Dienstag, 2. Januar 2018

Dritter Akt, letzte Szene

Ja, ich habe eine Weile auf mich warten lassen, was natüürlich nicht okay ist.
Es tut mir Leid, hmkay?

Ich sitze in einem neuen Zimmer, welches ich seit zwei Monaten meins nennen darf und das nicht mehr in Leipzig, sondern in Berlin, wo ich seit November Schauspiel studiere.
Ich habe mich also für die berliner Schule entschieden, nachdem ich mein Mojo wiedergefunden habe, mit diesem einen unglaublichen Sommer hatte und es gaz zu letzt in Linz in die Endrunde geschafft habe.

Die fucking Endrunde, obwohl es schon so krass war, überhaupt einmal in die zweite Runde zu kommen, aber nein, die Endrunde war es dann auch noch.
Ich kann es also doch. Irgendwie.
Aber irgendwie auch nicht, denn sonst wäre ich jetzt in Linz und nicht in Berlin.
Gerne hätte ich so unglaublich viel darüber geschrieben, da es ja auch mal ursprünglich der Sinn des Blogs war, aber wie das Leben so spielt, ich habe es dann doch verpeilt, oder hatte keine Lust mehr, oder was auch immer.

Ich dachte mir, dass ich es jetzt raus habe, wieder hatte ich den Dozenten aus Ludwigsburg im Ohr: "Wir sehen, da ist irgendwas, aber irgendwas fehlt. Wir können dir einfach nicht sagen, was es ist. Es tut mir Leid!"
Fuck off! Jetzt ist es so weit, ich scheine endlich da zu sein.
Benennen, was ich jetzt so richtig gemacht habe, kann ich zwar auch nicht, aber es ist doch jetzt in mir! Oder?

Ein Vorsprechen war ja noch offen.
Das Max-Reinhardt-Seminar!
Beim dritten Anlauf ist nichts dazwischengekommen. Kein Abiball, keine verpasste Bewerbungsfrist, einfach gar nichts.
Außer, dass ich drei Wecker überhört habe, den Bus nach Wien verpasste, einen neuen buchen musste, mitten in der Nacht in Wien angekommen bin, ich nicht schlafen konnte, ich in der lezteren Gruppe dran war, welche eh erst gegen 16 Uhr dran kommen sollte, ein Feueralarm dazwischen kam, ich irgendwann 16:30 Uhr auf der Bühne stand und das war mir dann irgendwie auch egal.

Jetzt bin ich wieder nicht weiter.
Am nächsten Morgen also habe ich in Berlin angerufen und gesagt, dass ich mitmachen will.
Eine Woche später war mein Ausbildungsvertrag im Briefkasten.
That's it.
Jetzt werde ich Schauspielerin!







So, meine Lieben, dieser Artikel wird der letzte seiner Art sein.
Wer es schon mitbekommen hat, ich bin umgezogen, also keine Angst, ich werde sicherlich mal das eine oder andere mal ein Wort schreiben.
Wer es lesen will, der klicke hier.

Dienstag, 25. April 2017

Die Kämpfe Nr. 14 - 22: Ey Mann, wo is mein Mojo? (Teil 6)

Der Kampf Nr. 21: Wenn schon privat, dann aber richtig

Eigentlich wollte ich mit den Privatschulen ja erst in meinem eventuellen viertem Vorsprechjahr beginnen, aber ich wollte auch nächstes Wintersemester definitv nicht mehr in Leipzig sein.
Sei es wegen eines Auslandssemesters, oder wegen einer Schauspielschule.
Da ich mich um ersteres viel zu spät, bzw. gar nicht gekümmert habe, bleibt mir nichts anderes übrig, als letzteres durchzuziehen.
Koste es, was es wolle. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Außerdem habe ich ja eigentlich schon einen Platz, aber den will ich nicht einfach so hinnehmen.
Wenn ich jetzt schon mit den Privatschulen anfange, dann bitte aber richtig und mehr als nur eine.

