vorsprechen ever, außer, dass es eben nicht wirklich meine allerliebste Wunschschule ist, aber egal!
Das kann nur gut werden.

Hochmotiviert fuhr ich also wieder nach Hause.
Hoffentlich kommt die Mail noch bevor ich zur Probe fahre. Die Leute werden sich doch sicherlich wie die Geier auf mich stürzen.
Das taten sie natürlich auch und natürlich kam die Mail NICHT vor der Probe.
Nach der Probe wieder ein Blick in mein E-mail Postfach.
Da war sie.
Eine Mail von der TAV Vorpommern.
Spannuuuuuung!
Ich las schon den Kopf der Mail.

Sehr geehrte Frau Dietze, leider...

Leider...

Leider. Leider. Leider.
Ich musste gar nicht mehr weiterlesen.
"Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass wir Sie nicht zur Aufnahmeprüfung einladen."
Leider wieder nichts.

WARUM DENN DIESES MAL??

Dazu fällt mir jetzt gar nichts mehr ein.
Sonst kann ich immer sagen, dass es dort daran gelegen haben könnte, dort hat es daran gelegen und dort daran, aber jetzt?
Nicht, dass das jetzt DIE Schule war, an die ich unbedingt und auf jeden Fall hinwollte, aber trotzdem.
Einmal hätte es doch wenigstens klappen können.
Es lief doch so fantastisch.
Aber nö.

Soo, Katha hat jetzt keinen Bock mehr.





Vorerst.

Montag, 20. Juni 2016

unmensch

ungeschminkt und ungekämmt
unanständig und unbeständig
ungebremst und ungelenk
ungezogen und ungelogen
ungeschnitten und ungekürzt
unzensiert und ungeniert
undankbar und unbelehrbar
unverwertbar und unscheinbar
untalentiert und unadaptiert
unter aller sau

Mittwoch, 1. Juni 2016

Zwischenspiel

Ich kann nicht anders.
Ich sitze auf meinem Sofa und neben mir liegt ein Umschlag. Ein großer brauner. Perfekte Größe für Lebensläufe, Zeugniskopien, Bewerbungsanträge...
Huch, eine Adresse steht auch schon drauf.
Theaterakademie Vorpommern.

Ich kann nicht anders!
Ja, ich wollte mir die Zeit nehmen, ich wollte warten. Worauf?
Ich weiß es nicht mehr.
Bis Herbst kann und will ich jedenfalls nicht mehr warten.
Ich muss vorsprechen!
Es ist irgendwie eine Sucht. Spielsucht.
Aber nur wo?
Überall sind die ersten Runden doch schon vorbei oder zumindest die Bewerbungsfristen.
Überall?
Neeeein. Nicht an der Theaterakademie Vorpommern.
In Zinnowitz am Arsch der Welt. Dort, wo die Läden doch schon 18 Uhr zumachen und betagte Pärchen in ihren Wolfstatzenanoräken im feschen beige mit Walkingstöcken die Dünen entlanglaufen. Früh um 7. Im Urlaub.
Wollte ich nicht nächstes Jahr aaaalle alle alle staatlichen durchziehen, koste es was es wolle?
Warum nochmal habe ich das nicht gleich gemacht?
Ich weiß es nicht mehr. Ich ärger mich darüber.
Aber jetzt ist keine Zeit zum Ärgern. Es gibt auch keinen Grund.

Ich kann nicht anders!
Ich schicke noch eine letzte Bewerbung für diese Spielzeit ab (nachdem wir alle (die Spielwütigen) gemerkt haben, dass die Bewerbungsfrist für das Max Reinhardt Seminar schon letzten Freitag war und somit mein Schlussstrich für diese Spielzeit noch endgültiger wurde). Der Schlussstrich war also doch nicht endgültig.
Ich will da ja auch nicht angenommen werden, ich will einfach nur vorsprechen. Wenn ich dort angenommen werde, umso besser.

Aber ersteinmal die Bewerbung abschicken und einen neuen Kampf starten.
Früher als geplant mal wieder.

Montag, 9. Mai 2016

Zweiter Akt, letzte Szene

Es ist wieder vorbei.
Die Vorsperchsaison. Für mich. Ich will nicht!
Ich will nicht, dass es vorbei ist, ich will weitermachen, aber dummerweise habe ich selbst mich mehr oder weniger dazu gezwungen mir Zeit zu lassen.
Jetzt sitze ich hier und drehe Däumchen, warte darauf, dass es weitergeht.
Gerade kann ich Stagnation nicht gebrauchen.
ICH WILL WEITERMACHEN!!!
Jetzt will ich es wirklich. Jetzt weiß ich, dass ich es will und schon immer wollte und nichts kann mich mehr aufhalten. Ich weiß, dass ich auf dem richtigen weg bin, weiß, dass es in mir nichts anderes gibt. Vielleicht habe ich aber auch diese Zeit gebraucht um mir mit allem irgendwie etwas klarer zu werden. Die letzten Wochen waren schwierig für mich.
Rostock war vorbei, dann die Premiere und dann war Schluss.

What to do now?
In mir klaffte ein großes Loch. Ich hatte für nichts mehr Motivation und lebte einfach in den Tag hinein, ohne etwas zu tun. Was soll ich denn auch tun? Uni? Nee, Romanistik ist nicht meins. Es ist eigentlich so toll, aber es erfüllt mich einfach nicht. Nicht einmal Motivation für mein Pferd hatte ich. Jetzt ein Vorsprechen, das wär's. Oder ins Theater oder auf ein Konzert gehen. Oder Musik machen. Oder Theaterproben haben. Das war alles für was ich mich erübrigen konnte.
Musik und Schauspiel.
Das ist es also. Jetzt weiß ich es definitiv.
Was mache ich noch in portugiesischer Literaturwissenschaft?
Ja, ich liebe Literatur (irgendwie gehört das für mich zum Schauspiel dazu. Logisch.) Aber warum portugiesische und spanische Literatur?
Es hat keinen Sinn. Wie so vieles gerade.
Ich will etwas machen. Etwas tolles. Etwas, was mich erfüllt.
Wieder dieses Mantra.
"Sängerin oder Schauspielerin."
Gerade fühle ich mich so zerrissen und so geladen gleichzeitig.
Ich bin doch froh, dass alles so gekommen ist, wie es gekommen ist.
Die krasse Niederlage letztes Jahr, die ganzen Fragen, dieses Jahr, mit so vielen neuen Fragen, so vielen neuen Eindrücken, Dinge, die ich mitnehme und nicht missen will und so viele Antworten.
Und Bestätigung.

Nächsten Herbst geht es weiter. Mit der dritten Saison. Jetzt habe ich mir genug Zeit gelassen.
Jetzt ist genügend Motivation, Bestätigung und Rückhalt da.
Jetzt weiß ich, dass Katha auf die Bühne und nicht in den Hörsaal gehört.

THIS IS GOING TO BE FABULOUS!

