Donnerstag, 17. November 2016

Von der Freiheit und den schönen Dingen auf der Welt

Gib mir bitte deine Hand,
damit ich schneller laufen kann,
ich geh' mit dir den nächsten Schritt,
hoffentlich nimmst du mich mit.
Zeig mir neue Melodien,
ich will dem Fluss entflieh'n,
ich will nicht länger warten,
wir müssen auch nichts verraten.

Und ich steh' an deinem Fenster,
alle halten mich für'n Gangster
und ich sage nur zu dir:

Lass' mal laufen,
Lass' mal saufen,
Lass' mal alle Sachen rauchen,
unsern ganzen Scheiß verkaufen
und am Ende steh'n wir da
und es ist alles wunderbar.

Ich will auf dem Asphalt tanzen,
mich in unserer Welt verschanzen,
ich lad' dich dazu ein
und wir trinken noch 'nen Wein.
Wie zwei Betrunkene durch die Stadt irren,
lass' dich bloß nicht von den anderen stören,
die sind doch viel zu klein,
wollen bloß so wie wir sein.

Und ich steh' an deinem Fenster,
alle halten mich für'n Gangster
und ich sage nur zu dir:

Lass' mal aufstehen,
Lass' mal rausgehen,
diese Welt mit unseren Augen sehen
und irgendwann mal draufgehen
und am Ende stehen wir da
und es ist alles wunderbar.

Es ist alles wunderbar,
an diesen schönen Sommertag!

Sonntag, 6. November 2016

Der Kampf Nr. 11: Berlin, what else? (Teil 3)

Ich hatte keinen Nerv mehr.
Ob es daran lag, dass ich keinen Nerv und keinen Bock auf die Busch oder auf Aufnahmeprüfungen ooder ob es einfach der Stress ist, den ich hatte, da ich irgendwie 18 Uhr wieder in Leipzig sein muss, um mir ein für Theaterwissenschaften prüfungsrelevantes Theaterstück anzusehen, kann ich nicht sagen.
So richtig wohl fühle ich mich heute nicht.
Ein Zeichen? Einfach ein Zeichen dafür, dass die Busch nicht meine Schule ist?

Da ich die zweite war, kam ich ziemlich schnell dran.
Da saßen sie wieder da.
Wieder der gleiche Blick, die gleiche Art, wie das "Wir lassen Sie heute nicht weiter." plötzlich ganz schnell herausgelpatzt kam.
Zuerst fragen sie mich, ob ich schon mal bei ihnen gewesen bin.
Ja klar und dann auch noch bei denen.
Was ich damals gespielt habe, wollten sie wissen, ob ich nicht damals schon damals Lausund gespielt habe.
Nee, damals noch Schiller und Bauersima.
Jetzt könnne sie sich an mich erinnern. Ich sei ihnen schon irgendwie bekannt vorgekommen.
Eigentlich ja nice, dass sie mich wiedererkannt haben.