Sofort kam mir eine andere berliner Schule in den Kopf, an der auch eine eine Bekannte von meinem allerersten Vorsprechen ist (remember L.?) und die auch einen um einiges rennormierter ist, als die erste.
Okay, wenn die mich auch nimmt, bleibe ich dran, wenn diese mich nicht nimmt, überlege ich mir, ob ich weitermache, oder nicht.
Punkt.

An einem Freitag Abend im März sollte ich dort sein. 19:30 Uhr.
Ganz schön ungewöhnliche Zeit, aber okay.
Ich war da.
Vor mir war eine andere dran, die wohl alleine in diesem Raum war. Mit den Dozenten.
Andere Leute waren nicht da und wie sich herausstellte, war ich auch die allerletze an diesem Tag.
Alleine.
Ich spielte Penthesilea, Kristensen und meine eigene Szene.
Alle Szenen durfte ich ausspielen, an jeder Szene wurde gearbeitet.
Dann noch eine Szene komplett Improvisieren, singen und eine Art "Nachgespräch", bei dem gfragt wurde, ob und wie oft ich schon vorsprechen war, ob auch andere Privatschulen dabei waren, ob ich irgendwo schonmal weiter war, warum ich jetzt auf diese Schule will, wie ich diese gefunden habe, ob ich merke, dass sich an meinem Schauspiel etwas geändert hat, seitdem ich am Theatrium bin...
Fast hätte ich angefangen zu weinen.
Von allen Seiten kamen Fragen, so schnell, teilweise wusste ich nicht so schnell eine Antwort darauf und rigendwann war es vorbei.
2 Stunden haben die Leute mit mir gearbeitet.
Am nächsten Tag sollte ich anrufen.

Ich will nicht!
Was, wenn sie mich jetzt nicht nehmen, dann muss ich das telefonisch erfahren und das Feedback gibt es auch telefonisch!
Warum habe ich mir dieses Ultimatum gestellt?
Was, wenn ich bei den Fragen irgendetwas "falsch" geantwortet habe?
Was, wenn ich jetzt gnadenlos gesagt bekomme, dass das nichts wird?
Was, we..-
Ich wurde genommen.

Okay, ich mache weiter. Weiter bis zum bitteren Ende.
Aber ich habe einen Platz und den nehme ich definiv, weil die Schule cooler als die andere ist und ich wurde genommen und ich habe am nächsten Tag noch die E-mail bekommen, dass ich mir sicherlich noch andere Schulen anschauen möchte und es okay ist, wenn ich mich einfach bis August entschieden habe.
Also mache ich weiter!

Ein paar Wochen später war ich wieder in Potsdam, aber das ist einfach nicht der Rede wert.
Ich habe doch eh schon meinen Platz.
Und ich mache trotzdem weiter.

Dienstag, 18. April 2017

Die Kämpfe Nr. 14 - 22: Ey Mann, wo is mein Mojo? (Teil 5)

Ja, Pustekuchen.

Die Kämpf...- Ach, fickt euch doch alle!

Am nächsten morgen wurde ich langsam wieder auf den Boden zurückgeholt.
Die gemischten Gefühle, die ich während des ganzen Workshops hatte, waren natürlich vergessen, als mir eröffnet wurde, dass ich gerne hier anfangen kann. Zusammen mit 14 anderen Mädchen. Wir waren 16 Teilnehmerinnen. Es wurden ganz schön viele genommen. Auch Mädchen, die sich sicherlich noch etwas weiterentwickeln könnten, bevor sie Schauspielerinnen werden. Die Ausbildung ist wirklich, wirklich teuer und wird im dritten Jahr noch teurer. Nicht wirklich viele Absolventen (oder soll ich Absolvierende sagen?) machen das, was ich später gerne tun würde. Viele (von den wenigen, von denen man etwas weiß) landen im Fernsehen. Mein Gefühl hat das komplette Wochenende stündlich gewechselt. Diese Ausbildung ist fucking teuer. Entweder wird von dieser Schule in allerhöchsten Tönen gesprochen oder sie wird auf das Übelste kritisiert. Kein Mittelding. Viele der Mädchen sind an irgendeinem Punkt, dem ich schon ein wenig vorraus bin. Sie müssen von dort noch abgeholt werden. Ich muss warten. Kann ich mich da überhaupt weiterentwickeln? Lohnen sich 400€ monatlich dafür? Habe ich mich dort wirklich wohlgefühlt?
Kopfzerbrechen.