Montag, 18. April 2016

Der Kampf Nr. 9: Vorsprechen in Hogwarts, is mir egal! Egal, is mir egal! (Teil 2)

Der nächste Tag.
Das Wetter ist besser und meine Laune auch! Jaaa, es hat geklappt.
Okay, so ist Rostock doch gar nicht so schlecht, wie ich es gestern noch gedacht habe.
Die HMT habe ich auch auf Anhieb gefunden.
Alle sagen, dass es hier ja vooooll hogwartslike ist und ach wie cool und man sich hier ja soo wohlfühlt.
Ja, schön ist es hier echt und ja, es hat schon was von Hogwarts und ja, hier kann man sich sehr wohlfühlen, aber irgendwie ist heute alles voll komisch, ich war überhaupt nicht nervös, für mich war es ein Tag wie jeder andere und hier hatten heute so viele ihr erstes oder zweites Vorsprechen und waren total on edge und ich? Ich kam mir irgendwie einfach nur voll komsich vor. Auch ein wenig fehl am Platz. Nicht, dass ich keinen Bock hätte vorzusprechen, aber ich habe irgendwie überhaupt keinen Wert darauf gelegt weiterzukommen. Irgendwie vermisse ich diese Nervosität doch ein wenig, aber okay, lassen wir uns es mal probieren, wie es mit Gleichgültigkeit funktioniert.
Ich freue mich doch trotzdem. Oder?
Ja, ich freue mich, einfach des Vorsprechens wegen, dass ich gerade das tue was mir am Herzen liegt, dass ich mich recht nett mit den anderen unterhalten kann und dass ich mal wieder andere spielen sehe. Das letzte Mal, dass wir uns beim Spielen zuschauen konnten war in Potsdam.

Ich spielte die Nina und es war okay.
Es war nicht so toll wie in Wien, aber es war okay. Das Ende habe ich etwas verkackt, aber sei es drum. Dann Pause und die zweite Rolle.
"Bereiten Sie sich darauf vor, nach der zweiten Rolle im Anschluss gleich zu singen."
Whoooooooaaaaa!! Jaa, singen singen singen singen singen!!!
Sooo, aber erstmal Antigone. Die hatte ich ja am Donnerstag nochmal im Park gespielt.
Nachts. Nach einer Runde Flunkyball. Unser Team hatte verloren.
Aber es lief.
Und jetzt?
Joooooaaar, kann man machen. War nicht das famoseste, aber okay.
ich wurde abgebrochen, aber ich durfte nicht singen.

Dann war es wieder einmal vorbei.
Najaaa, es war nicht soo toll, wie letzte Woche. Ich merkte auch, dass ich mega mega mega müde war. Einfach total ausgelaugt. So akzeptables Mittelfeld halt, auch wenn auf einmal ich die bin, die von den Mitstreitern gesagt bekommt, dass das ja voll cool war, was ich gemacht habe und dass auf einmal ich die bin, die entsetzt angeschaut wurde, als ich nach dem Feedback mit einem Zettel herauskam.
Zettel heißt nicht weiter.
Okay, irgendwie war es mir nicht mehr so ganz egal. Genau genommen war es mir nachdem wir alle fertig waren nicht mehr egal. JETZT hatte ich auf einmal wieder mega Energie. JETZT hätte ich gerne gespielt.
Aber ja, da wären wir wieder bei dem hätte und könnte und wäre.
Anyway.

Diesmal gab es auch wieder Feedback für alle.
Was heute mit mir los gewesen sei haben sie gefragt. Ob es mir gut geht oder ob ich krank bin.
Najaaa, ich bin einfach nur total müde gewesen. Letzte Woche war ich noch in Wien, dann musste ich meinen Unikrempel nachholen, dann bin ich vorgestern noch umgezogen und jetzt bin ich hier.
Dann wollten sie noch wissen, wie ich denke, wie sich das in meinem Spielen geäußert hat.
Naja, ich war halt einfach total matt und der Pep hat gefehlt.
Das bestätigten sie mir und rieten mir noch zu schauen, dass ich erholt zu den Vorsprechen fahre, denn an diesem Tag muss ich auf dem Punkt da sein, weil da ja alles zählt und man es merkt, wenn man gerade nicht so gut drauf ist.
Klar, habe ich gemerkt.
Aber hey, die Dozenten waren auch wieder total nett und sie haben mir nicht mehr gesagt, dass ich für professionelles Schauspiel nicht geeignet bin, oder es bei mir an allgemeiner Spiel- und Ausdrucksfähigkeit mangelt.

Sonntag, 17. April 2016

Der Kampf Nr. 9: Vorsprechen in Hogwarts, is mir egal! Egal, is mir egal! (Teil 1)

Puuuuuh, gerade aus Wien zurückgekehrt, gerade versucht anzufangen meinen Unikrempel nachzuholen, gerade in eine eigene Wohnung gezogen und schon bin ich wieder unterwegs.
Nach Rostock.
Die zehnstündige Busfahrt von Wien nach Berlin hat mir erstmal die Lust auf Busfahren genommen.
Katha fährt mit dem Zug und koste es was es wolle.
Da die billigsten Fahrten früh oder spät abends waren und ich nicht 23:20 Uhr oder so in Rostock ankommen wollte, nahm ich die frühe Fahrt und kam somit schon 13:23 Uhr an.

Ich war so krass motiviert. Die Zeit in Wien war so besonders für mich. Jetzt habe ich mehr Bock auf Schauspiel denn je! Am Donnerstag noch die letzten Kartons aus meinem WG-Zimmer in meine superfamose eigene Wohnung geräumt, dann mit Freunden im Park gechillt und diesmal Nachts wieder etwas Einmann-Theater gemacht.
Daaan am nächsten Tag auf nach Rostock.
Irgendwie war mir alles egal. Ich weiß jetzt, meine Zeit wird schon irgendwann kommen. Wenn die eben nicht mit 19 sondern erst mit 20 kommt, ist das auch okay. Oder 21. Bis ich 24 bin, habe ich Zeit und danach gibt es immer noch private Schulen (als ob...)
CHAKKA!

Die Zugfahrt.
ich werde schon ziemlich krass früh ankommen. Was mache ich denn dann die ganze Zeit? Diesmal sind keine Freunde da.
Die Zugfahrten zogen sich so dermaßen in die Länge und so, wie die Sonne immer mehr verschwand, verschwand auch meine Motivation.
WTF??
Das ist jetzt nicht mein Ernst, oder?!

Okay, chill!!
Ich bin einfach nur müde, das Wetter ist etwas kacke und langsam reicht auch das Zugfahren.
Da hatte ich DEN Plan. Jetzt, da ich so viel Zeit habe, warum nicht einmal wieder nach Warnemünde fahren und der Mami mal wieder ganz unerwartet ein Bild schicken, zum Beispiel von diesem superfamosen Eis, von GENAU DIESEN einen superfamosen Eisstand, von damals.
Wetter sagte so "nööö" und meine Gastgeberin hat mir angeboten in ihrer Pause mich zu sich nach Hause zu bringen, eben weil das Wetter immer schlechter wurde.
Ebenso wie meine Laune.
WAS IST DENN HEUTE NUR LOS MIT MIR?!?!
Ich will nicht schlecht gelaunt sein. Dafür sind die Vorsprechen nicht gedacht!
Ich habe keinen Grund dafür. Gestern war alles noch so toll und auch heute doch! Wieder darf ich meine Zeit mit mega netten Menschen verbringen und ich bin in einer anderen Stadt.
Ich bin sozusagen auf Reisen und morgen darf ich das tun, was mein Leben erfüllt und ich bin soo tiefenentspannt, weil ich mir endlich sicher bin mit dem, was ich mache.
SO WHAT?

Das Wetter wurde nicht besser, ich habe es bereut, dass ich meinen Laptop nicht mitgenommen habe und ich musste noch 8 Stunden rumkriegen, bis es spät genug war zum Schlafengehen.
Goooott, war ich müde.
DAS wird es sein! Wenn ich müde bin, werde ich schlecht gelaunt. Logisch.
Also wird morgen wieder alles anders aussehen!