Naja, woran hat's jetzt gelegen, dass ich nicht weiter bin?
Jaa, woran es gelegen hat, das fragt man sich immer im Nachhinein. Woran hat's gelegen?
Ja, gute Frage, denn als nächstes sagen sie mir bloß, dass sie es gut finden, dass ich mich an solchen Stoff, wie Penthesilea er ist heranwage und ich da natürlich auch gleich mitten hinein gegriffen habe
UND dass meine beiden Rollen schön kontrastieren.
Bääääähm! Ja, endlich einmal etwas richtig gemacht.
Der Rest klang für mich sehr nach irrelevante Buschkritik.
Ich romantisiere den Text sehr. Ich umspiele bloß die Situation, dass ich gerade meinen Liebsten zerfleischt habe, aber ich realisiere es nicht (als Penthesilea). Warum ich nicht gleich zu Anfang der Szene (Penthesilea erwacht aus ihrem Tranceartigem Zustand "Oh sagt mir, bin ich im Elysium? (zu Prothoe) bist du der ewig jungen Nymphen eine, die unsere eweig heere Königin still umrauscht, wenn sie von Eichenwipfeln still umwogen in die kristallene Grotte niedersteigt? (...)") gleich den toten Achilles wahrnehme?
Tja, weil das Onkel Kleist vielleicht so angelegt hat?
(Nach meiner Interpretation und so...)
Das erinnert mich ein wenig an die Situation, in der sich der Spielwütige bei seinem Buschvorsprechen befand, als sie auch bemängelt haben, dass er etwas nicht gespielt hat, nicht weil er es nicht konnte, sondern, weil es der Text, der Autor, nicht anders hergegeben hat.
tja, die Busch halt.
Den Lausund Monolog habe ich einfach komisch gespielt. Komisch im Sinne von "Oh, ich spiele jetzt eine Komödie, also muss ich komisch sein. Also lustig."
Bäähm, gleich den Fehler Nummer 1 begangen.
Eine Komödie natürlich lustig gespielt.
Nein. Einfach nur nein. Das macht man so nicht.
Aber ich sage es ja schon immer, Komödien und ich sind nicht so cool miteinander.

Alles in allem war es ja trotzdem okay.
Es ist halt die Busch gewesen. Da muss man nicht uuuunbedingt weiterkommen und es heißt auch nicht uuunbedinngt etwas, wenn man eben nicht weiterkommt.
Ich bin halt nur das 11. Mal nicht weitergekommen.
Langsam wird's böse.

Samstag, 5. November 2016

Der Kampf Nr. 11: Berlin, what else? (Teil 2)

Irgendwie kommt mir die Dame bekannt vor, die unsere Namen aufruft und uns in einen Raum in den obersten Stock schickt.
Ich kenne sie! Ihre Partnerin auch.
Warte. Warte, warte, warte, warte, warte!
Das sind jetzt aber nicht die gleichen Dozentinnen wie vor zwei Jahren, oder?
Die Iris schlagmichtot und die Cornelia soundso.
DOOOCH, das sind sie.
Nein, jetzt bin ich aber mal gespannt.
Eigentlich waren die beiden ganz nett damals. Ich kenne mittlerweile einige Buschgeschichten und irgendwie konnte ich die nie so richtig glauben, weil dafür, dass es die Busch ist, alles ganz angenehm war.
(Jaa, auch nicht die superduper Wohlfühlatmosphäre, aber was soll's...)
Eine bekannte vom Konservatorium war auch wieder da.
Sie war aber auch die einzige, die ich schon kannte.
Soo, alles wieder beim gleichen, Zettel abgeben, wer zuletzt abgegeben hat, beginnt. Wie damals schon. Ich war diesmal die zweite und nicht die dritte.

Zeit für Penthesilea.
Jep, das war besser als meine Luisedarbietung damals.
Es lief recht gut. Ich durfte ausspielen und ich habe mir die Lippe aufgebissen UND das Knie aufgeschlagen. Wenn ich nicht in meiner Rolle drinne war...
Ja, ich habe etwas gehetzt, aber was soll's.
Jedenfalls wurde mir gesagt, dass es 'ne schöne Sache war.
(Von einer Mitbewerberin.)
Pause, eine rauchen, umziehen, Kristensen.
Alle lachten schon, bevor ich angefangen habe. Ist das jetzt gut oder schlecht?
Ja, ich stakste etwas herum in den schwarzen Lackpumps, in denen ich nicht so famos laufen kann, nicht weil ich in hohen Schuhen nicht laufen kann, sondern weil es sich dabei um irgendwelche Notfallschuhe für die Theatriumsgala im August gehandelt hat, als ich einen Tag davor feststellte, ich habe keine schwarzen Absatzschuhe für mein Kleid und ich mir damals die Erstbesten für 10 Euronen gegönnt habe, weil ich auch keinen Bock auf großes Schuhekaufen hatte...
Für Kristensen war es gut.
(Für Konzerte im Gewandhaus, die mit einem gemeinschaftlichen Versacken bei 'nem Freund enden, es noch geregnet hat und ich über nasses Kopfsteinpflaster laufen (später torkeln) musste, sind sie nicht gut. Ich wiederhole, NICHT GUT!)
Ich fing an und alle lachten. Alle. Auch die Dozentinnen. Ich wurde abgebrochen und mit mir wurde gearbeitet. Jemand sollte ich dazustellen und wir stehen irgendwie an einer Bushaltestelle nach einem Date und ich versuche ihn, bei mir zu behalten. Er soll mit mir kommen und so weiter...
Weitere Anweisungen. Alle feierten. Auch mein Partner und ich.
Yeeey.
Dann hat es gereicht.
Simma jetzt durch?
NEIN!
Singen.
Wow, ich darf wieder singen. Fuuuuck. Daran habe ich ja gar nicht mehr gedacht. Mein Lied habe ich Ewigkeiten nicht mehr gesungen.
Aber gut, da muss ich jetzt durch.
Ich kann doch singen!

