Samstag, 5. November 2016

Der Kampf Nr. 11: Berlin, what else? (Teil 2)

Irgendwie kommt mir die Dame bekannt vor, die unsere Namen aufruft und uns in einen Raum in den obersten Stock schickt.
Ich kenne sie! Ihre Partnerin auch.
Warte. Warte, warte, warte, warte, warte!
Das sind jetzt aber nicht die gleichen Dozentinnen wie vor zwei Jahren, oder?
Die Iris schlagmichtot und die Cornelia soundso.
DOOOCH, das sind sie.
Nein, jetzt bin ich aber mal gespannt.
Eigentlich waren die beiden ganz nett damals. Ich kenne mittlerweile einige Buschgeschichten und irgendwie konnte ich die nie so richtig glauben, weil dafür, dass es die Busch ist, alles ganz angenehm war.
(Jaa, auch nicht die superduper Wohlfühlatmosphäre, aber was soll's...)
Eine bekannte vom Konservatorium war auch wieder da.
Sie war aber auch die einzige, die ich schon kannte.
Soo, alles wieder beim gleichen, Zettel abgeben, wer zuletzt abgegeben hat, beginnt. Wie damals schon. Ich war diesmal die zweite und nicht die dritte.

Zeit für Penthesilea.
Jep, das war besser als meine Luisedarbietung damals.
Es lief recht gut. Ich durfte ausspielen und ich habe mir die Lippe aufgebissen UND das Knie aufgeschlagen. Wenn ich nicht in meiner Rolle drinne war...
Ja, ich habe etwas gehetzt, aber was soll's.
Jedenfalls wurde mir gesagt, dass es 'ne schöne Sache war.
(Von einer Mitbewerberin.)
Pause, eine rauchen, umziehen, Kristensen.
Alle lachten schon, bevor ich angefangen habe. Ist das jetzt gut oder schlecht?
Ja, ich stakste etwas herum in den schwarzen Lackpumps, in denen ich nicht so famos laufen kann, nicht weil ich in hohen Schuhen nicht laufen kann, sondern weil es sich dabei um irgendwelche Notfallschuhe für die Theatriumsgala im August gehandelt hat, als ich einen Tag davor feststellte, ich habe keine schwarzen Absatzschuhe für mein Kleid und ich mir damals die Erstbesten für 10 Euronen gegönnt habe, weil ich auch keinen Bock auf großes Schuhekaufen hatte...
Für Kristensen war es gut.
(Für Konzerte im Gewandhaus, die mit einem gemeinschaftlichen Versacken bei 'nem Freund enden, es noch geregnet hat und ich über nasses Kopfsteinpflaster laufen (später torkeln) musste, sind sie nicht gut. Ich wiederhole, NICHT GUT!)
Ich fing an und alle lachten. Alle. Auch die Dozentinnen. Ich wurde abgebrochen und mit mir wurde gearbeitet. Jemand sollte ich dazustellen und wir stehen irgendwie an einer Bushaltestelle nach einem Date und ich versuche ihn, bei mir zu behalten. Er soll mit mir kommen und so weiter...
Weitere Anweisungen. Alle feierten. Auch mein Partner und ich.
Yeeey.
Dann hat es gereicht.
Simma jetzt durch?
NEIN!
Singen.
Wow, ich darf wieder singen. Fuuuuck. Daran habe ich ja gar nicht mehr gedacht. Mein Lied habe ich Ewigkeiten nicht mehr gesungen.
Aber gut, da muss ich jetzt durch.
Ich kann doch singen!

Ich

habe

es

verkackt.

Mal wieder.
Viele hatten ihre Ukulelen dabei, Kazoos, Playbacks etc.
Irgendwie haben (fast) alle ihre Lieder richtig gefeiert. Ich nicht.
Aber ich liebe es doch zu singen und dieses Lied mag ich auch total.
Was ist nur los mit mir?
Dann war es vorbei und wir sollten rausgehen.
Wieder auf dem Gang sitzen und warten.
Wie immer.


Freitag, 4. November 2016

Der Kampf Nr. 11: Berlin, what else? (Teil 1)

Im Bus, nach Berlin, zur Busch.
Es geht wieder los und wo kann man denn die neue Vorprechsaison besser starten, als an der Ernst Busch?
Mit einem zuvorigem Vorsprechvortrinken bei der Spielwütigen in Potsdam.