Nein, ich muss es unbedingt weiterversuchen!

Ein Glück kommen jetzt so viele Vorsprechen auf einmal!
Oder ein Pech?

Ich spiele jetzt einfach wild drauf los. Mit vollem Mojo.
In Stuttgart war es wohl zu wild. Nach einer Rolle war Schluss. Aber sie war doch geil! Das war Penthesilea. Ich habe es voll gespürt. Ich habe meine Sensoren ausgefahren und nicht gedacht, was passiert mit mir, wenn da mein toter Achilles liegt, sondern mit den Sensoren gespürt, was passiert mit mir, wenn da jemand totes liegt.
Scheiße, scheiße, scheiße!
Das hat nicht geklapp. Ich war sicherlich drüber.

Okay, scheiß drauf. Stuttgart ist eh nicht wirklich schön.
Übernächste Woche geht's weiter. Da wird hart durchgeballert!
Montag Hamburg, Dienstag Hannover, Donnerstag wieder Berlin.
Ab jetzt beginnen doch eh erst die Schulen, auf die ich echt Bock habe.
Eine Woche durchpowern. Mein Mojo ist dabei.

Am besagten Sonntag wollte ich mit dem Nachtbus nach Hamburg fahren, dann am Montag noch zu einem in Salzburg kennengelernten Bekannten nach Hannover fahren und nach Hannover nach Berlin. Da finde ich schon jemanden.
Bis ich Sonntag Nachmittag vom Pferd geklatscht bin.
Bravo.
Vorbei.
Becken gebrochen. Rippe gebrochen. Irgendwas stimmt nicht. Es hat geknackt beim Fallen und ich kann keine Berührungen an meinem Becken spüren.
Immerhin konnte ich mich selbst in die Notaufnahme fahren.
Okay, gebrochen ist nichts, aber ich kann verdammt nochmal nicht nach Hamburg. Und nach Hannover auch nicht. Und nicht nach Berlin.
Okay, ganz ruhig.
Ich verschiebe einfach alles.

Am Donnerstag musste ich trotzdem nach Hannover, weil das der letzte Termin für die erste Runde ist.
Erste Rolle gespielt. Raus.
Okay, weiter.
Hamburg. Die Woche darauf.
Zwei Rollen gespielt. Raus.

Im Bus erhielt ich dann die E-Mail von der UdK - nachdem ich eine Mail geschrieben und zweimal angerufen habe und die Dame am Telefon meinte, dass der dafür zuständige Dude viel um die Ohren hat und ich mich gedulden soll - dass ich doch morgen oder übermorgen einfach vorbeischauen soll.

Ernsthaft?
Ich habe immer noch keine wirkliche Gorki-Rolle (Pflichtautor) geschweige denn das Protokoll dafür.
Freitag legte ich eine Nachtschicht ein und fuhr Samstag früh um 4 nach Berlin.
Ohne Mojo.
Irgendwie ist es in dieser stressigen Zwischenzeit abhanden gekommen. So in der Zeit, in der ich nur von einem Vorsprechen zum anderen gedüst bin und das ganze Feeling, was ich noch in Bern und Leipzig hatte, verschwunden ist.
Ich stand nicht mehr auf der Bühne und spielte, sondern ich stand vor Dozenten und habe mich Prüfen lassen. Der Spaß war weg. Das Feuer. Ja, irgendwie auch die Leidenschaft.
Auf einmal frage ich mich, ob das überhaupt noch so ganz das Richtige ist.
Dann bin ich halt keine Schauspielerin.