Sonntag, 10. April 2016

Der Kampf Nr. 8: *insertcreativetitlehavingsomethingtodowithviennaandtheMuKhere* (Teil 4)

Zerrissen - aber positiv

Dann war es vorbei.
Endgültig.
Zumindest für dieses mal, aber ich soll ja wiederkommen.
Sie würden sich freuen.
Ich freue mich auch. Oder?
Ich weiß es wieder nicht.
Ich bin wieder nicht weiter, aber ich soll nächstes Jahr wiederkommen und vieles, was ich schauspieltechnisch anbiete mache ich schon sehr schön.
SEHR SCHÖN.
Mir wurde mehr oder weniger gesagt, dass ich über ein gewisses Potential verfüge, an dem drei Leute interessiert wären, dieses auszubauen und diese drei Leute sind ZUFÄLLIG Dozenten an einer Schauspielschule.
Ich wusste nicht wohin mit mir. Ich musste lachen und weinen und alles gleichzeitig.
MAMA!
Mir scheiß egal, wie hoch die Handyrechnung für diesen Monat wird, ich musste sie jetzt anrufen. Mit irgendjemanden sofort reden.
Mir war alles so scheiß egal, egal ob ich jetzt mitten auf dem Fußweg vorm Konservatorium sitze, ob ich weine oder nicht, ob die Leute mich schon anschauen (immerhin bin ich die, die im vollen Park Antogine spielt und einen Baum als Kreon anbrüllt).
Ich bin gerade soetwas wie zerrissen.
Irgendwie konnte ich mich allmählich etwas fangen.
Ich kann wieder normal reden, normal atmen und ich zitter nicht mehr.
Stehe ich gerade mit einem Bein in der zweiten Runde?

Die anderen beiden sind auch fertig und so sind wir durch die Stadt gezogen. Die Spielwütige ist eh noch nicht da und mit C. treffe ich mich auch erst später.

Dann ging die ganze Fragerei los.
Dass ich ein Feedback bekommen habe, wussten sie schon. Aber was GENAU sie gesagt haben. Immer immer immer wieder sollte ich erzählen, was sie gesagt haben. Alles wurde bis auf jedes Komma analysiert.
Ich wollte doch nur meine Ruhe haben.
Jetzt bin ich die, die das Feedback bekommen hat.
ALLE mussten warten, bis die Liste aushing. Auch an den Tagen davor.
ALLE waren mega überrascht, dass ich ein Feedback bekommen habe.
Ein eeeeigentlich gutes noch dazu.
Am Konservatorium gibt es in der ersten Runde KEIN Feedback.
Ich habe eins bekommen.

Jetzt gibt es Zwei Gruppen von Menschen.
Die eine Gruppe, zu der die beiden Herrschaften gehören, die einfach alles ganz genau und immer wieder wissen wollen. Dann sagen, dass Feedbacks sowieso scheiße sind und dass man nicht darauf hören soll. Die immer wieder fragen, warum ich ein Feedback bekommen habe und sie nicht.
Die mich immer noch immer wieder fragen, was sie mir gesagt haben um dann Bemerkungen loszulassen, die im weiteren Verlauf des Tages immer bissiger wurden, bis ich keinen Bock mehr hatte und ihnen sagte, dass sie nerven und dass sie doch bloß neidisch seien.
Natürlich waren sie das. Das sagten sie mir auch und fragen weiter, warum ICH ein Feedback bekommen habe und SIE NICHT!
Was kann ich denn dafür, wenn die Dozenten mich interessanter fanden als euch und sie denken, dass ich es mehr drauf habe als ihr?!?
Wobei das auch nicht stimmen kann, da die beiden schon einige male in die zweite und teilweise auch in die Endrunde gekommen sind.
Ich muss nicht erwähnen, dass die beiden es natürlich nicht geschafft haben, dass ich den beiden als erste Menschen überhaupt wünsche, es nie zu schaffen und dass die beiden mir nun meine Zeit in Wien versaut haben.

Gäbe es da nicht die andere Gruppe von Menschen.
Zu dieser gehören die Spielwütigen, die beiden Wienerinnen und einige andere auch noch.
Sie waren auch erstaunt, dass ich ein Feedback bekommen habe, sie haben bestätigt, dass das echt nicht normal ist, dass das verdammt nochmal gut war und dass ich verdammt nochmal mit einem Bein in der zweiten Runde stand.
Diese Gruppe hat wieder Lust auf Wien gemacht. Zuhause habe ich immer gesagt, dass ich frühestens Freitag wiederkommen werde. Jetzt ist Mittwoch. Das Vorsprechen ist doch nicht alles! Ich bin in Wien und jetzt habe ich soetwas wie Urlaub. So. Basta. Ich bleibe.
Donnerstag war meine Laune dann wieder besser.
Ich habe mir einen schönen Tag in der Stadt gemacht und am Nachmittag haben C und ich die Spielwütigen im Konservatorium besucht. Beide sind in die zweite Runde gekommen.
Es war so schön alle Leute mal wiederzusehen. Jetzt habe ich alle meine Ziele erreicht.
Ich war in Wien, habe alle Leute getroffen, die ich treffen wollte und ich war beim Vorsprechen.
Bis Abends blieb ich im Konservatorium, bezahlbare Züge sind zur Zeit nicht gefahren, also musste ich wohl oder übel auf den Bus ausweichen und der fuhr erst 21 Uhr.
So bekam ich noch mit, wie die Spielwütigen auch in die Endrunde gekommen sind.
Krasser Scheiß.
Die beiden haben es fast geschafft. Spätestens in dieser würde ich rausfliegen, hieß es bei mir.
Aber ich hätte es durchaus schaffen können sozusagen.
Und sie haben es geschafft.
Freude und auch ein wenig Leid waren noch nie so nah zusammen in mir wie in diesem Moment...

Die Zeit danach war etwas strange.
So viele Dinge und Gefühle und alles mögliche schwirrte in meinem Kopf, noch etwas benommen vom Abend davor und von einfach allem und alles zusammen.
Letztendlich war ich dann doch ein wenig froh erstmal nach Hause zu fahren.
Alles zu verarbeiten und auch mal ordentlich zu schlafen.
Am Freitag war ich wieder zuhause. 20 Uhr. 36 Stunden wach.
Aber mir kann es nicht besser gehen.

Samstag, 9. April 2016

Der Kampf Nr. 8: *insertcreativetitlehavingsomethingtodowithviennaandtheMuKhere* (Teil 3)

Zurück im Aufenthaltsraum.
Jetzt mussten wir alle warten, bis die komplette Kommission fertig war, dann durften wir gehen und am Nachmittag wiederkommen um auf einer Liste unsere Namen zu suchen. Wenn sie drauf standen, dann ist alles schick, wenn nicht, dann halt nicht.
In Berlin habe ich noch gesagt, dass ich soetwas wie zufrieden war, man aber am Ende immer irgendetwas findet, was man besser machen könnte.
Hätte ich mal das und das gemacht, hätte ich mal diese Rolle gespielt, hätte ich mal so geguckt.
Hätte, hätte, hätte.
Und heute?
Nichts.
Heute war ich einfach mal nur zufrieden. WIRKLCH totaal zufrieden!
Nichts mit hätte und könnte oder wäre.
Ich stand auf der Bühne, habe meine Sachen so gespielt, wie ich sie halt spiele und mir hat es gefallen und ich hoffe ihnen hat es auch gefallen. Wenn ja, wäre das natürlich superfamos, wenn nicht kann ich es leider nicht ändern.
Die beiden Boys waren schon durch. Einer musste nochmal rein.
Krass. Nochmal reingerufen werden, das ist irgendwie besonders, du weißt nicht, was dich jetzt erwartet. Nocheinmal eine Rolle spielen? Irgendwelche Gespräche?Gesagt bekommen, dass du schon angenommen bist? Die Dozenten haben einfach irgendwie Interesse an dir!
Naja, auch wenn ich nicht extra nochmal zu ihnen soll, vielleicht habe ich ja EINMAL Glück.