Gooott, die Busch.
Am nächsten Morgen hatte ich mehr das Bedürfnis, wie die Spielwütige noch etwas länger zu schlafen und sich dann einen schönen Tag mit ihr zu machen.
Aber nein, ich muss ja vorsprechen und ca. eine Stunde von Potsdam nach Schöneweide tingeln.
(Ich wurde auch darauf aufmerksam gemacht, dass es vielleicht easier gewesen wäre, einfach früh um 7 oder so in Leipzig zu starten. Der ICE braucht ja auch bloß eine Stunde nach Berlin... Aber nee, das wäre nur halb so cool und garantiert doppelt so teuer gewesen und so war ich wieder bei coolen Menschen!)
Okay, mal schauen, was passiert.
Es kann ja nichts schlimmes passieren. Ich meine c'mon, die Busch. Eeeigentlich erhebe ich keinen Anspruch auf diese Schule, es ist nur lustig, nach zwei Jahren meinen letzten Versuch dort auch noch zu verbraten. Why not?

Immerhin fühlte ich mich dieses Mal auf dem Weg dorthin besser als damals. Damals, am 30. Oktober 2014, mit 17 Jahren, mit den komischen, arrogant wirkenden Leuten hinter mir, die mich so richtig eingeschüchtert haben und ohne Plan, was passiert...
Heute?
Schule gleich gefunden, lässig auf dem Weg dahin, mein Vorsprechfrühstück zu mir genommen (andere Leute würden zu diesem Frühstück Nuttenfrühstück sagen, by the way, Kaffee von diesem Konzern, der immer an Bahnhöfen steht, Pizzen und Brezeln verkaufen, mit D anfängt und mit itsch aufhört, ist nicht gut. Ich wiederhole, NICHT GUT), Zettel geholt, freien Stuhl gesucht, Rollen hingekritzelt, irgendwelchen Gesprächen anschließen, warten, bis es losgeht, das Übliche halt.
Diesmal wurde ich gleich als erste aufgerufen.

Donnerstag, 15. September 2016

Dritter Akt, erste Szene

Katha hat wieder Bock.

Katha war 'ne weile weg, hat 'nen neuen Studiengang, hat neue Rollen und Motivation.

Jetzt gehe ich auf's ganze, alle Schulen kommen jetzt dran, auch die in Österreich und der Schweiz.
Und London.
Ja, ich gehe nach London zur Royal Academy of Dramatic Arts und zur Guildhall School of Music and Drama. Was habe ich zu verlieren, als ein paar Tacken, aber die verliere ich auch so.
So ist zumindest der Plan.
Deutsche Rollen finden. Check.
Englische Rollen finden. Nicht check.
In London bewerben. To be continued.
Jaaaaaaa, ich gebe mir Mühe, mal dranzubleiben, aber hey, das ist irgendwie doppelte Belastung, weil zweisprachiges Repertoire und doppelte Anzahl an Rollen, PLUS den Rollen, die ich zuhause im Theater spiele!)

Der Kopf ist wieder voll und zum Glück gelingt es mir mittlerweile besser, diese ganze öde freie Zeit besser zu investieren, als üblich. Nämlich in Theaterkrempel.

Derzeit besteht mein Repertoire aus Penthesilea, die Frau (aus die Schlacht von Heiner Müller), Kristensen (aus Bandscheibenvorfall von Ingrid Lausund) und meiner eigenen Szene.
Noch einen Klassiker (definitiv irgendetwas stimmungslockerndes, da Penthesilea und die Frau doch sehr dramatisch sind) und dann stehen meine Rollen soweit.
Merkste was?
Jaa, kein dämliches "hmm heute mache ich mal das und das und ach nee, dann mache ich doch die und ich muss noch unbedingt (6 Wochen vorm Vorsprechen) eine weitere Rolle finden, weil die auf einmal 4 Rollen wollen, aber eigentlich ist das jetzt nur 'ne Notlösung und nänänä..."
Nein!
Jetzt habe ich 'nen Plan, jetzt gehe ich mal richtig an die Sache heran. 20 Versuche, einer muss klappen. (Also es wäre cool, wenn es so wäre...)
Dann bin ich nächstes Jahr 20. Das ist ein prima Alter für die Schauspielschule.
Zwei Freunde, auf die ich einen schlechten Einfluss ausgeübt habe und sie jetzt auch mit 17 anfangen vorzusprechen machen dieses Jahr mit, ich habe einen famosen Ansprechpartner im Theatrium gefunden und überhaupt.