Dieser Satz tut viel zu sehr weh, alsdass ich ihn voller Überzeugung aussprechen könnte.
Es ist eher ein Erschöpftsein. Aber mehr Resignation als Überzeugung.

In Berlin schien wieder die Sonne.
Ich fühlte mich wieder wie vor einem Jahr - nur ohne die Spielwütigen (ja, gerade vermisse ich diese Leute meega).
Habe ich schon gesagt, dass die Sonne wieder so schön scheint?
Ich war wieder beim gleichen Dozenten, wie letztes Jahr, welcher mich auch wiedererkannt hat.
Wie letztes Jahr war die UdK wieder soetwas wie ein kleiner Wegweiser.
Letzes Jahr stellte ich dort fest, dass es irgendwie nicht ganz falsch ist, was ich mache, aber dass da noch sehr viel Spielraum nach oben ist, den ich ausfüllen muss.
Dieses Jahr, vergaß ich dort einmal kurz meinen "Schauspielburnout" und erinnerte mich dunkel daran, wo mein Mojo sein könnte.
Wenigstens kam ich wieder etwas weiter mit mir selbst und spürte wieder soetwas wie ein Feuer in mir. Auch, wenn es klein ist.

Freitag, 14. April 2017

Die Kämpfe Nr. 14 - 22: Ey Mann, wo is mein Mojo? (Teil 4)

Es bestehen keine Zweifel, dass mein Mojo etwas angeknackst ist, aber so einfach verschwinden?
Niemals!
Sehen wir es doch mal so: Fakt ist, ich habe jetzt mein 15. Vorsprechen verkackt.
Aaaber bis zur UdK letztes Jahr, wusste ich ja nicht wirklich, was das alles soll und was ich tue.
Sprich die ersten 6 Vorsprechen waren eh für'n Arsch und können nicht gezählt werden, aaaalso bin ich jetzt bei meinem 9. Vorsprechen.
Na, das klingt doch schon vertretbarer und jetzt freue ich mich wenigstens wieder etwas.
Ich freue mich auf die bald eins nach dem anderen kommenden Vorsprechen, bin froh, dass kein bisschen Luft an irgendwas rankommt und ich einfach weitermachen kann.

Der Kampf Nr. 15: Jaja, ist klar, Berlin und so
 
Eine Woche später war ich in Berlin bei einem Schauspielworkshop an einer der Privatschulen dort.
Ich mache ja nur den Workshop mit. Mehr isses nicht.
Ich habe versucht, drei Tage lang abzuschalten. Zu diesem kleinen fucking Kern zu kommen, von dem irgendwie alle sprechen, den man wohl erreicht, indem man sich 1 Stunde lang auf dem Boden herumwälzt und jetzt im Dschungel bei den ganzen Affen ist, oder indem man sich 1 Stunde auf Kauderwelsch streitet.
Am Sonntag verließ ich dann den Workshop mit vergessenen gemischten Gefühlen und einem Ausbildungsvertrag in der Hand.

Okay.

Ich habe jetzt wohl einen Studien(Ausbildungs)platz.
An einer Privatschule.
Okay.
Im Vertrag steht, dass es einem verboten ist, während der Ausbildung irgendwo künstlerisch tätig zu sein und sich an anderen Schulen zu bewerben.
Aber ich hätte die Erlaubnis, während des Probesemesters trotzdem weiter vorsprechen zu gehen.
Okay.
Ich käme von der Uni weg.
Ich müsste nach Berlin ziehen.
Ich hätte einen Platz an 'ner Schauspielschule.

Okay. Okay. Okay. Okay.