"Katharina Dietze?"
Was? Ich? Wer ruft mich?
Ein Student ruft mich. Ich soll nochmal zur Kommission.
Warte! Ich. Soll. Nocheinmal. Zur. Kommission.
Ooookaaaaaay...
Okay, okay, okay, okay. Jetzt geht's los. Jetzt bin ich wieder auf 180. Nein auf 1800000. Ich kann gerade keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Das ist mir noch nie passiert! Es ist nämlich so, wenn Dozenten mit einem an der Rolle arbeiten, oooder einen nochmal zu sich holen, dann haben sie sich Gedanken gemacht.
Nicht so, wie es mir sonst manchmal vorkam, dass sie mich einfach spielen ließen, aber mir längst nicht mehr zugehört haben, weil ich ihnen nicht passe.
Sicherlich ist es kein Indiz, dass die Dozenten kein Interesse an einem haben, wenn sie einen einfach spielen lassen und das war's. Auf keinen Fall. Sorry, wenn ich irgendeinen Leser, der seine ganzen Vorsprechen noch vor sich hat, verunsichert habe. Das war auf keinen Fall meine Intention.
Es ist nur mein Eindruck. Aber macht euch selbst ein Bild und hört nicht auf mich!
Jedenfalls sollte ich wieder zurückkommen.
Aber erst eine gefühlte Ewigkeit vor der Tür warten. Die Studentin, die während meiner Prüfung mit dabei war beruhigte mich. So gut wie es ging jedenfalls.
Dann sollte ich hineinkommen.
Okay, es geht los.

Da saßen und standen sie, die drei Dozenten (ein Dozent und zwei Dozentinnen).
Die Leiterin hatte das Wort.
Ich bin heute nicht weiter.
Was soll ich dazu noch sagen? 8 Mal habe ich das jetzt schon gehört. Also was soll ich dazu noch sagen?
Das sei aber nicht schlimm. Ich bin doch erst 19 und sie nehmen sich jetzt auch die Zeit um mir zu erklären warum.
Sie fanden es schade, dass ich nicht mehr Penthesilea, sondern Antigone spielen wollte.
Generell waren die Rollen zwar gut, aber sie hätten gerne auch andere Rollen an mir gesehen.
Der Charakter meiner Rollen sei nicht unterschiedlich genug gewesen "Die große Überschrift Ihrer Rollen ist Lieben und Leiden." Sagte der Dozent zu mir.
Das sei vollkommen normal, dass Menschen in meinem Alter sich mit solchen Rollen identifizieren.
Yeeey. Die Faust auf's Auge.
Mit den Rollen die ich habe "würden Sie spätestens in der dritten Runde rausfliegen". Sagte die Leiterin. Meine Rollen haben einfach nicht 1000% zu mir gepasst.
Noch eine Faust auf's Auge. (Warum suche ich sonst ständig nach DEN Rollen? Auch wenn ich heute sooo zufrieden mit mir war!)
Ich soll Penthesilea weitermachen und mal einen Blick in Komödien werfen und sie würden sich freuen, wenn ich nächstes Jahr, WENN ich da noch Lust habe, unbedingt wiederkommen soll. Aber nur wenn ich will. Sie würden sich freuen.
Denn, vieles, was ich schauspieltechnisch anbiete, ist schon sehr schön.

Freitag, 8. April 2016

Der Kampf Nr. 8: *insertcreativetitlehavingsomethingtodowithviennaandtheMuKhere* (Teil 2)

Das Spielen macht mir Spaß, es erfüllt mich mit Begeisterung, ich bin auf der Bühne wie im Rausch und fühle mich herrlich

Ganz passabel habe ich diese Nacht geschlafen.
Was mache ich heute? An diesem wundervollen Tag in Wien? Achja, Vorsprechen.
Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist, aber gerade chille ich so dermaßen mein Leben...
Ein kleines flaues Gefühl habe ich schon. Ein wenig Aufregung ist natürlich dabei, aber heute ist alles so positiv!
Dass ich damals, als ich 2013 das erste und letzte mal in Wien war, mir alle Schulen und Unis etc. angeschaut habe, hat mir nicht wirklich weiter geholfen. Aber zu dritt haben wir alles rechtzeitig gefunden.

Scheiß die Wand an, is dat schön hier!
Ein bisschen erinnert es mich an die HmT zuhause, aber trotzdem ist es komplett anders. Totaaal schööön! Wieder alles mega nette Studenten, mega tolles Warm-up und mega nette Dozenten.
Ich habe es zwar schon in Berlin gesagt, aber Wien übertrifft es einfach nochmal. Hier fühle ich mich mega mega mega MEGA wohl. Ich freue mich so sehr hier zu sein, gleich zu spielen, die schönen Tage in Wien zu genießen. Ich kann meine Euphorie gar nicht in Worte fassen.

Nach dem Warm-up wurden die Listen ausgehangen. Wieder mussten alle einzeln spielen. Ich war die 5. in meiner Kommission.
Ich musste gar nicht so lange warten, bis ich aufgerufen wurde.
Im Studio. Drei Dozenten, darunter die Leiterin und eine Studentin.
Ja, etwas flau war mir schon, aber nicht viel. Nicht wirklich beachtenswert.
Ich begann mit Nina.
Achja, meine Rollen für diese Runde; das waren Nina, Juli und Antigone. Hier brauchten wir nur drei Rollen und ich habe mich wieder mega mit Antigone angefreundet, auch wenn ich sie seit München nicht mehr spielen wollte, weshalb ich auch in der Bewerbung, Penthesilea anstatt Antigone angegeben habe. Ich hatte ein paar Bedenken, ob so eine Rollenänderung zulässig ist, aber das war alles klein Problem.

Aber jetzt spiele ich Nina.
Was soll ich sagen. Da gibt es nichts zu sagen. Ich als Nina habe schon alles gesagt, was ich als Katha auch zu sagen hätte: "Das Spielen macht mir Spaß, es erfüllt mich mit Begeisterung, ich bin auf der Bühne wie im Rausch und fühle mich herrlich."
Ich durfte ausspielen.
Als nächstes wollten sie Juli sehen.
Ich setzte mich frontal zum Publikum auf meinen Tisch und erst jetzt merkte ich, dass das Licht ausgemacht wurde. Ich saß voll im Scheinwerferlicht, auf dieser kleinen Probebühne.
Ich sah niemanden. Ja, das klingt ziemlich random, aber irgendwie hat sich das heute so krass angefühlt.
Juli wurde ziemlich schnell abgebrochen und mehr wollten sie nicht sehen.
Das Licht ging wieder an, ich packte mein Zeug zusammen und musste wieder gehen.