Das erste Vorsprechen steht.
Zwar noch in moderater Ferne, aber es ist da.

Mittwoch, 20. Juli 2016

III

Komm' lass uns auf dem grauen Asphalt tanzen
wir wollen uns in unserer Blumenwelt verschanzen
ich lad' dich auch ein.

Lass' uns wie zwei Betrunkene durch die Straßen irren
lass dich nicht von den doofen Blicken verwirren

sie wollen nur so wie wir sein.

(Auch irgendwann aus meinem D/dichter/m jahr 2014)

Dienstag, 19. Juli 2016

Der Kampf Nr. 10: kurzes Intermezzo oder Ferien an der Ostsee

I told ya so.
Ich muss vorsprechen gehen, aber wohin, wenn überall schon die Bewerbungsfristen vorbei sind, einige Schulen schon ihren neuen ersten Jahrgang gefunden haben, oder sonst keine ersten, sondern bloß noch zweite und Endrunden am Start sind, wohin es für mich noch ein seeeeehr langer Weg sein wird?

Nach Zinnowitz.
Die Theaterakademie dort ist keine normale staatliche Schauspielschule, aber auch keine wirklich krass private. Es ist irgendwie eine Berufsakademie. Man ist von Anfang an auf der Bühne tätig und bekommt sogar noch das eine oder andere Geld dafür. Keine Schulgebühren,
Aber Zinnowitz halt.
Schön. Wirklich. Ostsee. Meer. Strand. Touristen.
Yeeeey.
Naja, was solls. Es ist des Vorsprechens wegen.

Glücklicherweise habe ich mich doch noch dazu überreden lassen, am Samstag schon mit dem Auto hinzufahren und nicht wie eigentlich geplant Sonntag ganz früh,damit ich dann 11 Uhr da bin und abends wieder fahre.
So ganz kurzfristig habe ich glücklicherweise noch jemanden auf Couchsurfing gefunden, bei dem ich pennen kann. So unerwarteter Weise, weil nicht geplant und so.
Dieser Dude ist dann auch noch zufälligerweise im letzten Lehrjahr an der TAV, sprich er ist gerade fertig geworden.
Sprich er ist Schauspieler.
Krasser Scheiß. Jetzt einfach so mit 'nem riiichtigen Schauspieler zu tun zu haben.

Ich war so unglaublich krass motiviert. Schon die ganze Woche über. Klar, es gab dann kurz wieder diesen obligatorischen Ichkanngarnichtsundwiekommtsoetwaswieichaufdieideeschauspielerinwerdenzuwollentag, aber dieser Tag war auch bald vorbei,
Hochmotiviert fuhr ich also Samstag früh mit Sack und Pack und Auto zur Theaterprobe.
Ob ich in den Urlaub fahre.
Jaaaaa, naja einen Tag nach Zinnowitz, also irgendwie schon.
Gut, bei mir ist mittlerweile bekannt, wenn ich einfach mal so für einen Tag in eine ferne Stadt fahre, hat es zu 60% irgendwie etwas mit 'nem Vorsprechen zu tun.
Gerade Zinnowitz und das Theatrium ist irgendwie so miteinander verwoben.
Einige kommen von der TAV ans Theatrium oder kommen vom Theatrium an die TAV.
Eine ehemalige Mitspielerin dürfte da gerade noch sein. Ich soll sie lieb grüßen.
Klaaaar, als ob ich die finde, aber klar, machisch.
Hochmotiviert kam ich sogar noch in Zinnowitz an, schlief bei dem Schauspieler und hochmotiviert wachte ich sogar noch auf.
Wir gingen zur Schule. Hochmotiviert und natürlich die eine Studienkollegin von ihm, die am Vorabend mit uns nach Hause und am nächsten Morgen wieder mit uns zur TAV gelaufen ist, kommt auch aus Leipzig.
Natürlich ist es die eine aus dem Theatrium. Krass, wie sie einfach in dem Jahr gegangen ist, in dem ich gekommen bin. Wir haben uns voll verpasst.
Aber krass, wie klein die Welt ist und was für Zufälle es auf ihr gibt.

