Montag, 23. November 2015

Der Kampf Nr. 4: Dieser Moment, wenn du wieder feststellst, dass du doch auf die Bühne und nicht in den Hörsaal gehörst (Teil 1)

Ich bin immer noch mega krass motiviert eeendlich wieder vorsprechen zu können.
Wieder einmal wache ich auf, denke, dass es schon so weit ist und sehe, dass es erst um 2 ist. Wieder gehe ich meine Texte durch.
Wieder wache ich auf und denke, dass es schon so weit ist und sehe, dass es erst halb 4 ist. Aber mir tut irgendwie mein Arm und mein Bein weh. Mensch, habe ich kacke gelegen, Hauptsache, mir tut nachher nicht alles weh...
Wieder wache ich auf und denke, dass es schon so weit ist. Jetzt ist es 6:55 Uhr. Okay, eeendlich kann ich wach bleiben und muss nicht wieder versuchen einzuschlafen.
Meine Gastgeberin hat sich eh den Wecker für 7:15 Uhr gestellt.
Extra meinetwegen steht sie mit mir so früh auf, weil Einraumwohnung und so.

Wieder merke ich, wie toll das ganze drumherum, um so ein Vorsprechen doch ist. Ich lerne mega tolle Leute kennen, bin in einer anderen Stadt (jaa naja, Berlin ist für mich mittlerweile alles andere als neu, aber trotzdem...), ich merke einfach, wie ich trotz der ganzen Aufregung und des ganzen Stresses eine superfamose Zeit habe.

Ich fahre in einer mega überfüllten RB nach Potsdam und mir ist mega schlecht. As usual.
Endlich bin ich da und quetsche mich durch den Gang. Die Schule habe auch sehr schnell gefunden.
Sooo wunderwunderschön ist diese. Sie erinnert mich total an unser Geisteswissenschaftliches Zentrum in der Heimat. So offen und futuristisch und trotz aller Offenheit total verwinkelt.
Es sind auch schon andere da, alle wieder sehr cool drauf.
Insgesamt waren wir dann 10. Nur wir, keine weiteren und wir waren die ersten, die für das kommende Wintersemster vorgesprochen haben.
Zwei Studenten haben uns durch die megafamosschöne Filmuni geführt uns gezeigt, wo wir uns umziehen können und dann haben wir ein Warm-up gemacht, bevor die beiden sehr sympathischen Dozenten zu uns gekommen sind, die uns heute prüfen sollen.
Einer für die Bühne, einer für die Kamera.
Dann begann das Prozedere wieder von vorne. Nach 8 Monaten stand ich also wieder vor einer Kommission in der Hoffnung, WENIGSTENS EIN MAL in die zweite Runde zu kommen.
Ich spielte Anouilhs Antigone. Das erste Mal. Ich fühlte mich sicher und meine Mitstreiter fanden mein Kostüm cool. Ja, solche kleinen Grashalme sucht man sich, wenn man wieder vollkommen nervös nach über einem halben Jahr da vorne steht und man vor den zwei emotionslosen Augenpaaren spielt, bei denen man nicht weiß, ob sie jetzt gelangweilt sind, genervt oder ob sie einen schon längst vergessen haben.
Ich wurde früher abgebrochen. Aber okay, ich fand es nicht so schlecht.
Die anderen sprachen. Mephisto, zwei Mal Emilia Galotti etwas antikes, Lady Milford und so weiter.
Dann war kurz Pause um uns umzuziehen. Helena. As usual.
ich spielte meine Szene, konnte sie zuende spielen und dann war es vorbei. Ich wurde nicht unterbrochen, mit mir wurde nicht gearbeitet. Es war einfach vorbei.
Jetzt kann ich nichts ändern. Mit einigen wurde gearbeitet, eine Emlia Galotti sollte noch singen. Einfach so aus der kalten. Mega nervös war sie und hatte 'nen Blackout. Mit Mephisto wurde gearbeitet und er sollte noch seine dritte Rolle vorspielen. Andere wiederrum wurden unterbrochen, so wie ich bei Antigone.
Das ist der Lauf der Dinge. Dann wurden wir rausgeschickt.

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