Donnerstag, 7. April 2016

Der Kampf Nr. 8: *insertcreativetitlehavingsomethingtodowithviennaandtheMuKhere* (Teil 1)

Pünktlich zum Semesterstart fährt die Katha nach Wien.
Wenn sie schon in den Semesterferien wieder nicht ihre Reisepläne verwirklichen konnte...
Dann wird halt Urlaub gemacht, wo es gerade passt.
Ich freue mich meeeeeeeeeegaaaa!
Ich freue mich auf Wien, auf supermegafamoses Wetter (ich hoffe, es ist in Wien genauso wie hier in Leipzig), ich freue mich, dass ich einfach mal für ein paar Tage wegfahre, während die anderen in der Uni sind, ich freue mich auf eine wundervolle Zeit mit 3 (oder je nach dem wie es morgen ausgeht vielleicht bald 4) wundervolle Menschen (nach 7 Vorsprechen hat man so langsam seine connections aufgebaut) wobei neben meinem beiden wiener Bekanntschaften (JETZT wird alles nachgeholt, was wir am Wochenede in München verpasst haben und ich sehe C. wieder!) auch die Spielwütigen am Start sind. :D Wobei wir eben morgen nur zu zweit sein werden. Am Donnerstag wären wir dann wieder vollzählig und Bis Donnerstag bleibe ich definitiv!
Achso ja. Natürlich. Das Vorsprechen! Das ist dann auch noch irgendwann morgen früh.

Ich bin wieder aufgeregt wie sau, aber es ist eine gute Aufregung. Diese Art von Aufregung, die sich irgendwie gut anfühlt. Diese Aufregung, die auch mit ganz viel Freude vermischt ist.
Mit dem Zug fuhr ich über Dresden und Tschechien und ich gebe zu, Zugfahren ist einfach toll. Besser als Bus und bis nach Wien wollte ich mir das wirklich nicht antun.
Ich stand schon im Gang, bereit in irgendeinen tschechischen Kaff in den Regionalexpress zu steigen, der mich dann eeendlich in einer Stunde nach Wien bringen sollte. Dort stand auch ein Mädel, die mir in der Menschenmasse sehr aufgefallen ist.
(Nein, jetzt kommt keine fesche Romanze).
Iiiiiirgendwie hat sie voll eine Künstlerattitude. Vielleicht habe ich sie auch irgendwo gesehen, aber ich bitte mich, ich bin gerade mitten in Tschechien und wer weiß wohin ihr Weg führte.
Noch über eine halbe Stunde warten.
Ich will nicht mehr!!!
Neben der Künstlerin wird ein Platz frei, ich setze mich hin.
Irgendwie eine creepy Situation, die ich erstmal mit den Leuten in da Hood teilen musste (oh ja, ich merke schon, die Handyrechnung wird famos). Kenne ich sie jetzt oder kenne ich sie nicht.
Auf einmal stand sie auf und sprach mich an.
Ob ich auch nach Wien will. Weil alle anderen, die nach Wien wollen plötzlich den Bahnsteig wechseln.
Jaaa, ich will auch nach Wien.
Okay, jetzt frage ich sie. "Fährst du auch nach Wien, weil du am Konservatorium vorsprichst?"
Na klaar tat sie das.
Oh man, was für ein krasser Zufall. Ich liebe solche Momente.
Jetzt das große Raten, woher wir uns kennen, denn schon als wir noch im Zug standen hat sie sich auch die ganze Zeit gefragt, woher sie mich kennt.
UdK, da waren wir an zwei unterschiedlichen Tagen, Stuttgart, da war ich noch nicht, Ludwigsburg, da war ich auch noch nicht. Falckenberg zweite Runde, eeeeeeehm auch nicht.
Letztendlich kamen wir zu dem Entschluss, dass es die Everding gewesen sein muss, obwohl wir uns nicht so wirklich daran erinnern können irgendwie miteinander großartig kommuniziert zu haben.
Oder doch? Wir hatten einmal eine recht große Runde in diesem Aufenthaltscontainer...
Anyway. Es war die Everding und gut ist.
Morgen sind wir am Konservatorium. Aber sie ist nachmittags dran.

Die Fahrt von Breclav nach Wien dauerte eewig. Langsam macht das Zugfahren keinen Spaß mehr. Seit 9 Uhr bin ich unterwegs aber dann war es soweit. ICH BIN IN WIEN!!!
Erstmal ankommen. Die wiener Luft genießen. Ihr glaubt nicht, wie famos Wien ist und jetzt bin ich wieder hier! Nach drei Jahren und ich kann mich noch an so viel erinnern.
Aber ja, morgen muss ich ins Konservatrium. Das darf ich trotzdem nicht vergessen.
Erstmal muss ich den Weg zu meiner Gastgeberin finden, was nicht ganz so easy peasy ist, dank meines grandiosen Orientierungssinns und des Fehlens von Google Maps, weil kein Internet im Ausland und so.
Dann kam ich auch dort an und neben mir schliefen noch zwei Guys von der Falckenberg bei ihr, die auch ganz verwundert waren, dass ich damals dann doch nicht zu ihnen gekommen bin.
So haben wir uns (fast) alle wieder gesehen und ich muss doch nicht ganz alleine zum Konservatorium fahren, da die beiden auch früh dran sind.
Das wird grandios! Diesmal wirklich! 

Samstag, 19. März 2016

Summerday Serenade

Summer comes again
I feel it on my skin
I feel it in my soul
It filled that big black hole.
Better days are coming now
Filled with hope and without doubt.

And I'm waisting time
Thinking about what if you were mine
And it feels allright
If I don't fight
With myself and say
I want you to stay.

Freitag, 19. Februar 2016

Der Kampf Nr. 7: Berlin, du bist so wunderbar reloaded (Teil 3)

Nach einer Weile kam der Leiter wieder zu uns um uns zu sagen, wer weiter ist.
Keiner von uns. Ich auch nicht.

Okay.
Dabei war es dieses Mal doch wirklich Viel besser als sonst.
Ich war das erste Mal überhaupt nicht aufgeregt. Zumindest nicht so krass, dass sie sich wie ein hässlicher Schleier um mich legt und in allem hindert, was ich tue. Nein, dieses Mal war es anders. Aber okay, es hat nicht gereicht. Jetzt kann ich aber sagen, dass das jetzt daran lag, dass ich noch nicht so weit bin. ich muss mich einfach weiterentwickeln und die Tatsache, dass ich doch in letzter Zeit so viele Erkenntnisse hatte, die nur darauf warten eeendlich umgesetzt zu werden, ist doch schon eine krasse Entwicklung.
Aber irgendwann will ich auch mal weiterkommen. EINMAL in die zweite Runde.
Und das noch vor meinem Zehnten. DAS wäre es doch.
Aber okay, ich darf mich nicht wieder an irgendwas festbeißen, nicht mehr so viel darüber nachdenken und wieder im tiefen Selbstzweifel versinken.

Hey, ich bin in Berlin, was mega toll ist. Ich bin wieder mit mega tollen Leuten zusammen und wer hätte es gedacht, die Emilia aus Potsdam ist auch da! Es gibt eine Gitarre und ich habe das große Privileg mit dem Eduroam W-Lan verbunden zu sein.
So ließ es sich gut an der UDK verweilen. Nach Hause wollte ich nicht. Lieber wollte ich meine Zeit mit meinen Vorsprechkumpanen, den Spielwütigen, wie wir uns seitdem nennen, verbringen und da die beiden mittags, bzw nachmittags dran waren, blieb ich den ganzen Mittag und Nachmittag eben dort bei denen.

Ich bin wieder nicht weiter, an der Schauspielschule, aber irgendwie bin ich trozdem weiter, mit mir. Trotzdem war es bisher das beste Vorsprechen welches ich hatte und persönlicher Erfolg ist doch irgendwie auch mega wichtig für einen.

Nächster Halt wird dann Wien sein.
Let's wait and see...

