Freitag, 13. März 2015

Der Kampf Nr. 3: Heimspiel! - Heimvorteil!? (Teil 2)

Nachdem mein Name aufgerufen wurde, gab man mir zwei Zettel und schickte mich in einen anderen Raum. Der wurde mit der Zeit immer voller mit Bewerbern und zum Schluss kamen die Dozenten. Eine Sprecherzieherin und ein Dozent für Schauspiel (logischerweise). Dabei war der Schuaspieldozent der gleiche, mit dem ich mich schon zum Tag der offenen Tür unterhalten habe. Ich fühlte mich total zuversichtlich; erst das Glück trotz Zuspätkommen alles geschafft zu haben, Herr
Rammler in meiner Kommission, der mir damals einen total symphatischen Eindruck gemacht hat, dass ich so viele bekannte Gesichter wiedergesehen habe (neben C. und L. natürlich noch M., eine andere Mitstreiterin, die auch zum Tag der offenen Tür da war und Sylvi von der Ernst Busch, die auch dieses Mal in meiner Kommission war. Aber sie war die einzige Bekannte, in meiner Kommission.) und dann noch eine andere Mitstreiterin, die von meiner Rollenauswahl irgendwie so etwas wie begeistert war.

Wir spielten wieder vor allen. Ich kam relativ weit am Schluss dran. Zur Abwechslung begann ich aber nicht wie sonst mit Juli, sondern mit Helena. Dadurch, dass ich recht weit hinten war, konnte ich mir die anderen Rollen ansehen und hören, was die anderen gesagt bekommen. Mit fast allen wurde auch gearbeitet und irgendwie habe ich innerlich selbst versucht die Spielanweisungen umzusetzen.
Zwischen Hamburg und Leipzig hatte ich nicht viel Zeit meine Rollen nochmal großartig zu spielen, also habe ich bloß gestern geschaut, dass der Text sitzt. Denn ich wollte es mal so probieren. vorzusprechen, ohne sich großartig viel zurechtzulegen. Intuition ist das Zauberwort. Ich erhoffte mir dadurch mehr Natürlichkeit in die Sache zu bekommen, denn zu gestellt aussehen ist auch doof.
Außerdem habe ich im Laufe dieses Vorsprechens heraushören können, dass hier wohl gerne gesehen wird, wenn man mehr so agiert, wie es einem gerade in diesem Moment für richtig erscheint.

Also Helena als erstes.
Ich setzte an und bemerkte gleich beim ersten Satz, dass der leicht verkackt war. Okay, ich darf nicht nochmal von vorne anfangen, also muss ich jetzt das Ruder herumreißen und versuchen, das beste daraus zu machen. Sie ließen mich zu Ende Spielen, aber in Hamburg hat das irgendwie besser geklappt. Da hat alles, was ich tue irgendwie einen Sinn ergeben. Jetzt bin ich nur ein kleines Kind, die Barfuß durch den Raum rennt und irgendwelche hysterischen Liebesschwüre herumschreit. An wem ist unklar. (Von wegen Blick fokussieren (auf Demetrius) und so...) Aber ich durfte zu Ende spielen.
Ich wollte mich setzen, da fragte der Herr Rammler mich über unser Stück 19 Zimmer-Küche-Bad aus und ob ich nicht eine Szene daraus spielen könnte.
Düdüm.
Jaaaaaaaaa, das ist so eine Sache... Unser Stück setzte sich nämlich aus vielen kleinen Bausteinen zusammen, wie dem Programmheft (gaaaanz wichtig!!) den kleinen Dialogszenen, den ganzen Masseszenen und, ganz wichtig, aus vielen nonverbalen Aktionen zusammen. Wenn da irgendetwas fehlt, ist das ganze Stück nicht ganz so Massig und mit nicht so viel Wow und Sprachlosigkeit.
Aufgrund unseres rieesigen Ensembels (19 Leute) sind die wirklichen Sprechszenen nicht all zu gehaltvoll, so wie die Szene, für die ich mich entschlossen habe zu spielen.
Mein ehemaliger Deutschlehrer würde sagen, dass ich das mächtig gegen den Baum gefahren habe.
Mehr will ich dazu nicht sagen.
Nach dieser Vorstellung habe ich innerlich schon eingepackt.

Eine kurze Pause und dann noch Juli. Juli ist doch cool. Das muss doch klappen.
Die ersten beiden Passagen, dann wurde ich abgebrochen, AAAAABER ich musste mich nicht wieder hinsezten. Es wurde mit mir gearbeitet!! :D
Das erste mal wurde hier mit mir an der Rolle gearbeitet. "Sie kennen doch das Stück! Spielen Sie Juli mit mehr Selbstbewusstsein und entschuldigen Sie sich nicht für Ihr Vorhaben. Sie sind den anderen Menschen viel weiter voraus!"
Okay, also doch wieder so wie ganz früher.
"Jetzt rennen Sie zu sehr. Sie sollen nicht schneller werden."
Mist, das war die Aufregung. Okay, nochmal. Eeeinfach wieder so, wie ich es in Berlin gespielt habe. Hey, ich habe vor mich umzbringen, weil ich etwas besseres als ihr seid. Ich bin cool und ich falle nicht auf diese scheiß Welt rein.
Okay, ja, wenn die das so haben wollen. Eigentlich habe ich selbst mittlerweile eine andere Auffassung von der Rolle, aber whatever.
So ist halt das Business: nicht lange fragen, einfach machen.

"Okay, dankeschön!"
Bitteschön. Obwohl ich nicht einmal über die Hälfte hinaus gekommen bin.

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