Sonntag, 10. April 2016

Der Kampf Nr. 8: *insertcreativetitlehavingsomethingtodowithviennaandtheMuKhere* (Teil 4)

Zerrissen - aber positiv

Dann war es vorbei.
Endgültig.
Zumindest für dieses mal, aber ich soll ja wiederkommen.
Sie würden sich freuen.
Ich freue mich auch. Oder?
Ich weiß es wieder nicht.
Ich bin wieder nicht weiter, aber ich soll nächstes Jahr wiederkommen und vieles, was ich schauspieltechnisch anbiete mache ich schon sehr schön.
SEHR SCHÖN.
Mir wurde mehr oder weniger gesagt, dass ich über ein gewisses Potential verfüge, an dem drei Leute interessiert wären, dieses auszubauen und diese drei Leute sind ZUFÄLLIG Dozenten an einer Schauspielschule.
Ich wusste nicht wohin mit mir. Ich musste lachen und weinen und alles gleichzeitig.
MAMA!
Mir scheiß egal, wie hoch die Handyrechnung für diesen Monat wird, ich musste sie jetzt anrufen. Mit irgendjemanden sofort reden.
Mir war alles so scheiß egal, egal ob ich jetzt mitten auf dem Fußweg vorm Konservatorium sitze, ob ich weine oder nicht, ob die Leute mich schon anschauen (immerhin bin ich die, die im vollen Park Antogine spielt und einen Baum als Kreon anbrüllt).
Ich bin gerade soetwas wie zerrissen.
Irgendwie konnte ich mich allmählich etwas fangen.
Ich kann wieder normal reden, normal atmen und ich zitter nicht mehr.
Stehe ich gerade mit einem Bein in der zweiten Runde?

Die anderen beiden sind auch fertig und so sind wir durch die Stadt gezogen. Die Spielwütige ist eh noch nicht da und mit C. treffe ich mich auch erst später.

Dann ging die ganze Fragerei los.
Dass ich ein Feedback bekommen habe, wussten sie schon. Aber was GENAU sie gesagt haben. Immer immer immer wieder sollte ich erzählen, was sie gesagt haben. Alles wurde bis auf jedes Komma analysiert.
Ich wollte doch nur meine Ruhe haben.
Jetzt bin ich die, die das Feedback bekommen hat.
ALLE mussten warten, bis die Liste aushing. Auch an den Tagen davor.
ALLE waren mega überrascht, dass ich ein Feedback bekommen habe.
Ein eeeeigentlich gutes noch dazu.
Am Konservatorium gibt es in der ersten Runde KEIN Feedback.
Ich habe eins bekommen.

Jetzt gibt es Zwei Gruppen von Menschen.
Die eine Gruppe, zu der die beiden Herrschaften gehören, die einfach alles ganz genau und immer wieder wissen wollen. Dann sagen, dass Feedbacks sowieso scheiße sind und dass man nicht darauf hören soll. Die immer wieder fragen, warum ich ein Feedback bekommen habe und sie nicht.
Die mich immer noch immer wieder fragen, was sie mir gesagt haben um dann Bemerkungen loszulassen, die im weiteren Verlauf des Tages immer bissiger wurden, bis ich keinen Bock mehr hatte und ihnen sagte, dass sie nerven und dass sie doch bloß neidisch seien.
Natürlich waren sie das. Das sagten sie mir auch und fragen weiter, warum ICH ein Feedback bekommen habe und SIE NICHT!
Was kann ich denn dafür, wenn die Dozenten mich interessanter fanden als euch und sie denken, dass ich es mehr drauf habe als ihr?!?
Wobei das auch nicht stimmen kann, da die beiden schon einige male in die zweite und teilweise auch in die Endrunde gekommen sind.
Ich muss nicht erwähnen, dass die beiden es natürlich nicht geschafft haben, dass ich den beiden als erste Menschen überhaupt wünsche, es nie zu schaffen und dass die beiden mir nun meine Zeit in Wien versaut haben.

Gäbe es da nicht die andere Gruppe von Menschen.
Zu dieser gehören die Spielwütigen, die beiden Wienerinnen und einige andere auch noch.
Sie waren auch erstaunt, dass ich ein Feedback bekommen habe, sie haben bestätigt, dass das echt nicht normal ist, dass das verdammt nochmal gut war und dass ich verdammt nochmal mit einem Bein in der zweiten Runde stand.
Diese Gruppe hat wieder Lust auf Wien gemacht. Zuhause habe ich immer gesagt, dass ich frühestens Freitag wiederkommen werde. Jetzt ist Mittwoch. Das Vorsprechen ist doch nicht alles! Ich bin in Wien und jetzt habe ich soetwas wie Urlaub. So. Basta. Ich bleibe.
Donnerstag war meine Laune dann wieder besser.
Ich habe mir einen schönen Tag in der Stadt gemacht und am Nachmittag haben C und ich die Spielwütigen im Konservatorium besucht. Beide sind in die zweite Runde gekommen.
Es war so schön alle Leute mal wiederzusehen. Jetzt habe ich alle meine Ziele erreicht.
Ich war in Wien, habe alle Leute getroffen, die ich treffen wollte und ich war beim Vorsprechen.
Bis Abends blieb ich im Konservatorium, bezahlbare Züge sind zur Zeit nicht gefahren, also musste ich wohl oder übel auf den Bus ausweichen und der fuhr erst 21 Uhr.
So bekam ich noch mit, wie die Spielwütigen auch in die Endrunde gekommen sind.
Krasser Scheiß.
Die beiden haben es fast geschafft. Spätestens in dieser würde ich rausfliegen, hieß es bei mir.
Aber ich hätte es durchaus schaffen können sozusagen.
Und sie haben es geschafft.
Freude und auch ein wenig Leid waren noch nie so nah zusammen in mir wie in diesem Moment...

Die Zeit danach war etwas strange.
So viele Dinge und Gefühle und alles mögliche schwirrte in meinem Kopf, noch etwas benommen vom Abend davor und von einfach allem und alles zusammen.
Letztendlich war ich dann doch ein wenig froh erstmal nach Hause zu fahren.
Alles zu verarbeiten und auch mal ordentlich zu schlafen.
Am Freitag war ich wieder zuhause. 20 Uhr. 36 Stunden wach.
Aber mir kann es nicht besser gehen.

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