Donnerstag, 18. Februar 2016

Der Kampf Nr. 7: Berlin, du bist so wunderbar reloaded (Teil 2)

Okay, bisher ist alles ganz entspannt. Hier herrscht eine sehr entspannte Atmosphäre und auch der Leiter des ganzen ist sympahtisch. In seiner Kommission wurde auch ich eingeteilt.
Wir waren insgesamt zu fünft und sollten auch alle erstmal zusammen in den Prüfungsraum kommen uns vorstellen und sagen, welche Szene wir als erstes spielen wollen.
Ich nehme das Blind Date. Wann werde ich wohl wieder die Gelegenheit haben, diese Szene zu spielen, dabei ist sie doch so toll! Ja, ich mag meine eigene Szene wirklich. :D
Auf einmal Raumlauf.
Whaat? Okay. Raumlauf. Das kann ich. Das probe ich schon seit drei Jahren im Theatrium.
Dann sollten wir unseren Text vor uns hersprechen. Dann die anderen Leute wahrnehmen, diese dann ansprechen, mit unserem Text und sie haben geantwortet, mit ihrem Text. Irgendwann wurde ein Gruppengespräch daraus. Ich trat einfach mal in die Gruppe hinein, sprach jemanden an: „Aber du bist schon Single, oder?“
Daaaaaa, hat die Dame in der Kommission aber schon ganz schön das Lachen unterdrücken müssen. Ist das gut? Sie zeigt eine Reaktion, sonst machte das niemand (außer in Hamburg).
Mögen die mich? Bin ich weiter??
Dann sollten wir aufhören. Sie haben genug gesehen. Der Leiter stand auf, sprach mit uns, stellte sich neben mich, schaute mich an.
Mag er mich? Bin ich weiter???
Wir sollten wieder in unseren Vorbereitungsraum gehen. Ab jetzt geht es einzeln weiter. Von mir wollen sie als nächstes Penthesilea sehen.
Puuuuuuuh. Nicht Antigone. Mal was anderes.
Jaa, Penthesilea, die UdK verlangt 4 Rollen und ich, auf meiner ewigen Suche nach DEN Rollen für mich, bin jetzt bei ihr hängen geblieben. Dabei wurde mir doch zuhause empfohlen Meroe zu machen. Aber nein, iirgendwie hatte ich gar keinen Bezug dazu. Um ehrlich zu sein, das mit Phentesilea ist auch irgendwie nur ein Lückenfüller auf meiner Liste, wie so oft.
Dafür fand ich meine Darbietung recht okay. Es geht immer schlimmer (siehe Falckenberg und Leipzig) und ich wurde auch ungefähr kurz vor der Hälfte abgebrochen.
Vorbei? Mögt ihr mich?? Bin ich weiter???
Welche Rolle ist denn am weitesten entfernt davon?“
Was? Er redet mit mir? Während der Prüfung wird mit mir geredet und ich soll Fragen beantworten und habe die einmalige Chance, mein Schicksal irgendwie eeetwas zu beeinflussen!!
Was ist heute nur los?
Ohje, was soll ich jetzt nur sagen? Was ist denn am weitesten von der Penthesilea entfernt? Ich habe sie so isoliert von allem gesehen. Was sage ich nur, was sage ich nur, was sage ich nur??
Ja, naja, ich denke meine eigene Szene oder die Juli.“
Juli. Ja, ich will Juli spielen. Wir sind ein Herz und eine Seele.
Okay. Ich soll jetzt Juli spielen. Meine dritte Rolle.
Ich ging mich umziehen.
Fuuuuck, was ist mit Nina?? Die habe ich doch jetzt total vergessen! Aber ich will doch Juli spielen, aber war das vielleicht die falsche Antwort?
NEEEEIN!

Naja, egal. Juli ist trotzdem cool. Ich mach das jetzt einfach.
Also spielte ich Juli und fühlte mich auch als Juli. Ich fühlte mich wirklich gut. Honestly, ich glaube heute war ich echt mal soetwas wie zufrieden mit meiner Darbietung (gut, in Hamburg war ich das auch, aber das ist vor 'nem Jahr gewesen. Vor 'nem Jahr, als ich mega kacke drauf war, mich für diesen Tag aber mal zusammenreißen konnte, aber natürlich habe ich mich verändert innerhalb dieses Jahres.). Anyway, ich wurde da auch abgebrochen, aber ich konnte FAST bis zum Ende spielen.
Dann war es vorbei.
Der Leiter begleitete mich noch zur Tür und die Dozentin hat mich zwischen den Szenen immer totaaaaal nett angelächelt.
Mag sie mich?? BIN ICH WEITER??????

Dann mussten wir im Raum warten, bis alle gespielt haben. Ich wurde begrüßt mit einem erstaunten, was ich denn dort so lange gemacht habe? War ich so lange weg? Ich habe doch bloß zwei Rollen gespielt und diese nicheinmal zuende.
Andere durften nur eine spielen. Oder auch zwei, aber nur ganz kurz oder so.
Hmkaaaaaay....
Ich weiß nicht, was ich von all dem erlebten halten soll...

Der Raum in den wir waren, war irgendwie voll schön. So oben halbrunde Fenster, helles Parkett, die Sonne schien gerade so wunderschön in den Raum, alles ist hier so entspannt und freundlich, die Dozenten, die Impro ganz am Anfang, die mir KOMPLETT meine Aufregung genommen hat. Das erste Mal war ich wirklich richtig entspannt vor der Kommission! Dann die Studenten, mit denen wir vorher noch ein Warm-up gemacht haben und alles einfach!
Ich fühle mich hier ME-GA-WOHL!

Das könnte alles so wundervoll werden. Ich meine ja, im Nachhinein findet man immer irgendetwas was man hätte anders machen können. Ich hätte ruhig die Nina spielen können, nachdem ich abgebrochen wurde nicht so unsicher rüberkommen müssen, hätte Juli stärker machen können.
Wasauchimmer, aber bis ich mal mit mir wiiiirklich gaaaanz zufrieden bin, dauert das eh noch 'ne ganze Weile.
Auf jeden Fall fand ich mich viel besser als zum Beispiel noch in Potsdam oder so (von München muss ich ja gar nicht erst anfangen...). Ich habe gemerkt, dass da auf jeden Fall noch seeehr viel Luft nach oben ist, aber dafür bin ich auch erst 19, dafür hatte ich auch „erst“ mein 8. Vorsprechen, dafür ist das ja auch erst die erste Runde und dafür bin ich doch auch noch nicht bei denen an der Schule...

Der Kampf Nr. 7: Berlin, du bist so wunderbar reloaded (Teil 1)

Mal wieder in Berlin. Wo denn sonst. Dieses Mal an der UdK. Bei der scheiden sich ja die Geister extrem. Die einen so: „Boahr, die UdK, die ist richtig cool! Voll die entspannten Dozenten und auch sonst voll die geile Atmosphäre.“, die anderen so: „UdK? Nee, da habe ich mich noch nicht beworben. Will ich auch nicht. Die Leute dort sollen voll kacke sein und die Dozenten machen dich voll runter.“,
„Jaaaa, ich habe da übermorgen 'n Vorsprechen...“,
„Aaach zu dir sind die bestimmt nett! Du schaffst das schon!!!“
Jaaaa, daaaankeschööön...
Aber mir war es egal. Wenn mir mittlerweile etwas egal ist, dann was andere Leute zu anderen Dingen sagen. Es wird wohl eher unwahrscheinlich sein, dass ich auf einmal alles abbreche und nicht zu einem bestimmten Vorsprechen fahre, weil mir so schlecht von dieser Schule erzählt wurde. Generell. Nie und nimmer.
Also auf nach Berlin.
Vom üblichen Gedöns, wie ich am Vormittag noch irgendwelche Dinge erledige (wie meine Rollenauseinandersetzung zu schreiben), ich in das Transportmittel meiner Wahl steige und zur nächsten Stadt fahre, oder wie ich nachts aller zwei Stunden wieder aufwache und nicht mehr einschlafen kann, muss ich ja nichts mehr erzählen.
Eines ist aber sicher, ich bin mal wieder aufgeregt wie Sau.
Noch mehr als in Potsdam, oder in München. Was ist nur los mit mir?
AAAAHRRRGH! Ich will nicht, dass meine Aufregung wieder alles kaputt macht! Ich will cool sein, weil ich weiß, dass ich eigentlich cool bin und dass ich es durchaus schaffen würde.
Würde und könnte. Und später hätte.