Ganz benommen fuhr ich Sonntag Abend wieder nach Hause, kam nachts an und musste am nächsten Morgen früh aufstehen, da ich in Stuttgart dran war.
Eigentlich kann ich doch an die Sache ganz easy peasy rangehen.
Ich hätte schonmal einen Platz save und kann während ich dort Schauspielunterricht bekomme, nebenbei nochmal an andere Schulen gehen, obwohl ich das nicht darf, aber ich habe die Genehmigung dafür.
Läuft doch.

Dienstag, 11. April 2017

Die Kämpfe Nr. 14 - 22: Ey Mann, wo is mein Mojo? (Teil 3)

Dann die zweite Rolle.
Ich finde es ja immer wieder lustig zu beobachten, wie viele Schulen eine eigene Szene verlangen, diese dann aber nicht sehen wollen, außer du zwingst sie dazu, indem du mit ihr beginnst.
Jetzt sollte ich Kristensen spielen, mit der ich gerade ein ganz kleines bisschen auf Kriegsfuß stand.
Naja egal.

Ich fing also an.
Kurz darauf wurde ich wieder abgebrochen.
Ich habe mir da eine ganz nette und sehr anstrengende Variante überlegt, aber jetzt wird es noch anstrengender.
Anstatt das aufgekratzte Huhn, die supernervös ist und immer mit dem Kopf wackelt, wenn sie spricht, sollte ich das aufgekratzte Huhn, die supernervös ist, aber vor dem Spiegel übt, souverän und ohne Kopfwackeln dazustehen, damit sie für voll genommen wird spielen.
Nur, dass ich gerade so hart unter druck stehe, weil ich mit meinem Crush rede, dass das Kopfwackeln immer wieder mal in Schüben wiederkommt und ich krampfhaft versuche, das zu unterdrücken.

Geile Aufgabe eigentlich.
Und so schön einfach.
Tja, Pustekuchen.
Irgendwie habe ich diesen Scheiß einfach nicht hinbekommen.
Ich stand da, habe versucht, die Aufgabe umzusetzen, aber es gelang mir irgendwie nicht und immer, immer, immer wieder sollte ich an der gleichen Stelle anfangen, nicht rennen, alles ganz in Ruhe machen, nochmal einsetzen, dann so weiterspielen, dann etwas anderes versuchen...
7 Minuten lang. (Ich weiß auch nicht, wie ich genau auf 7 komme, auf jeden Fall haben sie lange mit mir gearbeitet und alle möglichen Chancen auf dem Silbertablett serviert, welche ich einfach nicht ergriffen habe.)
Anyway, irgendwann haben sie es sein gelassen und ich durfte mich wieder setzen.
Nice.
Katha hat's verkackt und dieses Mal ist es wirklich ihre eigene verfickte Schuld.
Es lag nicht an den Dozenten, die Schule ist toll, Salzburg ist toll, ich bin gesund, habe einigermaßen famos geschlafen, war in einer tollen Truppe und die Dozenten hatten Bock auf mich.
Alles meine Schuld!

Das Feedback war wieder allererste Sahne.
Zunächst ist ihnen aufgefallen, dass ich über eine unglaubliche Kraft und Bühnenpräsenz verfüge, sie wurden neugierig, was ich ihnen wohl zeigen werde und so weiter, aber es war zu wenig.
Um es einfach herunterzubrechen: es fehlt mir an Spontaneität beim Spielen und ihnen waren es zu wenig verschiedene Haltungen bei Penthesilea.
Aber er hofft, nach diesem Feedback mir trotzdem wieder etwas Mut gemacht zu haben um da dran zu bleiben.
Ja, das hat er irgendwie schon.
So eine nice konstriktive Kritik und eigentlich geht es doch nur um die Spontaneität, etwas entstehen zu lassen, während man spricht und es sich nicht schon zurechtgelegt haben.
Da kann man doch wirklich dranbleiben.

