Dienstag, 13. Dezember 2016

Der Kampf Nr. 13: Level up (Teil 3)

Da sitzen sie wieder.
Leute, die Schauspieler werden wollen, blockieren die Gänge der Schauspielschulen, Leute, die gerade dabei sind Schauspieler zu werden, müssen sich irgendwie durschschlängeln und irgendwann werden die Gänge immer lichter.
Irgendwie weiß ich nicht, ob ich da rein will, oder nicht.
Wer weiß, was heute passiert.
Prinzipiell ist es mir auch irgendwie nicht so ganz wichtig, denn ich habe nichts dagegen, nach 20 Jahren einfach mal in eine andere Ecke zu ziehen, mir egal, dass ich mit dieser Schule halt einiges verbinde...
Irgendwie klappt es nicht so gut, mich in meine Gedanken zu verstricken, denn die Leute kommen zu mir und meinen, dass meine Szenen richtig cool waren, vor allem meine eigene, alle super gefeiert und ich das Ding voll gerockt habe (nicht meine Worte).

Irgendwann war ich ja doch dran.

Und wie ich das gerockt habe.
Da saßen die Beiden Dozenten, aber dieses Mal wurde ich nicht mit einer genervten Handbewegung auf den Stuhl gewiesen, sondern lächelnd begrüßt und freundlich aufgefordert, mich zu setzen.
Erwartungsvolle Blicke.
"Joaar. Da haben Sie ja heute einen recht guten Eindruck von sich hinterlassen. Sie treten mit einer sehr starken Bühnenpresänz auf die Bühne und es hat, mir jedenfalls, sehr viel Spaß gemacht Ihnen beim Spielen zuzuschauen. Gerade Ihre eigene Szene haben Sie super gemacht, auch unsere Arbeitsanweisungen prima umgesetzt, aber das haben Sie ja sicherlich selbst gemerkt."

Endlos lange Pause.

Iiiiich bin niiiiicht weiter!

Nein, ich bin nicht weiter. Es war leider immer noch zu wenig. Zumindest bei der Penthesilea.
Da stelle ich alles, was im Kopf und im Herz der Figur abgeht (und was man nicht im Text nachlesen kann) sehr schön dar, mit meiner Mimik, der Gestik und meiner Stimme, aber es ist nicht im ganzen Körper drinne.
Und Situation wahrnehmen.
Und gnaaaarch verfickte scheißdreckkackscheiße.

Schon wieder.
Vor einer Woche habe ich das doch so schon einmal gehört. Noch mit dem Kritikpunkt, dass ich nur darstelle, was man im Text nachlesen kann.
Jetzt ist es ein anderer.
Ja, schademarmelade.

Aber schön, dass die anderen jetzt entsetzt sind, dass ich nicht weiter bin und nicht die Dozenten entsetzt sind, wie soetwas wie ich auf die Idee kommen könnte, sich für den Studiengang Schauspiel zu bewerben.
 Schön, dass es nicht mehr heißt: "Sie sind für professionelles Schauspiel einfach nicht geeignet."
sondern: "Wir finden Sie total toll, aber lassen Sie trotzdem nicht weiter. Ätsch."

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