Es war einfach alles so wundervoll. Das Wetter, der Tag, die ganze Gesamtsituation.
Hochmotiviert war ich sogar noch, als ich in der Schule stand.
Anmeldung, Rollenliste ausfüllen, Warm-up mit den beiden Absolventen, Begrüßung durch die Dozenten, warten.
Warten. Warten. Warten.
Bei 30 Grad im schwarzen Kleid und Mantel herumrennen, weil Kostüm und so.
Endlich dran sein.

Es war wieder Zeit für die Nina.
Joar, 'nen soliden zweiten Platz würde ich sagen. Ich durfte ausspielen, die Dozenten waren meeega freundlich, alles war total entspannt dort. Ich war ganz zufrieden, auch wenn diese Darbietung Wien jetzt nicht getoppt hat. Es war nah dran und auf jeden Fall besser als in Rostock.
Dann durfte ich wieder hinausgehen.
Wieder warten. Warten, Warten. Warten. Warten.
Sich mit den Studenten unterhalten, mit den anderen Mitbewerbern (wir waren 14. VIERZEHN) unterhalten. Umziehen.

Die, die gerade die klassische Rolle gespielt haben, sollen jetzt die moderne spielen und andersherum.
Ich habe Juli und das Blind Date angegeben.
Wie cool sind die mit eigenen Szenen?
Wenn mich etwas die letzte Zeit befasst hat, dann das. Letztendlich entschied ich mich für das Blind Date. Nach zwei Jahren ist aus der Juli eben mal die Luft raus. Mittlerweile steht sie auch wieder in meinem Bücherregal und wird vielleicht mal wieder in ein paar Jahren herausgekramt, wenn in einem Theater meiner Wahl irgendwann norway.today auf dem Spielplan steht und ich die Juli spielen soll.
Als richtige Schauspielerin. Als Beruf. Für Geld.

Also das Blind Date.
Was denn das "eigene Szene", was ich dahintergeschrieben habe, bedeuten soll, fragte mit der etwas federführende Dozent in der Mitte (es waren 5 oder 7 Dozenten plus die beiden Absolventen im Raum).
"Jaaa, naja, die habe ich halt selbst geschrieben. Wenn das okay ist, dass ich das jetzt spiele..."
Ja, es war okay.
What shall I say?
Ganz ehrlich, DAS war einfach mal fabulös! Wiirklich,
Das ganze Ding wurde durchgehend gefeiert. Von Studenten und Dozenten. Ich war selbst ganz überrascht, wie sehr doch an genau den richtigen Stellen gefeiert wurde. Nicht so, dass die sich jetzt voll weggeschmissen hätten, aber ich musst aufpassen, dass ich nicht aus meiner Rolle herausfalle und mich freue, dass es so gut ankommt.
DAS war jetzt einfach perfekt.
Ob ich denn schon ein Stück dazu hätte. Nee, dazu kam ich noch nicht.
Aber ich soll sie auf dem Laufenden halten. Das würde sie wirklich interessieren.
Whoop whoop. Das läuft doch heute!

"So, jetzt bitte Ihr Lied."
Ehm ja. Genau. Da war ja was. Mein Lied. Mein Lied. Mein Lied. Mein Lieeeeeed!
Ich habe es tatsächlich bis zu meinem Lied geschafft. Ich soll jetzt auch noch singen.
In welche mir unbekannten Spähren dränge ich gerade vor?
Okay, singen. Das kann ich doch.
Jaa, ich kann singen, aber wenn ich zu hoch ansetze, keinen Bock habe abzubrechen und demnach genau in der Lage meines Registerwechsels singe, daaann ist das alles nicht mehr so ganz famos.
Egal, ich muss da jetzt durch. Die werden mich nicht ablehnen, weil mein Lied jetzt nicht so pralle war. Dafür gibt es ja die zweite Runde.
Die Spielwütige war in Potsdam auch endlos nervös und hat es trotzdem geschafft.
Es geht nicht primär ums Lied und soooooooo schlecht war ich jetzt auch nicht. Oder?
Dann war ich auch damit fertig und schaute voller Erwartungen die Dozenten an und sie mich.
Ein Moment der Stille.