Das klingt jetzt mega negativ, aber eigentlich bin ich voll positiv, weil Berlin und wunderbare Menschen, die voll im Umzugsstress sind, weil sie an der Everding angenommen wurden und am darauffolgenden Wochenende nach München ziehen, mich aber trotzdem bei sich schlafen lassen und mal wieder (nach 4 Wochen) alte Bekannte wiedersehen.
Mein Orientierungssinn, wird auch besser und besser und so kam ich ganz stressfrei an und kein Stress bedeutet auch weniger Aufregung.
Bald kam auch Mephisto und dann wurden wir auch schon in die Kommissionen eingeteilt. Ich war gleich als erste dran.

Samstag, 23. Januar 2016

Blind Date

(Die eine tritt auf)

Hey, du bist … , oder? Wir sind verabredet.

(setzt sich)

Ja, und wie geht’s dir so? Was machst du so?
Also, ich bin ja schon etwas nervös, weil SO etwas ist ja schon etwas anderes. Hast du soetwas schon öfters gemacht, oder ist das dein erstes Mal?

Ich meine, irgendwie fand ich es immer befremdlich mich einfach so mit fremden Leuten zu treffen die du nur vom Bild kennst und immer steht auf der Stirn geschrieben: „bin auf Partnersuche“.
Am Ende stellt sich dann heraus, dass dein potentieller Partner total creepy ist.
Aber irgendwann fängst du damit an und kannst nicht mehr aufhören, weil immer wieder neue Systeme zur Partnersuche erfunden werden.
DIESES ist jetzt auch neu für mich.

Über was reden wir jetzt?
Ich meine, die Frage, ob du eine Freundin hast, erübrigt sich ja und dein Alter steht ja auf deinem Profil. Das ist doch dein richtiges Alter, oder? Ja, du siehst so aus.
Es gibt ja auch Leute, die ihr falsches Alter angeben, oder falsche Bilder hochladen, oder gar nicht wirklich Single sind. Oder sie sind Single, suchen aber gar keinen Partner, sondern nur irgendwelche Ischen, die auf Tinder nach der Liebe ihres Lebens suchen, die sie dann für eine Nacht schön knallen können und dann auf nimmer wiedersehen.

(Schweigen)

Ja, aber du bist Single, oder? Und suchst eientlich schon 'ne Freundin. So irgendwann. Wie es sich entwickelt, oder?
Naja, auf jeden Fall siehst du auch so aus, wie auf dem Foto. Ich doch auch, oder? Hast du dich mir so vorgestellt? Manchmal sieht man ja von Natur aus auf Bildern anders aus, als... in Natur.

Willst du etwas über mich wissen?
Ich habe eigentlich schon alles in mein Profil geschrieben. Musste ich ja, damit die ihre Parameter errechenen können und den perfekten Partner für einen finden. So hießt es ja dort.
Deshalb habe ich mich da ja auch angemeldet. Um den perfekten Partner für mich zu finden.
Lassen.

Also eigentlich müssten wir doch jetzt ineinander verliebt sein, oder? So theoretisch, wegen der ganzen Parameter und so. Ich meine, du siehst ja nicht so schlecht aus und dein Profil hat mir ja schon gefallen. Dir meins auch? Laut den Parametern müsste es ja.

(Schweigen)

Diese Parameter sind jetzt wohl so die neuen Schmetterlinge im Bauch, oder?

(Schweigen)

Auf deinem Profil steht, dass du Oldschoolrock hörst? Ich mag Oldschoolrock. Die Musik von früher ist echt toll...
Wie hat man denn früher seinen Partner kennengelernt? Das weiß ich gar nicht. Damals hat es doch noch gar kein Tinder, oder Parship, oder Lovoo, oder irgendwelche Parameter gegeben.
Ich glaube meine Eltern haben sich auf einem Pink Floyd Konzert getroffen.
Zufällig haben sie die gleiche Musik gemocht und zufällig waren beide bei Pink Floyd.

Wir mögen auch die gleiche Musik, warum haben wir uns also nicht auf einem Beatles-Konzert kennengelernt? Achso ja, stimmt ja. Die gibt es ja gar nicht mehr. Wie blöd. Sonst hätten wir uns ganz oldschool kennenlernen können.
So richtig mit Vorstellen, also dem richtigen Vorstellen, dem sich begenen und dann sympathisch finden und der peinliche Frage, ob man denn noch zu haben ist.

Aber das erledigt ja auch Facebook für einen.
Wenn du jemanden kennengelernt hast, schaust du einfach auf sein Facebookprofil, ob er einen Beziehungsstatus angegeben hat, oder ob es irgendwelche vielsagenden Bilder gibt, damit du dann irgendwann heulend in deinem Bett liegst, weil du eines Nachts natürlich sein Facebookprofil stalken musstest.

(Schweigen)

Aber ja. Theoretisch müsstest du ja jetzt mein neuer Lover sein. Die Parameter haben das ja so entschieden. Wir hören die gleiche Musik und du magst auch Horrorfilme. Das musst du mir gar nicht mehr sagen. Wir können also gleich zu mir nach Hause gehen, uns SAW reinziehen und dann kannst du mich flachlegen. Zum Frühstück mache ich dir dann Pancakes, die magst du doch so sehr, seitdem du in den USA warst, das musst du mir gar nicht mehr sagen, das habe ich auf deinem Profil gelesen und eigentlich können wir auch gleich heiraten, weil ich bin ja die Liebe deines Lebens. Und du bist meine, weil das die Parameter so entschieden haben.
Also! Liebe mich! Du liebst mich doch! Warum liebst du mich nicht? Du musst mich doch lieben! Das haben die Parameter so entschieden!


Wo gehst du denn jetzt hin? Hey, warte auf mich! Wir sind doch jetzt zusammen, oder?

Samstag, 16. Januar 2016

Der Kampf Nr. 5 & 6: Marathon Xtreme (Teil 5)

Nochmal alles auf Anfang

Irgendwie habe ich das Wochenende rumbekommen.
Jetzt fange ich nochmal von vorne an. Ich tue einfach so, als sei ich am Sonntag Abend in München angekommen, weil ich nur dieses Vorsprechen an der Everding habe.
Ich habe erstaunlich gut geschlafen und war heilfroh endlich aus diesem kack Hostel auszuchecken.
Ich fühlte mich wirklich besser. Viel besser.
Mir war heute irgendwie alles egal. Ich will es nur für mich besser machen. Das ganze Wochenende kompensieren. Das ist alles was ich wollte.

