Dienstag, 11. April 2017

Die Kämpfe Nr. 14 - 22: Ey Mann, wo is mein Mojo? (Teil 3)

Dann die zweite Rolle.
Ich finde es ja immer wieder lustig zu beobachten, wie viele Schulen eine eigene Szene verlangen, diese dann aber nicht sehen wollen, außer du zwingst sie dazu, indem du mit ihr beginnst.
Jetzt sollte ich Kristensen spielen, mit der ich gerade ein ganz kleines bisschen auf Kriegsfuß stand.
Naja egal.

Ich fing also an.
Kurz darauf wurde ich wieder abgebrochen.
Ich habe mir da eine ganz nette und sehr anstrengende Variante überlegt, aber jetzt wird es noch anstrengender.
Anstatt das aufgekratzte Huhn, die supernervös ist und immer mit dem Kopf wackelt, wenn sie spricht, sollte ich das aufgekratzte Huhn, die supernervös ist, aber vor dem Spiegel übt, souverän und ohne Kopfwackeln dazustehen, damit sie für voll genommen wird spielen.
Nur, dass ich gerade so hart unter druck stehe, weil ich mit meinem Crush rede, dass das Kopfwackeln immer wieder mal in Schüben wiederkommt und ich krampfhaft versuche, das zu unterdrücken.

Geile Aufgabe eigentlich.
Und so schön einfach.
Tja, Pustekuchen.
Irgendwie habe ich diesen Scheiß einfach nicht hinbekommen.
Ich stand da, habe versucht, die Aufgabe umzusetzen, aber es gelang mir irgendwie nicht und immer, immer, immer wieder sollte ich an der gleichen Stelle anfangen, nicht rennen, alles ganz in Ruhe machen, nochmal einsetzen, dann so weiterspielen, dann etwas anderes versuchen...
7 Minuten lang. (Ich weiß auch nicht, wie ich genau auf 7 komme, auf jeden Fall haben sie lange mit mir gearbeitet und alle möglichen Chancen auf dem Silbertablett serviert, welche ich einfach nicht ergriffen habe.)
Anyway, irgendwann haben sie es sein gelassen und ich durfte mich wieder setzen.
Nice.
Katha hat's verkackt und dieses Mal ist es wirklich ihre eigene verfickte Schuld.
Es lag nicht an den Dozenten, die Schule ist toll, Salzburg ist toll, ich bin gesund, habe einigermaßen famos geschlafen, war in einer tollen Truppe und die Dozenten hatten Bock auf mich.
Alles meine Schuld!

Das Feedback war wieder allererste Sahne.
Zunächst ist ihnen aufgefallen, dass ich über eine unglaubliche Kraft und Bühnenpräsenz verfüge, sie wurden neugierig, was ich ihnen wohl zeigen werde und so weiter, aber es war zu wenig.
Um es einfach herunterzubrechen: es fehlt mir an Spontaneität beim Spielen und ihnen waren es zu wenig verschiedene Haltungen bei Penthesilea.
Aber er hofft, nach diesem Feedback mir trotzdem wieder etwas Mut gemacht zu haben um da dran zu bleiben.
Ja, das hat er irgendwie schon.
So eine nice konstriktive Kritik und eigentlich geht es doch nur um die Spontaneität, etwas entstehen zu lassen, während man spricht und es sich nicht schon zurechtgelegt haben.
Da kann man doch wirklich dranbleiben.

Ich fand, in diesem Moment, ist es ann der Zeit auch mal was zu den Dozenten zu sagen.
Solche lieben Kritiken gibt es nicht oft und vor allem so eine konstruktive.
Vielleicht ist ihnen schon einmal aufgefallen, dass nicht alle Dozenten so sind. Oft bekommen alle die gleiche Kritik oder irgendwelche Floskeln an den Kopf geworfen, mit denen man nichts anfangen kann.
Sie aber haben sich Zeit genommen, für jeden Einzelnen, wie es eben im Rahmen der ersten Runde möglich ist, was echt toll ist.
Ich habe vielleicht leicht übertrieben, aber ich sollte eh besser aufhören, denn mit jedem Wort erstickte meine Stimme immer weiter.
Bevor es in einem verheulten Röcheln endet, gehe ich lieber.

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