"Wir benachichtigen Sie dann morgen per E-mail, ob sie weiter sind, oder nicht."
Hmkaaay. Ja. Schöööööön. Daaaann gehe ich jetzt mal wieder.
Bis morgen also warten.
Okay. Das schaffe ich schon irgendwie.
Das ist alles so toll verlaufen. DAS war definitiv neben Wien, das allergeilste Vorsprechen ever, außer, dass es eben nicht wirklich meine allerliebste Wunschschule ist, aber egal!
Das kann nur gut werden.

Hochmotiviert fuhr ich also wieder nach Hause.
Hoffentlich kommt die Mail noch bevor ich zur Probe fahre. Die Leute werden sich doch sicherlich wie die Geier auf mich stürzen.
Das taten sie natürlich auch und natürlich kam die Mail NICHT vor der Probe.
Nach der Probe wieder ein Blick in mein E-mail Postfach.
Da war sie.
Eine Mail von der TAV Vorpommern.
Spannuuuuuung!
Ich las schon den Kopf der Mail.

Sehr geehrte Frau Dietze, leider...

Leider...

Leider. Leider. Leider.
Ich musste gar nicht mehr weiterlesen.
"Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass wir Sie nicht zur Aufnahmeprüfung einladen."
Leider wieder nichts.

WARUM DENN DIESES MAL??

Dazu fällt mir jetzt gar nichts mehr ein.
Sonst kann ich immer sagen, dass es dort daran gelegen haben könnte, dort hat es daran gelegen und dort daran, aber jetzt?
Nicht, dass das jetzt DIE Schule war, an die ich unbedingt und auf jeden Fall hinwollte, aber trotzdem.
Einmal hätte es doch wenigstens klappen können.
Es lief doch so fantastisch.
Aber nö.

Soo, Katha hat jetzt keinen Bock mehr.





Vorerst.

Montag, 20. Juni 2016

unmensch

ungeschminkt und ungekämmt
unanständig und unbeständig
ungebremst und ungelenk
ungezogen und ungelogen
ungeschnitten und ungekürzt
unzensiert und ungeniert
undankbar und unbelehrbar
unverwertbar und unscheinbar
untalentiert und unadaptiert
unter aller sau

Mittwoch, 1. Juni 2016

Zwischenspiel

Ich kann nicht anders.
Ich sitze auf meinem Sofa und neben mir liegt ein Umschlag. Ein großer brauner. Perfekte Größe für Lebensläufe, Zeugniskopien, Bewerbungsanträge...
Huch, eine Adresse steht auch schon drauf.
Theaterakademie Vorpommern.

Ich kann nicht anders!
Ja, ich wollte mir die Zeit nehmen, ich wollte warten. Worauf?
Ich weiß es nicht mehr.
Bis Herbst kann und will ich jedenfalls nicht mehr warten.
Ich muss vorsprechen!
Es ist irgendwie eine Sucht. Spielsucht.
Aber nur wo?
Überall sind die ersten Runden doch schon vorbei oder zumindest die Bewerbungsfristen.
Überall?
Neeeein. Nicht an der Theaterakademie Vorpommern.
In Zinnowitz am Arsch der Welt. Dort, wo die Läden doch schon 18 Uhr zumachen und betagte Pärchen in ihren Wolfstatzenanoräken im feschen beige mit Walkingstöcken die Dünen entlanglaufen. Früh um 7. Im Urlaub.
Wollte ich nicht nächstes Jahr aaaalle alle alle staatlichen durchziehen, koste es was es wolle?
Warum nochmal habe ich das nicht gleich gemacht?
Ich weiß es nicht mehr. Ich ärger mich darüber.
Aber jetzt ist keine Zeit zum Ärgern. Es gibt auch keinen Grund.

Ich kann nicht anders!
Ich schicke noch eine letzte Bewerbung für diese Spielzeit ab (nachdem wir alle (die Spielwütigen) gemerkt haben, dass die Bewerbungsfrist für das Max Reinhardt Seminar schon letzten Freitag war und somit mein Schlussstrich für diese Spielzeit noch endgültiger wurde). Der Schlussstrich war also doch nicht endgültig.
Ich will da ja auch nicht angenommen werden, ich will einfach nur vorsprechen. Wenn ich dort angenommen werde, umso besser.

Aber ersteinmal die Bewerbung abschicken und einen neuen Kampf starten.
Früher als geplant mal wieder.