Ich fand, in diesem Moment, ist es ann der Zeit auch mal was zu den Dozenten zu sagen.
Solche lieben Kritiken gibt es nicht oft und vor allem so eine konstruktive.
Vielleicht ist ihnen schon einmal aufgefallen, dass nicht alle Dozenten so sind. Oft bekommen alle die gleiche Kritik oder irgendwelche Floskeln an den Kopf geworfen, mit denen man nichts anfangen kann.
Sie aber haben sich Zeit genommen, für jeden Einzelnen, wie es eben im Rahmen der ersten Runde möglich ist, was echt toll ist.
Ich habe vielleicht leicht übertrieben, aber ich sollte eh besser aufhören, denn mit jedem Wort erstickte meine Stimme immer weiter.
Bevor es in einem verheulten Röcheln endet, gehe ich lieber.

Sonntag, 9. April 2017

Die Kämpfe Nr. 14 - 22: Ey Mann, wo is mein Mojo? (Teil 2)

Tja, schademarmelade, dass ich mein Blind Date nicht so dargestellt habe, wie es wohl in jedem zweiten Café abläuft und wie jeder es wohl kennt/kennengelernt hat/whatever.

Es tut mir Leid, aber meine Empörung darüber, wie assi diese Menschen sind, die mir gesagt haben, dass ich meine Szene falsch spiele ist noch nicht vorbei!
Es geht gerade erst los.

Meine Szene habe ich geschrieben. Sie ist auf einem Blatt Papier fixiert, sie ist fiktional, sprachlich "ausgestaltet" und hat den Anspruch, Literatur zu sein.
(Ob gut, oder schlecht, sei mal dahingestellt).
Literatur. Dieser große, eigentlich allumfassende Begriff.
Das Tolle an dieser Literatur ist, dass sie, oder der Verfasser, keinen Anspruch hat, irgendwas real darzustellen. Alles kann, nichts muss, anders, als bei Geschichtstexten zum Beispiel, die sich an das tatsächlich geschehene halten müssen.
die Literatur ist viel wahrhaftiger, denn sie stellt nicht nur das tatsächlich geschehene dar, sondern auch das, was möglicherweise passieren kann (und natürlich auch das komplett unmögliche, was sich der Autor einfach so ausgedacht hat).
Bitch.

Jetzt habe ich eine Woche Zeit um mein Gemüt wieder zu besänftigen und um wieder gesund zu werden.
Ich halte mein Mojo gut im Auge, es ist noch da und auf der langen Zugfahrt nach Salzburg wich es nicht von mir. Es klammerte sich an mich, wie meine Katze, mit der ich früher noch, gaaanz früher, tatsächlich spazieren gehen wollte, dafür sogar noch ein Halsband und eine Leine besorgt habe, sie aber so viel Angst vor der Straße hatte, dass ich sie tragen musste.
(By the way, ich wollte damals, dass Kitty rausgeht und der Tierarzt hat gesagt, um sie an alles zu gewöhnen, kann ich sie erstmal rausschicken und anfangs mit ihr gehen, aber da ich Angst hatte, dass sie sofort wegrennt, habe ich mir die Leine besorgt.)
 Ja, sooooo sehr klammerte sich mein Mojo an mich.
Außerdem scheinen die Österreicher und die Schweizer mich eh mehr zu mögen, als die Deutschen.
(Siehe Wien, siehe Bern. Naja, okay, Leipzig war ja auch dieses mal nicht übel...

Der Kampf Nr. 15: Dazu fällt mir jetzt gar nichts mehr ein

In Salzburg habe ich mich wieder superduper gefreut, wieder in Österreich und bei so coolen Leuten untergekommen zu sein. Ich habe sowas von verdammt Bock darauf, auch wenn meine Erkältung noch nicht gaaanz weg ist.