Ich

habe

es

verkackt.

Mal wieder.
Viele hatten ihre Ukulelen dabei, Kazoos, Playbacks etc.
Irgendwie haben (fast) alle ihre Lieder richtig gefeiert. Ich nicht.
Aber ich liebe es doch zu singen und dieses Lied mag ich auch total.
Was ist nur los mit mir?
Dann war es vorbei und wir sollten rausgehen.
Wieder auf dem Gang sitzen und warten.
Wie immer.


Freitag, 4. November 2016

Der Kampf Nr. 11: Berlin, what else? (Teil 1)

Im Bus, nach Berlin, zur Busch.
Es geht wieder los und wo kann man denn die neue Vorprechsaison besser starten, als an der Ernst Busch?
Mit einem zuvorigem Vorsprechvortrinken bei der Spielwütigen in Potsdam.

Gooott, die Busch.
Am nächsten Morgen hatte ich mehr das Bedürfnis, wie die Spielwütige noch etwas länger zu schlafen und sich dann einen schönen Tag mit ihr zu machen.
Aber nein, ich muss ja vorsprechen und ca. eine Stunde von Potsdam nach Schöneweide tingeln.
(Ich wurde auch darauf aufmerksam gemacht, dass es vielleicht easier gewesen wäre, einfach früh um 7 oder so in Leipzig zu starten. Der ICE braucht ja auch bloß eine Stunde nach Berlin... Aber nee, das wäre nur halb so cool und garantiert doppelt so teuer gewesen und so war ich wieder bei coolen Menschen!)
Okay, mal schauen, was passiert.
Es kann ja nichts schlimmes passieren. Ich meine c'mon, die Busch. Eeeigentlich erhebe ich keinen Anspruch auf diese Schule, es ist nur lustig, nach zwei Jahren meinen letzten Versuch dort auch noch zu verbraten. Why not?

Immerhin fühlte ich mich dieses Mal auf dem Weg dorthin besser als damals. Damals, am 30. Oktober 2014, mit 17 Jahren, mit den komischen, arrogant wirkenden Leuten hinter mir, die mich so richtig eingeschüchtert haben und ohne Plan, was passiert...
Heute?
Schule gleich gefunden, lässig auf dem Weg dahin, mein Vorsprechfrühstück zu mir genommen (andere Leute würden zu diesem Frühstück Nuttenfrühstück sagen, by the way, Kaffee von diesem Konzern, der immer an Bahnhöfen steht, Pizzen und Brezeln verkaufen, mit D anfängt und mit itsch aufhört, ist nicht gut. Ich wiederhole, NICHT GUT), Zettel geholt, freien Stuhl gesucht, Rollen hingekritzelt, irgendwelchen Gesprächen anschließen, warten, bis es losgeht, das Übliche halt.
Diesmal wurde ich gleich als erste aufgerufen.