Warten warten warten und so weiter.
Heute wieder zusammen mit Mephisto und der Wienerin. Sie hat mir ein falsche Nummer gegeben. Daran lag es. Zwei fucking Ziffern miteinander vertauscht. Aber ich bin so froh, dass sich das geklärt hat. Sie sagte, sie hätten sich schon gefragt wo ich bleibe.
Naja, shit happens.
Heute ist so ein schöner Tag und irgendwie ist mir heute alles egal. Glaube ich.
Ich weiß jetzt, dass es so bescheuert ist ZU aufgeregt zu sein. Das macht alles kaputt und warum war ich aufgeregt? Weil ich uuunbedingt angenommen werden will? Weil ich unsicher bin? Weil ich irgendetwas besonderes machen will, obwohl ich eigentlich gar nicht weiß was genau?
Was will ich denn?

Na klar will ich angenommen werden, aber das passiert nicht einfach von jetzt auf gleich. Das ist wie mit den Menschen. Du kannst nicht einfach jemanden auf der Straße sehen und sagen, "So. Mit dir will ich jetzt zusammen sein und eigentlich können wir auch gleich Heiraten!" Das ist alles eine Entwicklungssache und mit ganz vielen Feinheiten verbunden, die man alle gar nicht auf einmal fassen kann. In Worte schon gar nicht. Vor allem ich nicht.
Im Unterbewusstsein suchst du dir deine Schule aus und die Schule dich. Genau so und das Unterbewusstsein. Das ist soo viel.
Uns irdischen Wesen bleibt nur übrig zu warten und zu schauen. Das zu machen, was wir für richtig halten.
Es ist kompliziert, aber irgendwie komme ich langsam dahinter.

Anyway.
Ich will heute spielen. Ich will einfach nur spielen just for fun. Ich mache mir keine falschen Hoffnungen. Das einzige was ich will ist, dass es besser als am Freitag wird und das ist ja nicht zu viel erwartet.
Das ist auch nicht schwer.
Ich bin dran und werde ich einen Vorbereitungsraum geschickt. Ich spiele wieder die Juli zuerst.
Wieder bin ich mega aufgeregt und hibbelig. Das muss ich irgendwie wegbekommen.
Ich renne durch den raum, springe, tobe, schreie und mache 20 (zwanzig!) Liegestütze.
Krass wie viel power man bekommt, wenn das Adrenalin am überlaufen ist. Mütter, die ihre Kinder unter ein Auto liegen sehen, schaffen es ja auch, dieses dann einfach so anzuheben und ihr Kind zu retten.  Krass was der Körper alles kann...

Dann ging es los. ich spielte Juli, habe sie komplett überarbeitet und konnte sie ausspielen.
Ich habe die Dozenten angespielt, aber in ihren Gesichtern zeigte sich keine Regung. Das hat mich eetwas verunsichert, aber okay. Ich durfte ausspielen.
Juli fand ich gut. Nicht so gut, wie am Vorabend, als ich alleine im Zimmer war und meine Rollen gespielt habe, aber es war okay. Dafür, dass ich hier nicht alles alles alles alles alles gegeben habe als gewöhnlich...
Was wollten sie dann sehen?
Antigone.
Ach nee. Wie kommt das denn. Ich war so angepisst und ich weiß nicht von was. Aber auf Antigone hatte ich einfach keinen Bock mehr. Was ist nur los?
Gut, ich spielte sie, durfte sie auch ausspielen und das war es.
Dann nichts mehr.
Sehr erleichtert ging ich hinaus. Es war nichts besonderes, aber ich war einfach nur heilfroh, dass ich durchgekommen bin und es nicht katastrophal war, sondern einfach nur mittelmäßig unbesonders.

Wieder warten, bis die Liste aushing. Oooder wir rufen einfach ab 18 Uhr an. Wie an der Falckenberg. Mit anrufen. Ich brauchte gar nicht anrufen, hatte es ja eh schon gewusst, dass ich es verkackt hatte, aber naja. Um sicherzugehen, rief ich am nächsten Tag dort an. Natürlich nicht.
Jetzt wollte ich nicht nochmal anrufen.
Also wartete ich mit Mephisto und ein paar anderen auf die Liste.
Wir warteten. Seeehr lange.
Dann war es so weit.
5 Leute sind weiter.
Ich nicht.
Wer hätte das gedacht.

Aber jetzt darf ich endlich nach Hause.

Donnerstag, 14. Januar 2016

Der Kampf Nr. 5 & 6: Marathon Xtreme (Teil 4)

Alles ist schlecht. Nur Mami ist gut.

Wir mussten schon wieder warten.
Erst wenn eine Kommission komplett fertig war, durften alle gehen und einige wurden zurückgerufen.
Ich natürlich nicht. Ich bitte euch. Ich kann froh sein, dass ich nicht zurückgerufen wurde, weil sie mir sagen wollten, welch eine Schande ich für alle sei.

Soo, auch wenn es mir mega kacke geht und ich keinen Bock auf gar nichts habe, muss ich jetzt mit Menschen interagieren, sonst besteht die Gefahr das Wochenende ganz alleine und mega gelangweilt in München zu verbringen.
Da ergab sich der glückliche Zufall, dass eine Wienerin das gleiche Problem wie ich hat, am Montag auch an der Everding vorspricht und ebenso wenig Plan wie ich hat, was sie tun könnte. Letztendlich formierten wir uns zu einer großen Gruppe der Gescheiterten, die jetzt erstmal etwas zu Essen braucht und sich heute Abend besäuft.
Perfekt.
Schnell die wiener Nummer bekommen und dann ging es erstmal zurück zum Hostel. Die anderen würde ich ja eh am Abend wiedersehen.

Wieder angekommen, fragte ich sie gleich nochmal nach der genauen Adresse. Keine Reaktion.
Mal kurz anrufen. Die Nummer ist nicht vergeben. Habe ich auch die Ländervorwahl nicht vergessen? Nein, alles schick, aber nichts passiert.
Geil! Geil, geil, geil! 
Nicht klappt heute auch. Jetzt sitze ich hier in meinem Hostelzimmer mit 9 Asiaten, von denen nur ein paar eetwas englisch sprechen können. Für tiefgründige Gespräche zu wenig. In die Hostelbar will ich auch nicht. Da sind alle dann dort, unterhalten sich laut und je nach Alkoholspiegel gröhlend und alle sind happy. Alle außer ich.
Zum Besäufnis der Gescheiterten ist mein Weg auch gescheitert.
What next?

Wenigstens hat meine Mutter mir ihre korrekte Nummer gegeben, also rufe ich sie an.
Eine ganze Stunde lang habe ich mir bei ihr die Augen ausgeheult. Wie doof das Vorsprechen doch war, dass ich alles verkackt habe, obwohl ich doch alles besser machen wollte und dass das so eine wundervolle Schule war, die überhaupt nichts an Unfreundlichkeit versprüht hat und an der man sich nur wohlfühlen konnte und ich es trotzdem verkackt habe und dass das Hostel voll blöd sei, ich GAR NICHT schlafen konnte und ich jetzt forever alone ein Wochenende ich München verbringen darf, ohne Geld zu haben. 
Ob ich nicht nach Hause kommen will fragte sie mich.
Einerseits schon, aber andererseits...
Hallo?!?! Ich habe immer noch ein Vorsprechen, ich habe dafür und für das Hostel bezahlt. Nur weil jetzt gerade alles kacke ist, kann ich doch nicht einfach so aufgeben.
Nein. Ich muss mich irgendwie aufrappeln und dass ich einfach mal ordentlich reden konnte hat schon mega geholfen. 
Am Montag kann es nur besser werden! 
Am Montag muss es besser werden! 
Ich kann das so nicht stehen lassen!