Top motivated und mit dem Mojo an der Seite sind wir früh zur Schule geeilt. 
(Wir sind ich und noch ein anderer Kumpane, der auch in der WG gepennt hat).
Ein wenig zu spät, das Warm-up begann 2 Minuten früher als geplant, abgehetzt und außer Atem kamen wir an, sind zum besagten Warm-up gerannt, wieder ganz nach oben zum Aufenthaltsraum und zur Begrüßung um gleich sofort danach wieder ganz hinunter auf die Probebühne zu gehen.
Wenigstens war ich in der Komission, die mir bei der Begrüßung am coolsten vorkam.
Natürlich musste ich gleich als erste spielen, nachdem ich ein gaaanz kleines bisschen zu spät ankam, aber auch nur, weil die Prüfung wieder ein paar Minuten früher als angeküdigt begann.
Also was solls, fangen wir total abgehetzt und außer Atem mit Penthesilea an. Ohne vorher noch einmal zu trinken, die Nase zu putzen oder sich um den Husten zu kümmern.
Aaaanyway.
Ich darf behaupten, dass diese Penthesilea neben der leipziger und berner die  beste war.
Wenn ich auf mein eigenes Gefühl und auf die anerkennenden Blicke der anderen setzen darf.

Ja läääääuft doch maaaaan! 

Freitag, 7. April 2017

Die Kämpfe Nr. 14 - 22: Ey Mann, wo is mein Mojo? (Teil 1)

Was ist passiert?
Ich liege hier so herum, zwischen Büchern, Theatertexten, angefangenen Stücken und Texten, einem angefangen Germanistikstudium, irgendwo liegen Einladungen zu Vorsprechen verstreut (virtuell in meinem E-mailpostfach zumindest) und ich halt.
Starre so die Decke an, will aufstehen, denke, ich stehe schon längst auf, aber irgendwie liege ich hier nur so rum. Die Sonne scheint sogar schon wieder und das länger als ich es in Erinnerung habe.
Naja, stehen wir mal auf.

Irgendwas fühlt sich nicht so famos an.
So leer und müde und kaputt und voll uncool.
Mein Mojo ist weg.
Ey Mann, wo ist mein Mojo?
Ich brauche das doch!
Jetzt habe ich es irgenwo verloren; im Zug liegen gelassen, bei einem Vorsprechen vergessen, in einer Theaterprobe zerfetzt und darauf herumgetrampelt...
Ich muss es doch wiederfinden!
Wo hatte ich es denn zuletzt?

Der Kampf Nr. 14: Einmal gegen den Baum, bitte

Wir müssen zurück in den Januar, da war ich in Bochum.
Ich hatte einen verstauchten Knöchel, die Erkältung meines Lebens, aber mein Mojo war auch noch da.
Erkältet zum Vorsprechen: check
Jep, mich werden jetzt einige hassen, aber oh man, ist die Folkwang kacke!
Schon die Begrüßung von der grauen Dreadtante hat richtig Bock gemacht.
"Hier bewerben sich jedes Jahr tausende junge Menschen, die den Wunsch haben, Schauspieler zu werden und unsere Aufgabe besteht darin, die 10 besten aus Ihnen herauszusuchen. Keine Angst, Sie können uns vertrauen, wir machen das schon jahrelang. Wir können das."
Weigstens ist das Gebäude symphatischer als die Dozenten.
Da fühlt man sich nämlich gleich wie im British Museum.
Sobald man aber hinausgeht, merkt man, dass wir hier in Bochum sind und nicht in London.
Da wäre ich jetzt aber auch lieber.

Naja, komm!
Einmal Nase putzen, 'nen Schluck Hustensaft nehmen und dann wird gespielt!

Tja, aber so richtig kam ich nicht dazu, denn nach insgesamt 3 Minuten Spielzeit, in die irgendwie ein paar Sätze Blind Date und Kristensen hineingequetscht wurden, konnte ich wieder meinen Köchel schonen und versuchen, meine Nase irgendwie freizubekommen.
Schade, dass ich den Dozenten heute zu wenig von mir gezeigt habe.
Das konnnte ich überhaupt nicht verstehen.
Genauso wenig konnten die Dozenten verstehen, was ich mir unter ein Blind Date vorstelle.
Ja wow, können wir beide uns nicht verstehen. Na toll, da haben wir doch noch was gemeinsam.
See ya und fuck off.